In diesem Zelt (oben) sind bis zu 50 Waisenkinder zurzeit untergebracht. Mit der Initiative der Hüfinger Firma Magu soll eine neue, erdbebensichere Kinderkrippe (Bild unten) in Carrefour entstehen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Magu und andere Sponsoren realisieren Neubau einer Einrichtung in Carrefour / Erdbeben zerstörte Haus

Hüfingen. Die Firma Magu aus Hüfingen hat den Wiederaufbau einer Kinderkrippe in Carrefour, der zweitgrößten Stadt Haitis, angestoßen. Durch internationale Kontakte stellt der Betrieb zusammen mit verschiedenen Kunden und Lieferanten eine besondere Hilfeleistung auf die Beine.Hierzu werden unter anderem mehr als 300 Quadratmeter der Hüfinger Wandelemente im Wert von mehr als 10 000 Euro gespendet. Mitarbeiter der Magu France fahren auf eigene Kosten in das Krisengebiet und werden die Krippe vor Ort aufbauen.

Die zerstörte Kinderkrippe wurde 1975 durch das Ehepaar Sylvain in Carrefour gegründet. In dem Haus, das sich alleine durch private Spenden eventueller europäischer Adoptiveltern finanziert, leben durchschnittlich 40 bis 50 verwaiste Kinder. Am 12. Januar 2010 wurde bei dem verheerenden Erdbeben die gesamte Einrichtung mit den beiden Gebäuden komplett zerstört. Der Schaden war so groß, dass die Kinderkrippe unbewohnbar wurde, alle Kinder wurden obdachlos. Zeltplanen, die von Adoptiveltern gespendet wurden, dienen noch heute den Kindern und den Pflegern als Unterkunft.

Das verheerende Erdbeben forderte Anfang des Jahres 2010 insgesamt weit mehr als 300 000 Menschenleben. Zudem wurden geschätzte 1,2 Millionen Menschen obdachlos. Viele tausende Kinder wurden zu Waisen, leben heute auf den Straßen und suchen eine neue Bleibe.

Anfangs unterstützte die französische Botschaft die Einrichtung mit Lebensmitteln. Da die Region um Carrefour jedoch zehn Kilometer südöstlich von Port au Prince und somit auch im "Spendenschatten" liegt, sind inzwischen alle externen Hilfen versiegt.

Die Firma Magu wurde durch einen Kunden aus Frankreich auf die Einrichtung aufmerksam. Der Vorführmeister der französischen Vertriebsmannschaft bot an, kostenlos das Haus in Haiti aufzubauen, sofern Magu die Elemente spenden würde – Geschäftsführer Stefan Günthner stimmte zu.

Neues Haus bietet Schutz gegen Naturgewalten

Inzwischen ist das Projekt gereift – die Planung ist abgeschlossen, weitere Sponsoren werden gesucht. Ziel ist es inzwischen nicht nur, die Grundmauer zu erstellen, sondern vielmehr das gesamte Gebäude wieder aufzubauen, um den Kindern ein festes Zuhause geben zu können.

Das Magu-Wandsystem ist hoch wärmedämmend und bietet somit den idealen Schutz auch gegen hohen Temperaturen. Die Elemente werden vor Ort zusammengesteckt und mit Beton vergossen. So entsteht ein massiver, erdbebenfester Schutz gegen Naturgewalten, wie zum Beispiel Hurrikans, die regelmäßig über Haiti hinweg fegen.

Bereits jetzt wird das Projekt von einigen Schultern getragen: Neben der Hüfinger Firma beteiligen sich weitere Kunden und Lieferanten finanziell und materiell an dem Wiederaufbau in Carrefour. Die Planung und die Statik wurden inzwischen gratis erstellt, der Verputz und die Dacheindeckung gespendet. Dennoch verursachen der Einkauf weiterer Materialien und der Transport in Containern enorme Kosten, für die noch weitere Sponsoren gesucht werden. Infos gibt es bei Magu, Telefon 0771/9 22 50.