Noch bis zum 29. April sind die Arbeiten von Alexander Schönfeld und Isabel Ritter im Hüfinger Stadtmuseum zu sehen. Die in München lebende Bildhauerin wuchs in Brigachtal und Hochemmingen auf und belegte als Schülerin einen Holzschnitzerkurs in der Kunstschule in Donaueschingen. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtmuseum: Isabell Ritter zeigt "Dots" in Hüfingen / Bildhauerin arbeitet mit Holz, Ton und Gips

Hüfingen. Das Stadtmuseum Hüfingen zeigt in einer Doppelausstellung Arbeiten von Alexander Schönfeld und von Isabel Ritter. Die Schau der beiden Künstler ist noch bis Sonntag, 29. April, zu sehen. Dazu ein Gespräch mit Isabel Ritter.

Frau Ritter, haben Sie Ihre Arbeiten schon im Schwarzwald-Baar-Kreis ausgestellt?

Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal in der Region meine Arbeiten in Öfingen gezeigt. Dort habe ich Hermann Sumser kennengelernt, der mich dann an das Stadtmuseum in Hüfingen empfohlen hat. Das war der Auslöser dafür, dass ich nun meine Arbeiten in Hüfingen zeige.

Worauf bezieht sich der Name Ihrer Ausstellung "Dots"?

Dots ist das englische Wort für Punkt und bezieht sich auf meine Arbeiten. In der Ausstellung kann man viele plastische Punkte finden, runde und flache. Und meine Figuren tragen meist einen Punkt auf dem Kopf, als Dutt oder einfach nur so.

Sind ihre Arbeiten eher figürlich oder abstrakt?

Ich möchte keine aufgereihten Figuren in meiner Schau zeigen, sondern raumbezogene Arbeiten, sodass der gesamte Eindruck eines Raumes spannend wirkt. Man findet deshalb hauptsächlich gegenständliche und figürliche Arbeiten von mir in der Ausstellung, aber auch Installationen.

Ihre Schnitzarbeiten sind sehr filigran und naturgetreu gearbeitet. Dabei schlüpfen Ihre Frauenfiguren teilweise in das Kostüm eines Tieres und zeigen einen in sich ruhenden Gesichtsausdruck. Die Figuren oder auch grüne Kakteen scheinen aus einem Holzstück zu wachsen. Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?

Ich schnitze alles aus unterschiedlichen Holzblöcken. Zuerst verschaffe ich mir Klarheit, was ich herausarbeiten möchte. Die groben Vorarbeiten werden mit einer kleinen Kettensäge vorgenommen. Anschließend wird mit dem Schnitzmesser gearbeitet und geraspelt. Für den passenden Gesichtsausdruck brauche ich die meiste Zeit. Denn wenn das Gesicht nicht stimmt, ist die komplette Figur nicht so, wie sie sein soll. Mit diesen Arbeiten möchte ich eine Kombination zwischen heimischen Holzblöcken und figürlichen und gegenständlichen Arbeiten herstellen. Während meine Figuren einen farblichen Anstrich erhalten, bleibt der Holzblock ganz naturbelassen. Beides zusammen bildet eine Szene.

Mit dem Titel Bubble haben Sie mit einer Tonarbeit eine Rauminstallation geschaffen, deren Mittelpunkt eine Frau auf einer Kugel bildet. Man sagt, das sei ein Selbstbildnis. Stimmt das?

Ja, das stimmt.

Unter Ihren insgesamt 15 Arbeiten, für die Sie auch den Werkstoff Ton und Gips verwendet haben, befindet sich ein modernes Marienbildnis mit Kind. Die junge Frau trägt aber kein Gewand, sondern Jeans und T-Shirt. Was hat Sie dazu inspiriert?

Das ist eine zweite Variante einer Auftragsarbeit. Die ursprüngliche Madonna steht in der Allerheiligenkirche in Nürnberg. Mit der modernen Maria habe ich einfach eine Idee von mir verwirklicht.

Und wie bleiben Sie in der Region präsent?

Vom 22. Mai bis 17. Juni bin ich zu einem öffentlichen Bildhauer-Symposium in Bad Dürrheim eingeladen.

  Die Fragen stellte Gabi Lendle.

Isabel Ritter kann die Ausstellung in Hüfingen fast als ein Heimspiel betrachten. Die Bildhauerin wurde 1978 in Pirmasens geboren und wuchs in Brigachtal und Hochemmingen auf. Heute lebt und arbeitet sie in München. In der Donaueschinger Kunstschule absolvierte sie einen Schnitzkurs, seither liebt sie den Werkstoff Holz und arbeitet am liebsten damit. In Berchtesgaden ließ sie sich zur Schnitzergesellin ausbilden. Von 2005 bis 2011 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Es folgten zahlreiche Ausstellungen, Stipendien, Preise und Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum.