Christoph Köhler ist mit 23 Jahren zum jüngsten Zunftmeister der Narrenzunft gewählt worden. Das war nicht nur für ihn ein ganz besonderer Moment in seinem jungen Leben. Als äußeres Zeichen wurde auf seiner Narrenrat-Kappe die silberne Kordel durch eine goldene ersetzt. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder Bote

Narrenzunft: Christoph Köhler ist der jüngste Zunftmeister der Hüfinger Geschichte / Gut bestelltes Feld

Der 11. November wird Christoph Köhler wohl sein Leben lang in Erinnerung bleiben. Und das zu Recht. Denn bei der Versammlung der Narrenzunft und Eröffnung der Hüfinger Fasnetsaison wurde der 23-Jährige zum jüngsten Zunftmeister in der Geschichte der Narrenzunft gewählt.

Hüfingen. Und das auch noch einstimmig und mit viel Applaus. "Das Wahlergebnis hat mich überrumpelt, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Der ganze Vorgang war für mich ein ganz besonderer Moment", gesteht der 23-jährige Hüfinger, der mit diesem Amt eine große Herausforderung und eine große Aufgabe von seinem Vorgänger Thomas Schmid übernommen hat.

Dieser hatte ihn im Vorfeld natürlich befragt und auch als potenziellen Kandidaten vorgeschlagen, denn das gehört zu den Aufgaben des amtierenden Zunftmeisters. Und mit seiner internen Auswahl lag Schmid goldrichtig. Denn Christoph Köhler ist ein Kind der Hüfinger Fasnet und war schon als kleiner Hansel mit großer Begeisterung beim Umzug dabei. Als Jugendlicher führte er mehrere Jahre als Fahnenhansel die große Hanselgruppe bei den Umzügen an, eine schwere Aufgabe im wahrsten Sinne des Wortes, besonders, wenn es heftig stürmt wie vor wenigen Jahren beim Narrentreffen in Konstanz. "Da hatte ich echte Probleme, die Fahnestange zu halten", erinnert sich Christoph Köhler noch gut. Mit nur 18 Jahren wurde er am 11. November 2014 zum jüngsten Narrenrat gewählt, eine weiterer Meilenstein für ihn persönlich, aber auch für die alteingesessene historische Zunft in Hüfingen. Und wie kam es dazu? "Ich habe immer zuverlässig mitgeholfen und angepackt, wenn es was zu tun gab. So habe ich stets in der Festhalle beim Zunftball und anderen Veranstaltungen der Fasnet als technisch Interessierter und Versierter das Licht gemanagt", erzählt Christoph Köhler. Nach seiner Grundschulzeit an der Lucian-Reich-Schule und dem Realabschluss in Donaueschingen ließ er sich an der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen zum staatlich geprüften technischen Assistenten für Agrar- und Umweltanalytik ausbilden.

Nach einer Umorientierung arbeitet er heute in der Nähe von Zürich in einem Auftragslabor für Pharmakonzerne bei der Analyse und Methodenentwicklung für neue Pharma-Produkte in einem internationalen Team. "Das macht mir unheimlich Freude, wir sind eine tolle Truppe und ich bin froh, dort zu arbeiten", sagt er mit Freude. Seinen Wohnort in Hüfingen möchte er dennoch auf jeden Fall beibehalten, denn seine Familie mit Eltern und drei Geschwistern sowie sein Umfeld sind ihm sehr wichtig. "Lieber pendel ich weiter mit dem Auto zum Arbeitsort, aber in Hüfingen zu leben ist mir diesen Aufwand wert", sagt der junge Zunftmeister.

Im Team des Narrenrats, das sich in den vergangenen Jahren verjüngt hat, ist nun auch die Arbeitsaufteilung neu geregelt. "Mein Vorgänger Thomas Schmid hat unheimlich viel gemacht, das kann ich wegen meines prallen Zeitmanagements nicht so leisten. Aber wir haben eine tolle Truppe, die sich die vielen Aufgaben teilt und an einem Strang zieht." Da gilt es Umzüge zu planen und zu organisieren, die Hallenfasnet vorzubereiten, die Teilnahme an Narrentreffen zu managen sowie etliche Briefe, Anfragen, Auflagen und Einladungen zu beantworten. Also auch ein Haufen Schreibtischarbeit. "In unseren Sitzungen freitags in der Zunftkammer gibt es immer genug zu besprechen, zu diskutieren und zu regeln, dennoch kommt die Kameradschaft nicht zu kurz", weiß er aus Erfahrung.

Und was liegt Christoph Köhler als Zunftmeister besonders am Herzen? "Es ist mir wichtig, dass die Zukunft und die Erhaltung der Hüfinger Fasnet als altes Kulturgut mit langer Tradition gesichert werden, also an die Kinder weitergegeben wird. Deshalb liegt mir der Fasnet-Unterricht in den Kitas und Schulen sehr am Herzen. Denn die Hüfinger Fasnet mit ihrer einmaligen Hanselfigur gehört zum kulturellen Leben der Stadt und der Menschen", ist sich der neue Zunftmeister sicher. Änderungen sind nicht geplant, es soll alles so bleiben, wie es ist, und wie es der langjährige Zunftmeister Thomas Schmid geregelt hat.

Beschäftigt sich Christoph Köhler mal nicht mit der Fasnet und der Kameradschaft seiner Narrenkollegen, spielt er gerne Gitarre – "weil Musik ein guter Lebensinhalt ist". Und er ist mit seinem älteren Bruder gerne draußen in der Natur unterwegs: "Meine Familie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, zusammen mit meinen Eltern und den drei Geschwistern unternehme ich viel und gerne".

Richtig los geht die Hüfinger Fasnet mit folgenden Veranstaltungen: Am 10. Januar findet die Hanselausgabe in der Zunftkammer statt, am 18. Januar wird der Narrenkasten vor der Zunftkammer aufgehängt. Am 2. Februar nehmen die Hüfinger Narren am Umzug in Pfohren teil, der anlässlich des Freundschaftstreffens der Schwarzwälder Narrenvereinigung stattfindet. Am 8. Februar ist der Kinderhexenumzug, dann folgt der Zunftball. Ganz traditionell wird am 20. Februar der Schmutzige Dunnschtig ablaufen, und am 22. Februar ist die Narrenmesse. Am 23. Februar sind die Hüfinger Narren auswärts in Immendingen und am 24. Februar ist der große Umzug in Hüfingen. Am 25. Februar finden der große Hanselumzug und das Hexenfeuer statt. Am 29. Februar des kommenden Jahres ist dann das Fasnetfeuer.