Die Führungen über den historischen Pfad auf dem Fürstenberg machen Veronika Albicker sichtlich Spaß. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichten rund um den Fürstenberg / Innerhalb von zwei Stunden brennt die kleine Stadt 1841 vollständig ab

Von Lutz Rademacher

Hüfingen-Fürstenberg. 18. Juli 1841: Beim Schmid Ignatz Benz wird ein Kind beerdigt, glühende Kohlen aus dem Rauchfass werden vom Wind an das trockene Schindeldach geweht. Im Nu steht auch das Nachbarhaus des Fidel Stark in Flammen: Fürstenberg brennt.

Danach geht es ganz schnell. Das Feuer in dem trockenen Sommer wird von einem starken Ostwind von Haus zu Haus geweht, die Zisternen sind leer. Innerhalb von zwei Stunden ist die kleine Stadt auf dem Berg bis auf ein Haus niedergebrannt. 52 Familien sind obdachlos, ein dreijähriges Kind stirbt. Das geschah auf dem Fürstenberg 1841.

Genau 173 Jahre später freut sich Veronika Albicker am gleichen Ort über "gigantisch viele Leute", die sich für die Geschichte jenes Berges interessieren, der sie ihr Leben lang begleitet.

In Behla ist sie aufgewachsen und vor ihrem Elternhaus aus war er deutlich zu sehen, der Fürstenberg. Später zog sie dann nach Hausen vor Wald und absolvierte eine Gästeführerausbildung bei der Volkshochschule Neustadt. Als sie 2012 einen Spaziergang auf dem Fürstenberg machte, hatte der Archäologe Wagner aus Kirchzarten gerade im Rahmen der Heimattage den Historischen Pfad mit sieben Tafeln an markanten Plätzen der Bergkuppe errichtet. Sofort wusste Veronika Albicker, dass es noch mehr zu sagen gibt über die Geschichte des Berges und der Stadt, die dort über viele Jahrhunderte gestanden hatte. Und auch, dass Sie es sein wird, die künftig Gruppen durch diesen Pfad führen wird. "Irgendwie sind wir wieder zusammengekommen, der Berg und ich", meint sie. Bei der Stadt Hüfingen, bei der sie im Einwohnermeldeamt beschäftigt ist, rannte sie mit ihrem Anliegen offene Türen ein.

Und so bietet sie seit dem vergangenen Jahr je vier Führungen für Gruppen mit Anmeldung und vier offene Führungen an. Viel hat sie von Wagner gelernt und bisweilen kommen auch Gäste, mit denen sie sich austauschen kann.

Und so erzählt sie ihre Geschichten von Fürstenberg, der Stadt auf dem Berg ohne Wasser, der Heimatstadt der Grafen von Fürstenberg, der Vorfahren der heutigen Fürsten, die den Berg 1525 aufgaben, der Stadt die nach dem Brand 1841 am Fuße des Berges wieder aufgebaut wurde und das 1278 erworbene Stadtrecht erst mit der Eingemeindung 1972 verlor.

Bis dahin war Fürstenberg hinter Hauenstein die zweitkleinste Stadt Deutschlands. Mit dem Wappen der Fürstenberger gekleidet hat Veronika Albicker auch viel Anschauungsmaterial im Gepäck. Die nächste Führung findet im Rahmen des Bergfestes am 10. August statt.