Das Essen wurde bereits abgeholt und die Gruppe sitzt am Tisch. Gleich serviert Erzieherin Bettina Steinemann den Kindern in der Gänseblümchen-Krippe in Behla das Mittagessen. Dazu gibt es immer auch Salat oder einen Nachtisch mit Obst. Eine Krippenbetreuung wird es vermutlich ab 2020 auch in Sumpfohren geben. Die Stadt reagiert mit Umbauplänen auf die Tatsachen, dass in Hüfingen seit ein paar Jahren mehr Kinder auf die Welt kommen. Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: Stadt muss Reserven schaffen / Neue Einrichtung beginnt mit zwei Kleinkindgruppen

In der Betreuung der Kleinkinder unter drei Jahre (U 3) muss die Stadt Reserven schaffen.

Hüfingen (wur). Sie reagiert auf den steigenden Bedarf, indem sie in Sumpfohren eine U3-Außenstelle schafft: Sie entsteht im Kindergarten St. Silvester, in dem aktuell in einer altersgemischten Gruppe bis zu 25 Kinder ab drei Jahren betreut werden. Damit bleibt das Gebäude im Hinterdorf weiter für die Betreuung von Kindern erhalten; auch wenn in Behla am 1. September eine neue Einrichtung in Betrieb geht, fällt in Sumpfohren und Hausen vor Wald je eine Gruppe weg.

In der künftigen Kita in Behla stehen 75 Plätze zur Verfügung. Laut Anmeldeprognose werden von Anfang an zwei Gruppen an den Start gehen, eine dritte dürfte laut Prognose schon bald danach zusammen kommen, sagte Hauptamtsleiter Horst Vetter, als er am Donnerstag im Gemeinderat die Bedarfsplanung für die Kindertageseinrichtungen vorstellte.

Der Betrag für den Umbau in Sumpfohren sei bereits reserviert, Kosten und Bauzeit dürften überschaubar bleiben, der Umbau könnte ab September erfolgen. Der Start der U 3-Außengruppe könnte dann flexibel erfolgen.

Mit dem Umbau der Grundschule in eine Kindertagesstätte (Kita) in Behla schafft die Stadt wichtige Kapazitäten. Den Bedarf erschließt der Zahlenstrahl. 300 Plätze für Dreijährige bis Schulanfänger stehen in der Gesamtstadt bis Ende August 2019 zur Verfügung. Der rechnerische Bedarf liegt in einem Szenario der Maximalbelegung zu diesem Zeitpunkt bei 306. Zum Stand Jahresende 2018 sind 238 Kinder angemeldet. Im Lauf des Jahres 2019 kommen dann die Dreijährigen hinzu. "So ab Juni könnte es eng werden", schätzt Vetter.

Allein in der Kernstadt könnten laut Prognose am Ende des Kindergartenjahres 19 Plätze fehlen. Dann wäre es denkbar, dass Kernstadtkinder auch in den Einrichtungen in Hausen vor Wald, Sumpfohren oder Fürstenberg unterkommen müssen. Mit der Kita Behla verbessert sich die Situation. 2020 stehen 30 zusätzliche Plätze zur Verfügung, für 2021 sieht die Prognose nur noch eine Reserve von 16 Plätzen vor.

Die meiste Bewegung gibt es allerdings seit ein paar Jahren bei den Kleinkindern. Lebten 2017 227 Kinder unter drei Jahre in Hüfingen, sind es in diesem Jahr 252. Das Plus von 25 Kindern entspricht in der Bedarfsplanung einem Bedarf von acht Kleinkindbetreuungsplätzen. Diese Reserve schafft rechnerisch die Umwandlung in Sumpfohren, doch generell, so Vetter, könne es sein, "dass wir uns im nächsten Jahr erneut Gedanken machen müssen".

Die Stadt habe ihre Hausaufgaben in Richtung Familienfreundlichkeit gemacht, lobte SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell. Dem Gemeinderat empfahl sie, sich im Gesprächen mit den Erzieherinnen auch mit der qualitativen Entwicklung der pädagogischen Betreuung zu befassen. Die Beschäftigung mit Betreuungszeiten und Kosten greife zu kurz. Adolf Baumann, Sprecher der FW/FDP/UWV-Fraktion, wunderte sich, warum der Gemeinderat nicht früher in die Umbaupläne in Sumpfohren eingebunden war. Bürgermeister Michael Kollmeier erklärte dies mit einem fließenden Prozess. Um in Sumpfohren eine einzelne Gruppe zu erstellen, bedürfe es eines starken Partners. Hier biete sich die katholische Kirchengemeinde "Auf der Baar" an. Erste Vorüberlegungen, ob sich die Variante Sumpfohren umsetzen lässt, wurden auch gemeinsam mit dem Architekten getroffen, der auch den Umbau in Behla leitet.

CDU-Sprecher Franz Albert appellierte an Ortsteileltern, ihre Kinder aus der Innenstadt in die Ortsteile zu holen. Joachim Seidel (FW/FDP/UWV) wollte wissen, wie viele Kinder aus anderen Kommunen Hüfinger Kindertagesstätten besuchen. Es seien sehr wenige, versicherte der Hauptamtsleiter. Diese Plätze werden auch nur dann freigegeben, wenn sie nicht von Hüfinger Kindern benötigt werden.

Ggenwärtig stehen in der Gesamtstadt in acht Einrichtungen 73 Plätze für Kleinkinder zur Verfügung. Sie finden sich in den Kindertagesstätten Luise Scheppler (zehn), St. Verena (32) und in den Kindergärten Behla (zehn), Fürstenberg (vier), Hausen vor Wald (vier), Mundelfingen (zwei), Sumpfohren (acht) und in der Kinderkrippe Felix Allmendshofen (drei). Außer in in den Kernstadteinrichtungen und Behla mit insgesamt fünf Krippengruppen werden die U 3-Kinder in gemischten Gruppen betreut.