Ingo Scholz auf Reisen mit seinem Wohnmobil „Susi“. Dafür hat er einen Teil des Gewinns ausgegeben. | Foto: privat

250.000 Euro bei "Wer wird Millionär" gewonnen. Wohin mit dem ganzen Geld?

Hüfingen-Mundelfingen - Ingo Scholz ist auf dem Boden geblieben. Er hätte Grund genug gehabt, voll abzuheben. 2019 hat er bei der Fernsehsendung "Wer wird Millionär?" abgeräumt und 250.000 Euro gewonnen.

Sein Auftritt begeistert. Souverän und mit Witz meistert er den Auftritt vor dem Millionenpublikum.

Wie ist es ihm seit seinem Gewinn ergangen und wie steht es um das Geld? Scholz wohnt derzeit in Nordrhein-Westfalen und arbeitet noch an seiner Master-Arbeit. "Mir geht es ganz gut. Ich kann mich nicht beklagen", sagt er. Er hat allerdings auch einen kleinen Geschmack davon bekommen, wie in etwa es den Prominenten ergeht: "Manchmal war es komisch. Ich stand in einem Laden und wurde von der anderen Seite des Wühltischs angestarrt." Gesagt wird dann meistens nichts, aber vermutlich hat ihn jemand aus der Sendung erkannt. "Das war merkwürdig, ich bin so was ja nicht gewohnt. Aber in ganz kleinen Portionen kann ich jetzt nachvollziehen, wie es den Promis geht, die wegen ihrer Bekanntheit nirgends mehr hinkönnen", sagt Scholz.

Kurz nach der Sendung habe er sich allerdings nicht Zuhause in Mundelfingen aufgehalten, sondern im Allgäu. Weshalb er von dem Trubel um seine Person nicht so viel mitbekommen habe: "In der Region hat das große Wellen geschlagen. Mehr als direkt bei mir."

Seinen Gewinn hat er so investiert, wie er sich das auch vorgenommen hatte – in ein Wohnmobil. Auf den Namen "Susi" getauft, war es schon in der Weltgeschichte unterwegs: "Ich war viel unterwegs, wie etwa mit Susi in Russland. Eine mehrere Monate lange Reise habe ich mit ihr bisher nicht unternommen. Aber ich nutze sie dennoch regelmäßig." Ein neues Rennrad wurde mit dem Geld auch gekauft, ein Großteil davon sei allerdings in die Zukunft geflossen: "Ich habe viel Altersvorsorge betrieben. Ich kann jetzt mit einem guten Sockel beginnen. Mindestens die Hälfte davon ist so investiert."

Wohin mit dem ganzen Geld?

Mit einer solchen Menge Geld habe man auch mit einer anderen Art von Sorgen zu tun, erklärt Scholz. "Bei kleineren Investitionen ist die Fallhöhe natürlich nicht so groß. Wenn man plötzlich mit einer solchen Summe zu tun hat, dann sieht das anders aus." Er ergänzt: "Was zum Beispiel, wenn die Bank Pleite geht? 100.000 Euro sind sicher – und der Rest?" Außerdem die Frage: In was soll das Geld überhaupt angelegt werden: "Da kommen plötzlich Tausende und bieten dir was an. Und natürlich kennt man die Berichte über all jene Lotto-Gewinner, die ihr Geld in Nullkommanichts verprasst haben. So soll es natürlich nicht laufen."

Vielleicht sei es gut, nicht den kompletten Gewinn bei "Wer wird Millionär" errungen zu haben: "Ich bin jüngst froh, dass mein Konto sich wieder im normalsterblichen Bereich befindet. Da musst man sich selbst immer wieder einfangen", so Scholz. Es seien vor allem die vielen Kleinigkeiten, die sich summieren: "Klar kann ich fünfmal die Woche immer auswärts essen gehen, das geht schon. Aber wenn ich nicht aufpasse, dann verschwindet das Geld und ich bin pleite." Sorgen und Probleme, die erst mit dem Geld kommen.

Scholz kommt mit der Situation auch so gut klar, weil er sich damit auseinandersetzt und Rat einholt. Etwa bei einem Finanzberater, der ihm hilft. Aber auch bei seinem Professor, der mit einer ähnlichen Erfahrung umgehen musste: "Ich hatte das Glück, dass er auch in kurzer Zeit zu sehr viel Geld gekommen ist." Der Professor rät dazu, den Wünschen auch ein Stück weit nachzugeben: "Er sagte mir auch, dass ich mich belohnen soll." Aber im weiteren Schritt zähle dann eben die Vernunft. "Was ich jetzt vor allem tun kann: Das was ich will. Allerdings nicht unbegrenzt, die Möglichkeiten müssen durchdacht werden." Mancher Lottogewinner renne sofort ins Autohaus und kaufe sich den neuesten Luxus-Flitzer: "Das geht schon. Nur nicht immer."

"Es war einfach da"

Nach so einem Gewinn rechnet man auch irgendwie damit, dass das Geld in irgendeiner besonderen Art und Weise ankommt: "Ich habe das Konto aufgemacht und es war einfach da", erklärt Scholz. Von der Produktion erfahre man, dass es etwa vier Wochen nach der Sendung ankommt. "Nach zehn Tagen war es da." Profan, nüchtern.

Info: Als Busfahrer nach China

Obwohl Ingo Scholz studiert, hat er seine Leidenschaft für das Busfahren beibehalten. Er war früher in Schopfheim als Busfahrer unterwegs. Im Mai wird er das wieder sein, allerdings nicht in der Region. Er fährt einen Reisebus von Deutschland bis nach China. Es geht durch Russland, Kasachstan, Usbekistan – etliche Länder stehen auf der Route von Hin- und Rückfahrt. "Das wird eine komplizierte Angelegenheit", sagt Scholz. Die Bürokratie stellt an vielen Stellen eine Hürde dar. Etwa, was die Einreisebestimmungen betrifft: "In China dauert es drei Tage bis wir rein können. Der Bus muss da vorerst in Quarantäne bleiben."