Krönend-stimmungsvoller Abschluss des Hüfinger Zunftballs ist der Auftritt der "Tanzbären", zu dem sich alle Hüfinger Fasnetfiguren auf der Bühne einfinden (oben, links). Mit erhobenem Finger zeigt Norbert Boos seine Hansel-Wahrheiten auf (oben, rechts). Mit über 500 begeisterten Gästen ist die Festhalle beim Zunftball am Samstagabend fast voll besetzt (links). "Bares für Rares" gibt es mit Stefan Glunk als Horst Lichter (Mitte). Willkommen im Amt: Von Altzunftmeister Thomas Schmid (links) auf die Hüfinger Fasnet vereidigt wird Neu-Zunftchef Christoph Köhler (Mitte). Neu-Baptistle Daniel Bucher (rechts) assistiert. Fotos: Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Zunftball: Zunftmeister Christoph Köhler ist vereidigt / Unter anderem Klimabilanz und Baulandpreise sind Thema

Premiere bravourös gemeistert – ganz im Zeichen des Zunftmeisterwechsels stand am Samstagabend der Zunftball. Erstmals leitete ihn Hüfingens neuer, erst 23-jähriger Zunftmeister Christoph Köhler, der Ende 2019, nach 21 Amtsjahren die Nachfolge von Thomas Schmid angetreten hat.

Hüfingen (sig). Vom bunten Programm unter dem Motto "A de Fasnet ischs Klima prima" mit Tanz, Musik und Sprechnummern zeigte sich das Publikum in der mit mehr als 500 Gästen vollbesetzten Halle ebenso begeistert wie über den locker-souveränen Führungsstil des Neuen.

Dass er kräftig geräuchert wurde, ließ Köhler ebenso geduldig über sich ergehen, wie er auch beim Abfragen seines tradionellen Fasnetwissens glänzte und selbst beim Can-Can-Tanzen mit den Stadtmusik-Mädels eine hervorragende Figur abgab.

Auch die "Initiative 125" wird kräftig auf die Schippe genommen

Klar, dass auch Alt- und jetzt Ehrenzunftmeister Thomas Schmid gebührend verabschiedet wurde. Themenschwerpunkte beim Programm bildeten etwa die auf die örtlichen Verhältnisse heruntergebrochenen Klimaproteste, als auch die Hüfinger Stadtteile mit ihrer Forderung nach günstigem Bauplatz. Nicht nur einmal wurde die dörfliche "Initiative 125" kräftig auf die närrische Schippe genommen.

Premiere feierte am Samstag auch das neue Baptistle Daniel Bucher, der den Fensterrahmen von Marc Maier übernommen hat. Ein weiterer Glanzpunkt im diesjährigen Zunftballprogramm: Die beiden neuen Ansagerinnen Susi Freitag und Nicole Mühling, die als Öko-Bäuerinnen sowohl die Klimabilanz von Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier kritisch unter die Lupe nahmen, als auch beim Vortrag des Egon-und-Co-Lieds "Stell Dir vor Du wärsch ä Sau", das Publikum rundum begeisterten. Der "Kochi-Chor" nahm die "Initiative 125" närrisch auf die Schippe.

Insgesamt sechs tolle Tanznummern hatten die Narren fürs Publikum parat. Die "Närrischen Tanzwiiber" (Zunftmeisterfrauen) glänzten als wilde Wikingerinnen in der Fell-Weste, das junge Zunftballett wirbelte in braun-goldenem Kostümen als Kriegerinnen in Retro-Technik-Stil über die Bühne und alle Hüfinger Fasnetfiguren vereinten sich zum krönenden Abschluss des Programms schließlich zum glanzvollen Auftritt der "Tanzbären".

Klimabeobachter Gerald Schafbuch und Michael Bolli kamen bei den Zuschauern in der Festhalle gut an, wie auch die beiden Waldarbeiter und "Biberzähmer" Ernst Sulzmann und Artur Lehnert.

Den Vogel schoss jedoch wieder Norbert Boos ab, der mit seinen Hanselwahrheiten und seinem erhobenen Zeigefinger kräftig in den Wunden kommunalpolitischer Begebenheiten bohrte und für viel Lachen sorgte.

Die Scheeremanne inszenierten "Bares für Rares", während die Stadtmusiker mit einem Guggemusik-Auftritt die Stimmung in der Halle kräftig einheizten.

Dem gut dreineinhalbstündigen Programm voraus ging der traditionelle offzielle Teil, bei dem Christoph Köhler von Altzunftmeister Thomas Schmid "bei Baptistles Bart" auf die Fasnet vereidigt wurde.

Den Lederbucheintrag gabs, ebenso wie die Vorstellung von vier neuen Hanselhäsern.