Seit über drei Jahrzehnten sorgen die Hüfinger Kleabfiedler in unterschiedlicher Besetzung mit ihrer Musik für gute Laune bei diversen Festen. Am Sonntag beim Stadtbächlifest verabschiedet sich die Gruppe mit einem letzten Auftritt. Vor rund zehn Jahren entstand dieses Foto mit Markus Limberger (von links), Elmar Krausbeck, Otto Böhm, Ernst Schmid, Bruno Burger, Hubert Bromberger, Otmar Mayer, Horst Hug, Michael Mayer und Jürgen Krausbeck. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtbächlifest: Gruppe wurde vor 37 Jahren gegründet / Ordentliche Portion Wehmut zum Abschied

Beim Stadtbächlifest verabschieden sich am Sonntag gegen 16 Uhr die Kleabfiedler im Festzelt der Stadtmusik mit einem allerletzten Auftritt.

Hüfingen. Das ist nicht nur für Musiker aus dieser losen Formation ein bewegender Augenblick, sondern auch für alle, die mit diesen Musikern im Laufe von über drei Jahrzehnten ihren Spaß hatten. Und das waren viele Hüfinger, denn die Gruppe, die sich im Jahre 1981 zusammengetan hat, um gemeinsam zu musizieren und dabei gute Laune bei diversen Festen zu verbreiten, hat eine große Fangemeinde.

Als Macher der ersten Stunde dürfen Otto Böhm, Elmar Krausbeck, Horst Hug und Hubert Bromberger genannt werden, die immer wieder wechselnde Mitstreiter gewinnen konnten. Zu den an Jahren reiferen Musikern gesellten sich auch jüngere, sodass es teilweise einen Altersunterschied von 50 Jahren gab. Doch Musik verbindet auch generationenübergreifend, das haben die Kleabfiedler jahrelang bewiesen.

Die Menschen, die nicht von der Baar stammen, können mit dem originellen Namen Kleabfiedler nichts anfangen. Übersetzt man es aus dem Dialekt in die hochdeutsche Sprache, so kommt das Wort "Sitzfleisch" heraus. Das klebende "Fidle" wurde der Einfachheit halber treffend in "Fiedler" umbenannt, und schon war der Gruppenname geboren, der nicht besser zu den lustigen Musikanten passen könnte. Denn über genügend Sitzfleisch verfügen all diese Vollblutmusiker, das haben sie bei ihren Auftritten mit geselligem Charakter immer wieder klar gestellt und ihrem Namen alle Ehre gemacht. Ihre ursprüngliche Motivation ist bis zum Schluss geblieben – nämlich die Freude am gemeinsamen Musizieren unter gut gelaunten Menschen.

Doch nun ist die Luft raus. Manche sind aus diversen Gründen nicht mehr dabei, und anderen ist altersbedingt die musikalische Ausdauer gewichen. Die Jüngeren haben aus Termingründen einfach nicht mehr soviel Zeit. Gründungsmitglied Otto Böhm stellte in letzter Zeit fest, dass es immer schwieriger wurde, die Musiker für einen Auftritt zu gewinnen.

Er selbst spielt mit 84 Jahren zwar immer noch gerne auf seinem Akkordeon, aber auch für ihn werden die Auftritte immer anstrengender. Mit einer Portion Wehmut nehmen nun die Musiker Abschied und freuen sich am Sonntag auf möglichst viele Gäste.

Otto Böhm erinnert sich an einen ganz besonderen Auftritt in den 80erJahren, der bis heute an Kuriosität nicht übertroffen wurde. Die Kleabfiedler sorgten beim Jahresausflug des Donaueschinger Polizeireviers, dessen Mitglieder sich allesamt in Zivil zu einer Wanderung nach Mariawald begeben hatten, für musikalische Unterhaltung und gute Stimmung. Das Ganze sozusagen als "Polizeikapelle", denn sie liehen sich zuvor gut gelaunt aus der Dienststelle die echten Uniformen aus.

Fataler Scherz

Dieser Scherz sollte sich aber zu später Stunde als fatal erweisen. Denn nach Mitternacht wechselten die inzwischen noch lustigeren Musikanten zu ihrem zweiten Einsatz, um einem Hüfinger Geschäftsmann ein Geburtstagsständchen zu spielen. Die Polizei-Uniformen ließen sie einfach an. Doch die Nachbarschaft war von dem nächtlichen Ständchen nicht begeistert und fühlte sich in der Ruhe gestört. Die Polizei wurde gerufen, und die angerückten Beamten staunten nachts nicht schlecht, dass hier eine "Polizeikapelle" für Ruhestörung sorgte, bei der Otto Böhm die Chefmütze trug.

Die Villinger rätselten zwischen Dienstgruß und Schabernack und waren noch mehr verwirrt, als der Funk aus dem offenen Polizeiwagen einen Einbruch in der Alemannenstraße 15 in Hüfingen meldete. "Das ist ja bei mir", erschreckte sich der falsche Polizist Elmar Kausbeck und fuhr dem Einsatzwagen hinterher. Dabei stürzte er die Villinger Beamten in noch mehr Verwirrung, als er dort schon wieder in voller Uniform auftauchte. Das Chaos war komplett, der Einbrecher weg, aber ansonsten Gott sei Dank nicht viel passiert. Dem Polizeichef Gruler hatten es die (Polizei-)Musiker zu verdanken, dass dieser filmreifen Komödie kein böses Nachspiel folgte.