Internet: Werk schlüsselt Breitbandverfügbarkeit privater Nutzer auf / Zweckverband geht in die Offensive

Hüfingen (wur). Die Dörfer Hausen vor Wald und Behla auf der einen Seite sowie Fürstenberg und Sumpfohren auf der anderen vereint die Tatsache, dass sie Stadtteile von Hüfingen sind. Sehr ähnlich sind sie sich aber auch in einer Grundbedingung im ländlichen Raum: Bei der Geschwindigkeit der Internetleitungen sieht es in allen Dörfern eher mau aus: was ja der Antrieb war, mittels des durch die Kreiskommunen getragenen Zweckverbandes Breitbandversorgung Abhilfe zu schaffen. Auf gemeinsamen Kummer erfolgt nicht gemeinsame Abhilfe. Denn die allgemeine Einschätzung eines ausgeprägten Breitband-Optimierungsbedarfs – überdies getragen durch hohes Interesse und hohe Anschlussquote gleichermaßen – passt nicht zu den Berechnungsgrundlagen. Während der Ausbau in Fürstenberg und Sumpfohren planmäßig verläuft, geht in Behla und Hausen vor Wald gegenwärtig nichts voran.

Die Landesregierung sieht nämlich keinen Anlass, dem Förderantrag zu entsprechen. In Stuttgart berufe man sich bei der Bewilligungsprüfung auf die Daten im Breitbandatlas des Bundes, sagte Breitband-Zweckverbandsgeschäftsführer Jochen Cabanis im Hüfinger Gemeinderat. Dieses ständig aktualisierte Kompendium schlüsselt die Breitbandverfügbarkeit privater Nutzer in der ganzen Republik auf.

Bei mindestens 30 Mbit je Sekunde sei die Versorgung in den genannten Ortsteilen offenbar ausreichend, gab Cabanis eine Bewertung weiter, die auf den Meldungen der ortsansässigen Telekommunikationsanbieter basiere. Für ihn eine rätselhafte Aussage. "Wenn sich aber 90 Prozent der Leute für einen Anschluss interessieren, kann die Versorgung nicht so gut sein", wundert er sich.

Jetzt ging der Zweckverband in die Offensive. Gemeinsam mit der Hochschule Furtwangen wurde ein Messverfahren entwickelt und beim Digitalministerium des Landes angemeldet, das die unzureichende Versorgung nachweist. In 20 Versuchshaushalten in Behla wurde eine Woche lang rund um die Uhr die Bandbreite gemessen. "Und das unabhängig davon, welche Geräte da gerade genutzt werden", ergänzte Jochen Cabanis. Die neuen Daten werden den Machern des Breitbandatlas weitergegeben, aber auch ins Innen- und Digitalministerium in Stuttgart übermittelt. Erhofft wird eine Korrektur im Atlas. Zweckverband und Hochschule sind davon überzeugt, dass die notwendigen Fördermittel danach akquiriert werden können. Der Ausbau soll dann direkt nach der Bewilligung starten.