Sie treten für die SPD bei der Kommunalwahl am 26. Mai an (von links): Miguel Quilamba, Sigmund Vögtle, Kerstin Skodell, Claudia Tiez, Heidi Mayer-Löhr, Metin Kisa, Reinhard Isak, Nadine Backfisch, Sabine Glunk, Alessio Galvagno, Jülide Ünal, Annkatrin Schaub, Isabell Hingel, Sasa Hustic und Christine Harms-Höfler. Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Die fünf SPD-Stadträte kandidieren erneut / Männer und Frauen sind gleich stark vertreten

Sie ist in Hüfingen die erste Gruppierung, die ihr Personaltableau für die Kommunalwahl präsentiert.

Hüfingen (wur). Am Dienstagabend hat die SPD ihre Liste für den Gemeinderat aufgestellt. Neun Männer und neun Frauen kandidieren, die 18 möglichen Listenplätze, entsprechend der Zahl der Gemeinderatssitze sind nicht nur ausgefüllt, sondern optimal besetzt, wie Altbürgermeister Anton Knapp das Ergebnis der zweistündigen Nominierungsversammlung lobte. Nicht nur das Reißverschlussverfahren sei gelungen, das Frauen und Männer abwechselnd auf der Liste platzierte. Beachtlich sei auch der Mix aus neugierigen jungen Anwärtern und erfahrenen "alten Hasen" sowie aus lange ansässigen und nach Hüfingen zugewanderten Personen. Respekt ernte auch der Blick auf die Altersspreizung der Mannschaft.

Es reicht von der 18-jährigen Schülerin Isabell Hingel bis zu den jeweils 69 Jahre alten Ruheständlern Sigmund Vögtle und Günter Wagner. Der Altersschnitt beträgt 47,5 Jahre.

Antreten werden mit der Fraktionsvorsitzenden Kerstin Skodell, Miguel Quilamba, Christine Harms-Höfler, Sigmund Vögtle und Reinhard Isak alle bisherigen Gemeinderäte. Knapp machte auch den auf hinteren Plätzen positionierten Kandidaten Mut. Die Chancen, künftig am Ratstisch die Geschicke der Stadt mitzugestalten, seien nicht schlecht. "Diese Platznummern haben nur in den großen Städten Bedeutung. Dort wird von oben gewählt." In Hüfingen aber schauten die Wähler die ganze Liste durch. "Und sie wählen dann die, die sie kennen." Das beste Beispiel liegt fünf Jahre zurück: Bei der Gemeinderatswahl 2014 wählten die Bürger Miguel Quilamba von Listenplatz 13 mit der drittbesten Stimmenzahl an den Ratstisch. Letztlich gehe es aber um die Gesamt-Stimmenzahl, die die SPD-Liste auf sich vereinige. Aus ihr errechnet sich die Zahl der SPD-Ratsmitglieder.

Ein strategisches Ziel der SPD-Mannschaft ist es, im Gemeinderat die Ausgeglichenheit wiederherzustellen: Die Möglichkeit, an der CDU-Fraktion, die aktuell acht Gemeinderatsmitglieder aufweist, linkere Themen durchzubringen, sei in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Auch nach dem Wechsel im Bürgermeisteramt. "Wir würden uns wünschen, dass im Rat wieder die Diskussionsqualität von früher einkehrt", ließ Kerstin Skodell verlauten. Dazu gehöre, dass sich jeder mit den Argumenten der anderen auseinandersetzt.

Die Fraktionssprecherin blickte auf eine im Ergebnis aller Beteiligten sehr erfolgreiche Kommunalpolitik für Hüfingen zurück. Die Stadt habe sich zu einem Ort entwickelt, in dem man sich wohlfühlen könne und verfüge, seit 2013 schuldenfrei, über eine vorzügliche finanzielle Ausstattung: gerade, wenn man in diesem Jahr Investitionen von 16,5 Millionen Euro ohne neue Schulden stemmen könne.

Skodell, seit 20 Jahren Gemeinderätin und seit zehn Jahren Fraktionssprecherin skizzierte zwei Kernthemen, um die sich die SPD am Ratstisch kümmern möchte: Das ist zum einen der Einstieg in die Gebührenfreiheit bei den Kindertagesstätten. "Wenn man von frühkindlicher Bildung spricht und nicht von einer Aufbewahrung, dann kommt man an der Kostenfreiheit nicht vorbei." Andernfalls müsste man ja auch Schulgebühren einführen.

"Das Hallenbad muss am Schulcampus bleiben", positionierte sich Skodell zum Aquari. Die kurzen Wege zwischen Unterricht und Sport, aber auch die familienfreundlichen Eintrittsentgelte seien unbedingt erhaltenswert. Was als Sanierung anstehe, entspreche dem normalen zehnjährigen Sanierungsmodus. Ärgerlich sei jedoch, dass die Mitte 2018 versprochenen Nutzerzahlen nach der Temperatursenkung im Sportbecken immer noch nicht vorlägen. Die Kindergartengebühren und der Erhalt des Schwimmbads steht auch bei den meisten anderen Kandidaten oben auf der Agenda. An anderer Stelle entwickeln sich Wünsche aus dem beruflichen Umfeld.

Sportmöglichkeiten für sozial Schwache außerhalb der Vereinsstrukturen nannte Jülide Ünal. Familie, Bildung und Soziales liegen Nadine Backfisch und Sasa Hustic am Herzen. Tierschutz nannten Annkatrin Schaub und Sabine Glunk als persönliche Anliegen. Eine bessere Skateranlage und ein neues Jugendhaus wünscht sich die jüngste Kandidatin Isabell Hingel.

"Und dass junge Menschen im Rat junge Themen voranbringen", sagte die 18-Jährige, die in Donaueschingen die Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen besucht. Die älteren Menschen hat Christine Harms-Höfler im Auge. In einem Forum der Generationen soll das soziale Miteinander ausgebaut werden, etwa auch in Form der Nachbarschaftshilfe.

Die Ortsvereinsvorsitzende Harms-Höfler bedankte sich bei den Kandidaten für Entschlusskraft und Mut. In 72 Jahren habe die SPD am Ort eine Menge zur bestehenden bunten Vielfalt beigetragen.

Mit neun Männern und neun Frauen tritt die SPD beim der Kommunalwahl am 26. Mai für den Gemeinderat an. Sechs sind Parteimitglieder.

  Die Kandidaten: Kerstin Skodell (57 Jahre) selbstständige Podologin, Miguel Qualimba (52), Maler und Lackierer, Christine Harms-Höfler (56), Verwaltungswissenschaftlerin, Sigmund Vögtle (69), Bewährungshelfer im Ruhestand, Jülide Ünal (23), Fitnesstrainerin, Reinhard Isak (66), Heimleiter im Ruhestand, Heidi Mayer-Löhr (51), Immobilienkauffrau, Sasa Hustic (42), Diplom-Sozialpädagoge, Annkatrin Schaub (32), Kauffrau für Büromanagement, Alexander Buttler (34), Fachpfleger für Intensiv- und Anästhesiemedizin, Claudia Tiez (58), Erzieherin, Alessio Galvagno (20), Fitness-Trainer, Sabine Glunk (49), Justizangestellte, Metin Kisa (52), Arbeiter, Nadine Backfisch, (38) Schulsozialarbeiterin, Bernd Uphaus (69), Sonderschullehrer a. D., Isabell Hingel (18), Schülerin, Günter Wagner (69), Rentner.

  Die Suche: Mögliche Kandidaten lassen sich gerne ansprechen. Dann reagieren sie entweder sofort euphorisch oder sie müssen überzeugt werden, so Christine Harms-Höfler. Bei Frauen ist die Vereinbarkeit von Mandat und Familie sowie Beruf häufig ein Thema. Die Kandidatensuche hatte im Oktober begonnnen.

  Teilorte: In den Hüfinger Ortsteilen sind die Listen noch im Entstehen. Es gibt überall nur eine Liste. Parteienzugehörigkeit spielt keine Rolle.