Karlheinz Scherzinger in der Waffenkammer der Kostümsammlung der Narrenzunft Eintracht. Hier muss die Elektrik neu gemacht werden. Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Ein Blick ins Innere des Zunfthauses / Es nagt der Zahn der Zeit in der Blaumeerstraße 12

Eine akkurate Pflasterung und ein kleiner Bach, dessen Verlauf exakt dem der Blaumeerstraße gleicht, zieren neben dem imposanten Narrenbrunnen das Zunfthaus der Bräunlinger Narrenzunft Eintracht.

Bräunlingen. Das große Gebäude in der Blaumeerstraße 12 fügt sich bestens in diesen Gesamteindruck.

Wird die Eingangstür geöffnet, ergibt sich momentan noch ein anderes Bild. Der innere Bereich ist in die Jahre gekommen. Zwar haben die Narren an vielen Ecken und Enden selbst schon Geld und Arbeitskraft investiert, etwa eine moderne Toilettenanlage in den unteren Gebäudebereich eingebaut, dennoch nagt der Zahn der Zeit. Der Verein plant daher eine große Aktion, um die Räume des Zunftgebäudes wieder auf Vordermann zu bringen. 40 000 Euro soll das Vorhaben im kommenden Jahr kosten.

2018 soll laut Zunftmeister Karlheinz Scherzinger die große Renovierung starten. Baustellen gibt es viele im Gebäude. Im Bereich der Schänke, wo die Zunft zur Fasnet ihre Besenwirtschaft einrichtet, ziehen sich lange Risse durch die steinernen Platten, der Boden hebt sich. "Das Gebäude ist alt und entsprechend auch nicht besonders energieeffizient. Durch die Temperaturwechsel reißen die Platten", erklärt Scherzinger. Die Folge: Der komplette Boden muss raus. Ein nicht unerheblicher Anteil an Arbeit und Kosten. Eigentlich habe man das Projekt schon 2017 angehen wollen. Man habe aber zuerst einen sicheren Finanzierungsplan gebraucht: "Ansonsten kann die Zunft als Verein das nicht stemmen", so der Zunftmeister.

Renovierungsbedarf gibt es auch in den oberen Stockwerken. Dort ist etwa der Kostümverleih der Zunft untergebracht, der für die Narren auch eine Einnahmequelle darstellt. Ausgeliehen wird das ganze Jahr über. So gibt es Kostüme, die noch aus den Fünfzigerjahren stammen, und gerade bei historischen Treffen gerne nachgefragt werden. "Wir müssen hier unbedingt die elektrischen Leitungen ersetzen", erklärt Scherzinger und zeigt auf eine Holzleiste, hinter der sich lautstark flackernd eine alte Glühbirne bemerkbar macht. Die Kostüme, auch wesentlicher Bestandteil der traditionellen Schauspielfasnet, seien ein zu großer Schatz. "Aus heutiger Sicht ist die derzeitige Situation zu riskant", sagt Scherzinger.

In anderen Räumen schält sich langsam die Tapete von Wand und Decke. "Wir müssen hier auch schauen, woher genau die Feuchtigkeit kommt, die hier durchdrückt", so der Zunftmeister. Er ergänzt: "Auch die Küche oben muss gerichtet werden. Wenn man da einmal angefangen hat, dann muss man weitermachen und das auch zu Ende bringen. Obwohl es ein städtisches Gebäude ist, haben wir als Zunft eine Verantwortung dafür." Unterstützung gibt es von der Stadt dennoch: 15 000 Euro hat der Gemeinderat zugesichert. Und über eine Crowdfunding-Aktion, bei der die Leute im Internet für das Vorhaben spenden können. Bis 17. Dezember wird gesammelt. Jeder gespendete Euro wird von der Volksbank verdoppelt, bis zu einer Deckelung von 10 000 Euro. Weiterer wichtiger Punkt ist das Fasnetsmuseum. Dort werden Häser aus der Region ausgestellt. "Wir wollen hier moderne Holzpuppen und eine Beleuchtung, die einem Museum gerecht ist. Jetzt geht es uns um einen Zeitplan, in welchem wir festlegen, wie und wann alles passieren soll", erklärt Scherzinger. Besonders schnell müsse man das Stockwerk mit dem Kostümverleih sanieren, da in dieser Zeit hier keine Einnahmen möglich sind. "Das wird eine sportliche Aufgabe und wir hoffen weiter auf zusätzliche Unterstützung", blickt der Zunftmeister optimistisch auf die kommenden Herausforderungen in der Blaumeerstraße 12.