Zerschlagene Fensterscheiben, Möbelreste, ein Stamm mit einem Dach, der benutzt worden ist, um die Fenster im Hinterhof einzuschlagen: Im ehemaligen Gasthaus Löwen und rundherum herrscht ein Bild der Zerstörung. Foto: Simon

27-Jähriger rastet im ehemaligen Gasthaus Löwen aus. Scheibe, Tische und Stühle zerstört, Toiletten zerschlagen.

Hüfingen - Ein Baumstamm hängt in der Scheibe, Tische und Stühle sind kaputt, Toiletten zerschlagen. Ein 27-Jähriger hat eine Spur der Zerstörung im ehemaligen Gasthaus Löwen in der Hüfinger Hauptstraße hinterlassen.

Über zerschlagene Fensterscheiben im Untergeschoss bis hinauf in das zweite Obergeschoss des Gebäudes habe er laut Polizei am Donnerstagabend, gegen 18.30 Uhr gewütet. Gegen ihn wird Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet.

Polizei überwältigt den Mann mit Pfefferspray

"Bei uns ging schließlich ein Anruf ein. Die Person habe den Randalierer bemerkt und versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen", schildert ein Sprecher der Polizei. Vergeblich, die Polizei tritt auf den Plan. "Die Beamten mussten vor Ort massiv gegen den Mann vorgehen", heißt es weiter. Der Randalierer habe die Beamten aufgefordert, ihn zu erschießen. Mit Einsatz von Pfefferspray sei es schließlich gelungen, den 27-Jährigen zu überwältigen.

Täter hält Polizei von 18.30 bis 2.30 Uhr auf Trab

Zum Selbstschutz sei er schließlich auf einer Liege fixiert worden, ein Rettungsarzt habe ihn anschließend sediert und er sei ins Vinzenz von Paul Hospital nach Rottweil verbracht worden, so die Polizei weiter. "Er hat die Polizei von 18.30 Uhr bis etwa 2.30 Uhr auf Trab gehalten." Schließlich habe man noch einen Blutalkoholwert von über einer Promille feststellen können.

Der Besitzer ist tief geschockt

Der Schock sitzt tief beim Löwen-Besitzer Roland Fürst und seinem Sohn Stefan. Der hatte etwa um 19 Uhr noch die Polizei vor dem Gebäude stehen sehen, sich aber nichts dabei gedacht. Beim Betreten des Gebäudes offenbart sich der Schaden: Bereits ab der Eingangstür ist alles an Mobiliar und Glas eingeschlagen. "Das ist ein Unding", sagt Stefan Fürst, der kein Verständnis für die blinde Zerstörungswut hat. Er rechnet mit einem Schaden, der sich im fünfstelligen Bereich befindet: "Warum macht man so etwas, das kann ich nicht verstehen."

Bei dem festgenommenen Mann handelt es sich wahrscheinlich um einen Bewohner des Hauses, mutmaßt Fürst. Das Haus sei derzeit noch von mehreren Personen bewohnt. Das frühere Gasthaus ist bereits seit rund zehn Jahren geschlossen und diente im Anschluss als Unterbringung für Flüchtlinge und Asylbewerber. Der Plan, so hieß es vor rund zwei Jahren: Die Immobilie solle abgerissen werden und ein Neubau mit rund 21 Wohnungen entstehen. "Daraus sollten mal Wohnungen werden, das ist aber noch in Planung", so Stefan Fürst.

Schon bevor im Jahr 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, lebten im ehemaligen "Löwen" in Hüfingen einige Männer aus Pakistan. Bis vor etwa zwei Jahren waren entsprechend auch noch Flüchtlinge im Löwen, für welche die Stadt dort eigens Räume angemietet hatte.

Ob Fasnet stattfinden kann ist noch offen

Die Stadt hatte die Zimmer und den ehemaligen Gastraum samt Küche und sanitäre Anlagen gemietet. Die Stadt hat diese jedoch mittlerweile auf dem Gelände der Firma Magu untergebracht. "Von der Stadt sind im Löwen keine mehr untergebracht", erklärt der Hüfinger Hauptamtsleiter Horst Vetter auf Nachfrage unserer Zeitung.

Im Löwen wurde auch immer Fasnet gefeiert. Bisher war auch 2020 entsprechendes geplant, ein Plakat an der Hauswand an der Hauptstraße wirbt noch dafür. Ob das mit der jetzigen Zerstörung allerdings auch funktionieren wird? "Ob das mit der Fasnet was wird, das weiß man noch nicht", so Fürst.

Das ehemalige Gasthaus "Löwen" verfügt über einen separaten Nebenraum, dem ehemaligen Kino und Tanzsaal. Dieser beherbergt seit der Schließung des Hüfinger Kinos im Jahre 1965 allerdings nur noch Gerümpel aller Art aus vergangenen Zeiten. Von außen erkennt man den Saal seit Jahren an seinen großen, verschlossenen Fensterläden. Vor der Nutzung als Kino wurde der Raum als Tanzsaal und für andere Veranstaltungen genutzt, etwa das Theater des Turn- und Sportvereins Hüfingen am Dreikönigstag.