Christian Kammerer sitzt in seinem Tonstudio, das er sich im Wohnhaus in Fürstenberg eingerichtet hat. Der 32-Jährige mischt die Arbeiten anderer Künstler auf. Eine ganz andere Form von Musik, wie sie früher sein Vater, der Berufsmusiker HaPe Kammerer in verschiedenen Formationen betrieben hat. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Christian Kammerer mischt die Arbeiten anderer Künstler in seinem Tonstudio in Fürstenberg auf

Wenn sich Christian Kammerer in sein Studio in Fürstenberg zurückzieht, dann macht er Musik. Nein, er nimmt nicht Gitarre oder Saxophon vom Ständer und entlockt den Instrumenten Töne.

Hüfingen-Fürstenberg (wur). Der 32-Jährige, der in Donaueschingen aufgewachsen ist, versieht die Songs anderer mit seinem eigenen Stil. Das musikalische Rohmaterial stammt überwiegend aus den USA und erreicht über digitale Kanäle die Doppelhaushälfte im Hüfinger Ortsteil Fürstenberg, die Kammerer mit Frau und zwei Kindern bewohnt.

Leidenschaft geerbt

Überwiegend am Wochenende werden die Songs neu abgemischt, "gemastert", wie er sagt. "In den vergangenen zehn Jahren habe ich sicher 200 Titel rausgebracht", sagt er nicht ohne Stolz. Viele liefen in den USA im Radio.

Den Sound der Südstaaten, das Lässige aus der Musik, das sich im Lebensstil wiederfindet, die Hinwendung zu Hip-Hop, Blues und Rock: All das hat Kammerer bei einigen mehrwöchigen USA-Aufenthalten aufgesogen. In dieser Zeit hat er auch zusammen mit angesagten Rappern gespielt. "Amerika ist der Trendsetter", sagt er zur Verbreitung von Musik. Leider dauere es deshalb mitunter ein paar Jahre, bis die US-Kompositionen den hiesigen Geschmack träfen.

Kammerer hat eine Lehre als Speditionskaufmann gemacht und arbeitet auch heute noch im Speditionswesen. Wer an dieser Stelle eine Kontinuität ohne Brüche vermutet, der irrt. "Ich wollte schon immer Musik machen", schaut er zurück. Musik ist eine Leidenschaft, die er geerbt hat. Kein Wunder, denn Christian Kammerer stammt aus einer bekannten Musikerfamilie. Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater war Hans-Peter "Hape", der mit seinem Bruder Willi die jungen "Feldberger" gründete, später die "Schwarzwald-Krainer leitete und auch das "Schwarzwaldecho" und die "Stockmihli-Musikanten" prägte. Der Job im Transportwesen machte den jungen Mann nicht glücklich. Mit 27 Jahren holte der Donaueschinger das Abitur nach, und begann an der Hochschule Furtwangen Gesundheitswesen zu studieren. Geldsorgen nötigten zum Abbruch dieses neuen Berufsweges.

Seinen Zugang zur Musik – die Tonspuren anderer zu veredeln, ist seit über zehn Jahren ein Projekt, das den jungen Familienvater ausfüllt. Blac Forest, wie er sich als Urheber seiner Produktionen nennt, kann Gitarre und Keyboard spielen. Für den Rest verlässt er sich auf sein Talent, virtuos seine Technik zu bespielen. Der Autodidakt kommt in seinem Rückzugsraum mit einem Paar Monitorboxen, Keyboard, Laptop und der Drum-Loop-Maschine aus, die Tonschnipsel in Sequenzen in Endloswiederholung verwandelt.

Vergangenheitsbewältigung

Statt sich auf Auftragsarbeiten für Kunden zu beschränken, wendet sich der Sproß aus einer Musikerfamilie nun der eigenen Vergangenheitsbewältigung zu. "LZFR – God" heißt kryptisch die erste Single eines auf eine ganzes Album ausgerichteten Projektes. LZFR steht verkürzt für Luzifer, den gefallenden Engel, der zum Teufel wurde.

"Für mich ist es eher die personifizierte Versuchung, jemand, der mit Gott ringt", führt er weiter aus. Mit dem modernen Hip-Hop verarbeitet er die Tiefschläge seiner Zwanziger-Jahre. Der Tod des Vaters gehört dazu, ebenso Scheitern und Drogenerfahrungen, die er heute aus der Distanz bereut. Das Album soll bis Anfang Mitte 2020 ab geschlossen sein, die einzelnen Singles werden auf allen gängigen Streamingportalen verfügbar sein. Das gilt seit dem letzten Freitag im November auch für seine erste Single.

Christian Kammerer hat seine erste Single auf das Internetportal Youtube gestellt. Dort ist "LZFR – God" unter https://youtu.be/ 9N7Fi0qJd04 abrufbar.