Alina Weiß aus Hüfingen ist seit einem Monat als FSJlerin im Jugendhaus bei Sasa Hustic tätig. "Mich interessiert die Kinder- und Sozialarbeit und ich bin begeistert, was für eine gute Arbeit hier geleistet wird", sagt sie. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Domizil in Hüfingen ist derzeit ohne Tageslicht, kalt und feucht

Jedes Jahr im Herbst findet unter der Regie von Jugendreferent Sasa Hustic für die Leiter des Jugendhauses eine Teamfortbildung statt.

Hüfingen. Für die zehn Jugendlichen, davon neun Mädchen, hatte Sasa Hustic wieder ein ehrgeiziges Wochenend-Programm zusammengestellt, inklusive Frühstück und Mittagessen – selbstverständlich von den Jugendlichen selbst zubereitet, denn Teamarbeit ist hier kein leeres Wort.

Neben erstaunlichen Entspannungstechniken mit Heribert Suppanz und einem Vortrag von Franz Link vom Polizeirevier Donaueschingen über illegale und legale Drogen ging es darum, in einem Workshop einige Themen zu erarbeiten und im Gespräch zu erörtern. Unter anderem durften die Jugendlichen äußern, wo der Schuh drückt und was sie sich von der Politik wünschen.

Dabei herrschte bei den Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren Einigkeit. Seit über zehn Jahren steht immer derselbe Wunsch als Top-Thema auf der Wunschliste: Eine andere Räumlichkeit als der Keller des Bürgerhauses "Krone". Hier gibt es kein Tageslicht, die Wände sind feucht, wenn es stark regnet und im Winter werden die Räume mit den kleinen Heizgeräten nicht warm. Die Jugendlichen sehnen sich nach einem neuen Domizil mit einer Außenanlage, die man im Sommer nutzen kann, mit einer größeren Küche und vor allem mit Fenstern und Licht. "Im Winter kommen bis zu 25 Jugendliche in unser Haus, im Sommer sind es wesentlich weniger, weil keiner bei sommerlichen Temperaturen in den dunklen Keller will", beschreibt Sasa Hustic die Problematik.

Bereits im Jahr 2015 wurde dieses Thema mit den Fraktionen des Gemeinderates erörtert. Dabei herrschte eine positive Grundstimmung, passiert ist allerdings nichts. Zwar hat man den Jugendlichen auf dem Spielplatz Schari eine Holzhütte (ohne Wasser, Heizung, WC und Außenlicht) zur Verfügung gestellt, jedoch weisen Schilder darauf hin, dass nur bis 20 Uhr Spielbetrieb erlaubt ist. Den Jugendlichen gefällt es hier gut, jedoch möchten sie gerne ein Jugendhaus, wo man sich sowohl drinnen als auch draußen aufhalten kann. Als geeigneter Standort käme der Schari in Frage, denn hier kann man Basketball, Tischtennis und Fußball spielen. Und hier könnte sogar ein Treffpunkt für mehrere Generationen entstehen.

"Wir bräuchten mehr Werbung fürs Jugendhaus und mehr Unterstützung von der Stadt. Der Jugendtreff ist schlecht zu finden, man sieht ihn gar nicht", bemängelt die 13-jährige Vivian Weiß. Für neue Jugendliche ist der Treff wenig attraktiv, viele gehen deshalb in andere Jugendhäuser. "Das Bürgerhaus Krone ist ein öffentliches Gebäude, das auch von Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Aber es ist nicht behindertengerecht, das geht eigentlich gar nicht", sagt Sasa Hustic.

Einmal jährlich wird über die offene Jugendarbeit im Gemeinderat berichtet, auch die Vereinsjugend ist dabei. Hier können die Jugendlichen ihre Wünsche schriftlich äußern. Die Jugendlichen möchten, dass man ihre Sorgen und Wünsche mehr wahrnimmt und ein Austausch mit Gesprächen und Diskussionen stattfindet. Bisher haben sie dies vermisst, die Folge ist mangelndes Interesse bei den Jugendlichen. "Die jungen Menschen werden immer politikverdrossener, weil sie sich nicht wahrgenommen fühlen", hat Sasa Hustic festgestellt. Erste Gespräche mit den Fraktionen hinsichtlich der bevorstehenden Kommunalwahl 2019 sind fürs neue Jahr angedacht. Vor fünf Jahren fand ein Treffen mit Spielen, Gesprächen und einem freundlichen Austausch statt. "Wir würden das gerne so wiederholen", macht Sasa Hustic deutlich.

Bei der Teamfortbildung galt es für die Jugendlichen, Schwerpunkte der Jugendarbeit herauszufinden und diese mit der Definition des Gesetzgebers zu vergleichen. Weiter sollten sie Zusammenhänge in der Jugendsozialarbeit erarbeiten und erkennen. Über das Jugendschutzgesetz wurden sie eingehend aufgeklärt.