Sie setzen auf nachhaltige Schweinemast auf der Baar: Martina Braun, Landwirt Mattias Walker, Friedrich Ostendorff, Grünen­-Bundestagsabgeordneter und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, Christoph Trüttken und Jennifer Meyer. Foto: Staiger

Mathias Walker mästet maximal 500 Tiere, die sich in kleinen Gruppen auf Strohstreu tummeln.

Hüfingen - Die geplante Schweinezucht-Anlage bei Bad Dürrheim ist schon seit Monaten ein echter "Aufreger" in der Region. Niemand will Massentierhaltung vor der Haustüre, günstiges Schweinefleisch im Einkaufskorb aber schon.

Wie aber sähe eine praktikable Alternative aus zwischen einem rentablen, aber fragwürdigen Großbetrieb einerseits und einem den Marktmechanismen unterlegenen Kleinbetrieb andererseits?

Diese Frage stellte sich der Landwirtschaftsmeister Matthias Walker schon vor Jahren und begann 2007 mit dem Um- und Ausbau des Schweinestalls auf seinem elterlichen Betrieb auf den Eichhöfen zwischen Hüfingen und Pfohren. Seine Antwort: Platz für maximal 500 Schweine, die sich auf Strohstreu in kleinen Gruppen tummeln und ihrer angeborenen Wühlleidenschaft frönen dürfen. Und: Genügend Fläche zum eigenen Futtermittelanbau. Zum Ortstermin bei Familie Walker kamen kürzlich Politiker und engagierte Bürger.

Heraus kam ein Wissenstaustausch über Grundlagen für eine nachhaltige und überlebensfähige Landwirtschaft.

Zu Besuch waren Martina Braun, Kreisrätin der Grünen und selbst Biolandwirtin, Christoph Trüttken, ebenfalls Biolandwirt und Mitglied bei der Bürgerinitiative gegen die Schweinezuchtanlage bei Bad Dürrheim sowie seine Mitstreiterin Jennifer Meyer.

Dioxinskandal ruinierte Marktpreise

Matthias Walker gibt seine Schweine zum Schlachten hauptsächlich in Metzgereien aus dem nahen Einzugsgebiet, nur, was dort nicht genommen wird, kommt in die großen Schlachthöfe. Ergebnis: Die Preise sind besser, weil die Metzger nicht ausschließlich auf die im Großschlachtbetrieb angesetzten Qualitätskriterien schauen: dem Verhältnis von Fett und Muskelfleisch. Gefällt ihnen die Ware, zahlen sie eben gut. Trotzdem muss Walker darauf schauen, dass er auf einen akzeptablen Preis pro Kilo Fleisch kommt. Davon war er in diesem Jahr weit entfernt. Denn der Dioxinskandal ruinierte die Marktpreise.

Die Risiken, in einen Kleinbetrieb zu investieren, sind also hoch. Eine Ferkelzucht in großem Stil, so ist man sich an Walkers nachmittäglichem Kaffeetisch jedenfalls einig, ist dennoch nicht der richtige Weg. "Die geplante Schweinezuchtanlage in Bad Dürrheim wird da zu einem großen Fuhrbetrieb, bei dem Ferkel ins ganze Bundesgebiet und zum Export verschoben werden", befürchtet Martina Braun. Zudem bliebe die artgerechte Tierhaltung auf der Strecke. Gerade Betriebe wie der Hof der Walkers aber setzen auf artgerecht aufgezogene Ferkel. Massentierhaltung widerspreche einer regionalen Vermarktungsstrategie, so die einhellige Meinung aller Gesprächsteilnehmer. Regionale Vermarktung zu ermöglichen, müsse aber das Ziel sein.