Ruth Schütz-Zacher ist die neue Leiterin der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen. Die 39-jährige Donaueschingerin wechselt von der Realschule in Bad Dürrheim an die Gemeinschaftsschule.Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Ruth Schütz-Zacher leitet die Lucian-Reich-Schule / Bisher an der Realschule in Bad Dürrheim tätig

Zusammenfinden ist an der Lucian-Reich-Schule im startenden Schuljahr ein Begriff, der vermutlich nur in Großbuchstaben geschrieben werden sollte. Denn er ist der Schlüssel für den Umgang mit den Neuerungen, die ab Montag auf die rund 600 Schüler einprasseln.

Hüfingen (wur). Neben der "Eroberung" der neuen Schulräume, gilt es, sich auf die wichtigste Personalie der Gemeinschaftsschule einzustellen: Ruth Schütz-Zacher hat als Nachfolgerin von Franz Dury die Leitung der Schule übernommen.

Ganz bewusst habe sie sich für die Lucian-Reich-Schule entschieden, betont die Pädagogin und erklärt, warum sie die Hüfinger Schule keineswegs erst seit Anfang September kennt, als sie begann, sich mit ihrem rund 60-köpfigen neuen Team an die fachliche wie räumliche Unterrichtsvorbereitung zu machen. Bereits im Schuljahr 2013/2014 war sie als Lehrerin beim Start der Gemeinschaftsschule an Bord, und lernte damals hautnah, wie eine Gemeinschaftsschule von Klasse eins bis zehn aufgebaut werden und funktionieren kann.

"Es ist einfach ein tolles Konzept, bei dem man die Kinder abholen und auf ihrem Weg begleiten kann. Ganz unabhängig von der Grundschulempfehlung", freut sie sich darauf, an die Vorarbeiten ihres Vorgängers anknüpfen und diese weiterentwickeln zu dürfen.

Sein Name stehe für den Aufbau einer neuen funktionsfähigen Gemeinschaftsschule. "Franz Dury hat hier das Gerüst geschaffen und Inhalte gesetzt", sagt sie. "Jetzt können wir leben, was die Idee Gemeinschaftsschule ausmacht."

Die Überzeugung, die Gemeinschaftsschule sei "ihr" Modell des Schulbetriebs, begleitete sie nach dem Schuljahr 2013/14 auf weiteren Stationen ihres Berufswegs. Ruth Schütz-Zacher stammt aus dem Raum Stuttgart und studierte nach dem Abitur in Weingarten und Freiburg die Fächer Deutsch und Biologie. Insbesondere die Biologie weckte früh ihr Interesse und schlug die Brücke in Richtung Lehrerberuf. "Ich bin gerne in die Schule gegangen", sagt die angehende Schulleiterin. Die Biologie entwickelte sich während ihrer Schulzeit zum Lieblingsfach. Zu verdanken war dies jenem Fachlehrer, dem es von Klasse 5 bis Klasse 8 gelang, bei der Schülerin die Begeisterung für diese Naturwissenschaft zu wecken. "Das ist mein Platz", war dann für die Abiturientin klar, die sich nach dem Studienort Freiburg für den Raum Südbaden interessierte.

Ihre erste Stelle trat die Junglehrerin an der Realschule in St. Georgen an. Nach der Elternzeit startete sie 2009 an der Realschule Bad Dürrheim neu und begleitete den Neustart in Hüfingen. Danach ging es für die Pädagogin zumindest beruflich zurück in die alte Heimat, um eine Tätigkeit zu beginnen, die ihrem gewerkschaftlichen Hintergrund Rechnung trägt.

Denn Ruth Zacher-Schütz hat sich schon früh in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) engagiert. "In meinem Jahr in Hüfingen war ich stellvertretende Landesvorsitzende", fügt sie an. In Stuttgart wurde sie in den Hauptpersonalrat gewählt und war als freigestelltes Mitglied für Belange der Haupt-, Real-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen sowie der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zuständig.

"Nach drei Jahren hat mir die Schule gefehlt", erklärt sie die berufliche Rückkehr auf die Baar. An der Realschule Bad Dürrheim wurde sie Konrektorin, zweieinhalb Jahre später ergab sich die Chance, an eine Gemeinschaftsschule zu wechseln. "Vor der Bewerbung habe ich mich ausführlich mit meiner Familie besprochen", sagt sie. Ihre gewerkschaftliche Tätigkeit hatte sie bereits beim zweiten Wechsel nach Bad Dürrheim herunter gefahren. Die Bewerbung hat geklappt und heute freut sich die neue Schulleiterin, in einer "tollen Schule mit hervorragenden räumlichen Voraussetzungen" ihren Platz zu finden. Das größte Augenmerk hat sie dabei auf ihre Schüler. "Wie kommen sie an in all den Umgestaltungen und wie arbeiten wir in den neuen Räumen", sagt sie. Deshalb sei dieses Zusammenfinden von Schulleiterin, Lehrern und Schülern das wohl wichtigste Ziel in diesem Jahr.

Einige Lehrkräfte kannte sie bereits, einige neue hat sie in der Schuljahrsvorbereitung in der letzten Ferienwoche kennengelernt. "Da kommen ganz tolle Ideen aus dem Kollegium", weiß sie schon jetzt. Und die Schüler? Kinder und Jugendliche sollen ihr einfach offen und neugierig begegnen: so wie Kinder einfach sind.

Herausforderungen und Ungewissheiten aus der Corona-Pandemie aus dem vergangenen Schuljahr dürften 2020/21 nicht abnehmen. "Doch gemeinsam bekommen wir sie bewältigt", zeigt sie sich gewiss. Auch mit Hilfe der Eltern als ebenfalls wichtigem Teil der Schulgemeinschaft.

Ruth Schütz-Zacher (39) ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann Markus und den Kindern Hannes (zwölf Jahre alt), Matti (sechs) und Lotta (vier) in Donaueschingen. Zum Abschalten freut sie sich auf ihre Joggingrunden. Die für sie schönste führt um den Schellenberg. Die neue Schulleiterin liest gerne und greift hier bevorzugt zu einem spannenden Krimi.

Weitere Freizeitaktivitäten sind der Familie gewidmet. "Laufen, wandern, Fahrrad fahren. Hauptsache raus gehen und den Kindern Bewegung verschaffen", so ihr Rezept.