Die Trachtengruppe aus der ungarischen Stadt Mende beim Hüfinger Stadtbächlifest. Zur 20-jährigen Partnerschaft reist eine große Delegation nach Hüfingen, um sich unter anderem am Fronleichnamsfest zu beteiligen. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Städtepartnerschaft: Seit 20 Jahren mit dem unagrischen Mende verbunden / Fest zu Fronleichnam

Es gibt Freundschaften, die sind dauerhafter als so manche Ehe. Über solche eine gut funktionierende Freundschaft mit der Partnerstadt Mende in Ungarn kann sich die Stadt Hüfingen freuen.

Hüfingen. "Das ist nicht nur eine Freundschaft auf dem Papier und im Aktenordner. Diese Beziehung zwischen den etwa gleich großen Städten wird trotz einer Entfernung von rund 1200 Kilometer mit regem Kontakt, Austausch und gegenseitigen Besuchen seit gut 30 Jahren immer wieder gefeiert und gefestigt", sagt Harald Weh, der mit seiner Frau Amalie an der Spitze des Freundeskreises Mende steht. Inzwischen besteht die Freundschaft nicht nur zwischen den Städten, sondern vor allem zwischen den Menschen. Sogar schon in zweiter Generation, denn viele jungen Menschen kennen sich untereinander. Der Liebe wegen lebt inzwischen die aus Mende stammende Enikö Wagner in Hüfingen, die früher ihre Sommerferien stets bei Harald und Amalie Weh verbrachte. Sie spricht fließend Deutsch, Hüfingerisch und identifiziert sich mit ihrer neuen Heimat und den Menschen aufs Beste.

Es war der ausdrückliche Wunsch der rund 40 Personen umfassenden Delegation aus Ungarn, an Fronleichnam nach Hüfingen zu kommen, um sich an der Prozession, am Gottesdienst und beim Blumenlegen des Teppichs der Heimatzunft zu beteiligen. Bereits vor zwei Jahren war eine Gruppe aus Ungarn beim Hüfinger "Herrgottstag" dabei. Dieses Erlebnis hat den ungarischen Gästen sehr gefallen und soll nun im Jubiläumsjahr wieder aufgefrischt werden.

Erste zaghafte Annäherungsversuche zur deutsch-ungarischen Freundschaft gab es wie so oft im "Krokodil" bei Familie Sulzmann, wo schon so mancher Hüfinger Verein aus der Taufe gehoben wurde. Einer Reiseleiterin aus Ungarn hat es 1984 in Hüfingen so gut gefallen, dass sie mit der Trachtengruppe aus Mende an den Heimattagen teilnehmen wollte. Schon ein Jahr später war die Gruppe an den Heimattagen zu Gast. Dabei wurde der Grundstein für diese lang anhaltende Freundschaft gelegt. Die Heimatzunft als Partner organisierte gegenseitige Besuche, es wurden etliche Hilfsdienste und Transporte nach Ungarn angeboten. Im Laufe der Jahre lernte man sich näher kennen und schätzen, zumal die Gäste meist bei denselben Familien sowohl in Hüfingen als auch in Mende untergebracht waren und bis heute sind.

Die damalige Bürgermeisterin Klari Trefak, die nun Vorsitzende des ungarischen Freundeskreises ist, fragte damals bei Bürgermeister Anton Knapp nach einer Städtepartnerschaft an. Dieser zeigte sich sehr aufgeschlossen gegenüber den ungarischen Gästen, die er stets in seinem Haus beherbergte. Im Sommer 1997 wurde die Partnerschaft zwischen Mende und Hüfingen offiziell besiegelt. Im gleichen Jahr gründete sich der Freundeskreis Mende, der sich im großen Maße um die ungarischen Freunde kümmert, nicht nur, wenn sie gerade in Hüfingen sind.

So hat die Freundschaft schon manchen kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkte erlebt und sich auf Institutionen wie den Gemeinderat und Vereine wie die Stadtmusik ausgeweitet. Wenn es möglich ist, kommen die ungarischen Freunde zu jedem Hüfinger Großereignis.

Das Motto der Heimattage 2015 "ein Fluss verbindet" traf besonders auf diese Partnerschaft zu, denn beide Städte liegen in der Nähe der Donau. An diesem Ereignis feierten die Ungarn natürlich mit den Hüfingern zusammen. Beim Stadtbächlifest haben die Freunde aus Mende seit Jahren sogar einen eigenen Stand mit landestypischen Spezialitäten. Wie immer hat der Freundeskreis Mende auch für den Jubiläumsbesuch wieder ein umfangreiches Programm vorbereitet.

Donnerstag, 15. Juni (Fronleichnam): 5 Uhr Legen des Blumenteppichs, 8.30 Uhr Teilnahme an der Prozession. Mittagessen auf dem Kirchplatz, anschließend Spaziergang mit Bürgermeister Michael Kollmeier durch Hüfingen und Empfang im Rathaus. Abendessen in den Familien. Freitag, 16. Juni: Nach einer Fahrt in die Albgold-Nudelfabrik in Trochtelfingen mit dortigem Mittagessen findet um 19 Uhr in der Festhalle die Feier zur 20-jährigen Städtepartnerschaft unter Mitwirkung der Stadtmusik, der Heimatzunft mit Kindergruppe und Glockenspieler und Singing Voices statt. Das weitere Programm am Samstag und Sonntag sieht eine Besichtigung des Kies- und Betonwerks Jäggle mit Schifffahrt auf dem Riedsee, einen Besuch des Schulmuseums und der neu gestalteten Donauquelle sowie des landwirtschaftlichen Hofes Sauter in Behla vor.