Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Mindestens 25 Grundstücke auf Breiten II / Bauherren bestimmen Dachformen selbst

In Mundelfingen soll das neue Baugebiet "Breiten II" entstehen. Wie genau das jedoch aussehen soll, besonders was die Größen der einzelnen Grundstücke betrifft, das hat der Hüfinger Gemeinderat diskutiert.

Hüfingen (guy). Das Ergebnis für den Bauplanentwurf: Auf dem Gebiet sollen mindestens 25 Bauplätze entstehen, jeweils jedoch von der Grundstücksgröße variabel gestaltbar, sodass eventuell auch mehr möglich wären. Kommunalplaner Henner Lamm stellte den Hüfinger Räten die verschiedenen Entwürfe zu dem Projekt vor. Das Gremium entschied sich schließlich für eine Mischform, mit einer Wohnstraße, die ohne Gehweg auskommt, aber genügend Flächen für Parkplätze bietet. Ein angedachter Platz im neuen Wohngebiet soll in einer kleineren Form entstehen. "Wir können die Bauherren dann hinzuholen und einzelne, größere Grundstücke möglich machen", sagte Bürgermeister Michael Kollmeier.

Bei dem Projekt wird dem Faktor Flexibilität ein hoher Stellenwert eingeräumt: "Wir würden vorschlagen, die Dachformen für die zukünftigen Bauherren offenzulassen. Wichtig ist lediglich, dass wir First- und Traufhöhe festlegen, in Rücksicht auf die jeweiligen Nachbarn. Ob Flach- oder Pultdach, das spielt dann keine Rolle mehr", sagte Lamm. "Bisher war er in den Bebauungsplänen immer so, dass jeder Baum vorgeschrieben war. Es ist gut, dass es hier nicht so ist", bekräftigte CDU-Stadtrat Christof Faller den Vorschlag, den auch die Stadtverwaltung unterstützte: "Wir sind von der Flexibilität hier begeistert. Bei der Erschließung müssen wir aber ins Detail gehen, und dafür brauchen wir ein politisches Signal", sagt Stadtbauamtsleiter Rafael Grimm.

"Wir haben uns in mehreren Sitzungen mit dem Thema auseinandergesetzt. Einige Punkte sind uns dabei besonders wichtig: Die neue Straße soll kein Durchschuss werden und eine kasernenartige Optik hervorbringen", erklärte Mundelfingens Ortsvorsteher Michael Jerg. Er ergänzte: "Wir haben bereits acht Interessenten, davon sieben aus Mundelfingen. Sie haben ihre Vorstellungen erläutert. Sechs davon wünschen sich ein Grundstück von mehr als 700 Quadratmetern Größe. Sie sollten sich frei entfalten können."

Allzu große Flächen zur Verfügung zu stellen, war aber nicht Intention von Stadtverwaltung sowie den Gemeinderatsfraktionen: "Bauplatzgrößen von 1000 Quadratmetern unterstützen wir nicht", sagte Franz Albert, Fraktionssprecher der Hüfinger CDU. "Zwischen 550 und 700 wäre in Ordnung, auch dass die Bauherren dann variabel wählen können. Die Dachformen offenzulassen ist die richtige Entscheidung, sodass der Bauherr sich hier verwirklichen kann", so Albert weiter. Die SPD plädierte dafür, auf die optischen Aspekte Rücksicht zu nehmen: "Wir brauchen hier eine entsprechende Darstellung, die die Reihensammlungen aus den Siebzigerjahren wieder auffängt", sagte Christine Harms-Höfler. Das Baugebiet sei eine Gewinn- und Verlustrechnung.

"Wenn 10 000 Quadratmeter verbaut werden, dann ändert sich das Landschaftsbild. Es ist die Frage, wie man mit diesem Verlust an Umwelt umgeht. Daher sollten effizient viele Bauplätze entstehen", so die Stadträtin weiter. Die SPD begrüßte die Entscheidung, mit der Straße als Mischform eine gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer zu bewirken: "Das ist ein gutes System", so Harms-Höfler. Man wünsche sich, dass hier möglichst viele Bürger Wohnraum finden.

"Das war ein Fehler"

"Breiten II" sei für Mundelfingen sehr wichtig, sagte Adolf Baumann, Sprecher der FW/FDP/UWV-Fraktion. Immerhin gebe es jetzt schon Interessenten. Er lobte daher die weitsichtige Planung: "Die Dachformen offen zu halten ist wichtig. Im Gebiet Auf Breiten war damals sogar die Ziegelfarbe vorgeschrieben. Das war ein Fehler."

Baumann appellierte an den Rat, sich bei der Firsthöhe an der parallel verlaufenden Alpenstraße zu orientieren. "Außerdem sollte das Gebiet auch in Sachen Nahwärme erschlossen werden. Das wurde auf Engelen und der Alpenstraße auch gemacht. Nicht, dass wir dann in zehn Jahren die Straße aufreißen müssen, um es nachträglich zu machen." Die Fraktion sprach sich ebenfalls für eine Anzahl von mindestens 26 Bauplätzen und die Straßenmischform aus: "Eine Straße mit sieben Metern Breite ohne Gehweg ist sinnvoll. Ich denke ohnehin, dass hier nicht viel Verkehr herrschen wird", so Baumann.

Zur Debatte stand auch ein Durchgang nach Süden, der als Anschluss für eine eventuell in der zukunft erfolgende Erschließung weiterer Gebiete notwendig sei. "Dieser Stich nach Süden ist wichtig. Man diskutierte das vor 30 Jahren auch beim Kapelerweg – und jetzt ist es sinnvoll", sagte Baumann. Das empfahl auch Planer Henner Lamm: "Ich rate dringend zu diesem Korridor. Sollte er nicht gebraucht werden, kann er an die Nachbarn verkauft werden."