Die Bürgerhalle in Hausen vor Wald platzte bei der Informationsveranstaltung zur Zukunft der Ortsteilkindergärten aus allen Nähten. 150 Bürger wollten informiert werden. Foto: Falke

Betreuung: Volles Haus bei Diskussion zu zentraler Einrichtung. 150 Bürger zeigen Interesse.

Hüfingen - In den Ortsteilen Sumpfohren, Hausen vor Wald und Fürstenberg ist die Diskussion um die Zukunft der Kindergärten nicht neu. Ein Thema, das Eltern, Bürger, katholische Kirche, Gemeinderäte und Stadtverwaltung nun schon lange bewegt.

Mehr als 150 Bürger kamen jetzt zu einer erneuten Infoveranstaltung in der Bürgerhalle Hausen vor Wald zusammen.Es ging um das neue Konzept zu den beiden vom Gemeinderat favorisierten Standorten für einen zentralen Kindergarten in Sumpfohren oder Behla. Das vorgestellte Konzept sollte die von Sorgen geplagten Bürger abholen – gelungen ist dies jedoch auch an diesem Abend nicht. Denn nach wie vor zeigen sich die Ortsteil-Bürger kämpferisch, wenn es um den Erhalt ihres eigenen Ortskindergartens geht.

Die Fürstenberger haben eine Unterschriften-Aktion initiiert. Doch an der Faktenlage hat sich nicht viel geändert. Angebote wie verlängerte Öffnungszeiten, Ganztagesbetrieb oder gar ein warmes Mittagessen können in den Ortsteilkindergärten nicht geboten werden.

Doch, so sind die Stadtverwaltung und die katholische Verrechnungsstelle in Stühlingen überzeugt, sind genau diese flexiblen Betreuungsangebote das, was sich Eltern mehr und mehr für die Zukunft wünschen. »18 Kinder aus den Ortsteilkindergärten besuchen deshalb bereits andere Einrichtungen«, berichtet Hauptamtsleiter Horst Vetter, der sich gemeinsam mit Bürgermeister Anton Knapp, Kindergarten-Geschäftsführer Mario Isele und Bernd Pantenburg, Fachberater der Caritas, den Bürgern zur Diskussion stellte.

Sumpfohren und Behla wurden konzeptionell von zwei Architekten unter die Lupe genommen. Konkrete Vorgaben galt es dabei zu berücksichtigen: Platz für 85 Kinder, aufgeteilt in vier Gruppen, drei davon altersgemischt für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und eine Kleinkindgruppe für Kinder unter drei Jahren. Die Bedingungen in den beiden Kindergärten müssen für ein flexibles Betreuungszeiten-Angebot ausgerichtet werden.
Die nackten Zahlen stellten dabei schnell den Standort Behla als Favoriten heraus. In der Kostenermittlung liegt dieser mit 885 000 Euro gegenüber Sumpfohren mit 1 722 000 Euro deutlich im Vorteil.

An beiden Standorten sind Baumaßnahmen nötig, um mehr Platz für die 85 Kinder zu schaffen. In Behla wird die Schule in den Umbau des Kindergartens miteinbezogen. Die altersgemischten Gruppen sind dann in der Schule untergebracht, während die Krippengruppe im jetzt stillgelegten Kindergarten St. Georg Platz finden soll.

Der Fachberater der Caritas, Bernd Pantenburg, betont, dass die Anforderungen an beiden Standorten gleich gut seien. »Ein zentraler Kindergarten wird nicht vor dem 1. September 2019 in Betrieb gehen – es wird also kein Kind betreffen, das aktuell einen Kindergarten besucht«, gibt Knapp zu verstehen.

Nach der einstündigen Vorstellung des Konzepts gab Knapp das Podium »zum Abschuss frei«, so die Worte des Bürgermeisters. Es entspann sich abermals eine Debatte darum, warum es nötig sei, die Kindergärten der Ortsteile zugunsten eines zentralen Kindergartens zu opfern.

»Warum soll sich eine Mehrheit von Eltern damit abfinden seinen Kindergarten zu verlieren, nur weil ein paar wenige aus den Ortsteilkindergärten andere Betreuungszeiten benötigen. 80 Prozent sind zufrieden damit, wie es jetzt ist«, so der Fürstenberger Thomas Gut. Viele Bürger sorgen sich außerdem um die Attraktivität ihres Ortes. Die Appelle richteten sich an die anwesenden Gemeinderäte, sich nicht leichtfertig für den zentralen Kindergarten und damit gegen die Ortsteil-Kindergärten zu entscheiden.