Mit seiner Leidenschaft fürs Malen und für die Kunst hat Klaus Sigwart insgesamt 30 Kirchtürmen in der Region in mühsamer Handarbeit die Kreuze und Kugeln vergoldet. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Gemeinde trauert um den Maler und Restaurator Klaus Sigwart / Im Glauben verwurzelt

Von Gabi Lendle

Klaus Sigwart, einer der bekanntesten und beliebtesten Mitbürger, ist mit 83 Jahren gestorben.

Hüfingen. Die Bregstadt trauert um den bekannten Künstler und Restaurator Klaus Sigwart. Damit ist die Stadt nicht nur um eine herausragende Persönlichkeit ärmer, sondern auch um einen Menschen, der sich in vielerlei Hinsicht in der Brauchtumsgeschichte einen Namen gemacht hat.

Nicht nur als herausragender Hanselmaler hat er seine künstlerische Handschrift hinterlassen, sondern auch in vielen Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Mit seinem fundierten Wissen, mit Pinsel und Farbtöpfen, Skalpell und Goldfarbe und seiner Leidenschaft, Altes wieder sichtbar zu machen, hat er seine künstlerischen Spuren hinterlassen.

Aufgewachsen ist Klaus Sigwart in seinem Elternhaus an der Pfarrhausstraße, das sein Vater Paul Sigwart vom berühmten Hanselmaler Franz Sepp Moog kaufte, der über 40 Jahre lang alle Hanselhäser und Larven in Hüfingen bemalte. Bis zuletzt lebte Klaus Sigwart in diesem Haus, in dem er als kleiner Junge unter dem Dach Malunterlagen sowie zahlreiche Pinsel und Farben des Künstlers Moog entdeckte.

Nach einer Malerausbildung mit Diplomabschluss in Lahr hat er sich dem Restaurieren zugewendet. Schon als 25-Jähriger machte er sich 1960 in Hüfingen selbstständig und gründete seine Restaurations- und Kunstwerkstätte.

Sein erster Auftrag war die Gestaltung der Seitenaltäre in seiner Heimatkirche St. Verena. Danach war er als Restaurator ein gefragter Mann und erhielt massenhaft Anfragen und Aufträge. Seine künstlerischen und fachmännischen Arbeiten kann man in Hüfingen auch in der Loretto- und Leonhardkapelle bewundern. Auf insgesamt 30 Kirchtürmen in der Region, unter anderm auch dem Hüfinger, hat er in mühsamer Handarbeit die Kreuze und Kugeln vergoldet. Sigwart nahm seine Arbeit sehr ernst und verfolgte mit akribischer Genauigkeit und Liebe zum Detail seine Arbeiten.

Seine Leidenschaft galt von jeher auch der Bemalung des Hüfinger Hansels. 1956 malte der waschechte Hüfinger seinen ersten Hansel. Bis heute sind etwa 48 Hanselgewänder mit seiner unverkennbaren feinen Malkunst im Umlauf und können beim großen Hanselumzug bewundert werden. Seinen letzten Hansel konnte er noch in diesem Jahr fertig stellen.

Ein echter Kolpingsohn

Als Gründungsmitglied rief Klaus Sigwart mit anderen Gleichgesinnten den "Scheeremanne" ins Leben, war ein echter Kolpingsohn und malte jahrelang für den Kolpingball an Fastnacht in der Festhalle die Bühnenbilder. Auch die Gestaltung des Hüfinger Fronleichnamsfestes lag ihm sehr am Herzen, viele Jahre brachte er sich als Mitglied des Pfarrgemeinderates ein. Im August konnte Klaus Sigwart das Fest der Goldenen Hochzeit mit seiner Ehefrau Marianne im Kreise seiner Familie mit vier Söhnen und fünf Enkeln feiern.

Der Rosenkranz wird am Sonntag, 16. Dezember, 19 Uhr, in der Stadtkirche gebetet. Die Beerdigung erfolgt am Montag, 17. Dezember, um 13.30 Uhr, anschließend wird das Seelenamt in der Stadtkirche gefeiert.