Tradition: Franz Trenkle lernt das Kartenspiel von seinem Opa / Heute gibt er sein Wissen an Jüngere weiter

Hüfingen-Mundelfingen. Ein Strahlen huscht dem Mundelfinger Franz Trenkle über sein Gesicht, wenn die Rede vom nächsten Cego-Turnier ist. Etwa 50 davon gibt es über das Jahr verteilt, die meisten zwischen Oktober und März. Renkle ist jetzt 70 Jahre alt und ein Meister des urbadischen Kartenspiels, das im Schwarzwald und Bodenseeraum vor ein paar Jahren eine nicht mehr für möglich gehaltene Renaissance erfuhr. Der Mundelfinger ist einer von jenen, die das urtümliche Kartenspiel vor dem Aussterben bewahrten und vor zwei Jahrzehnten zu jenen gehörten, welche die Idee zur Durchführung von Schwarzwaldmeisterschaften lautstark befürworteten.

Seine konstante Spielweise bugsierte ihn in der ewigen Bestenliste der Schwarzwaldmeisterschaften auf Platz eins. Auch sonst ist der zweifache Schwarzwaldmeister immer wieder in den Siegerlisten der Turniere zu finden. "Zum Erfolg gehört Abgeklärtheit, eine gehörige Portion Glück und Routine, die man sich am besten durch möglichst viele Turnierteilnahmen aneignet", verweist Trenkle darauf, dass es noch viele andere gibt, die sehr gut Cego spielen können.

Eine starke Charaktereigenschaft des Geburtstagskindes ist es, seine beim Kartenspiel gesammelten Erfahrungen an die kommenden Generationen weiter zu geben und so das Brauchtum zu bewahren. Im Zeitalter der Digitalisierung überzeugte er schon manchen Jugendlichen vom Reiz des Kartenspiels. Auch Landfrauenvereinen gab er Einführungskurse in das Kartenspiel.

"Meinem Opa habe ich es zu verdanken, dass ich in meiner Freizeit im Cego meine Berufung gefunden habe", sagt Trenkle, der bereits im Alter von fünf Jahren erste Kartentrick erlernte.

Vor beinahe fünf Jahrzehnten heiratete er seine Frau Helene. Seine beiden Kinder Yvonne und Marco sorgen dafür, dass inzwischen drei Enkelkinder das Geburtstagskind auf Trab halten. Überhaupt stand die Familie für Franz Trenkle immer im Mittelpunkt, was sich angesichts der unzähligen Stunden, die für sein Hobby aufwendet, nicht immer einfach gestaltet.

Der gelernte KFZ-Mechaniker war in seinen jungen Jahren bis zu einer Knieverletzung zudem ein leidenschaftlicher Fußballspieler. Noch heute feuert der Fan bei Spielen den SV Mundelfingen an. Nur mit der Musik wollte es nicht so ganz funktionieren. "Da haben die Künstlergene wohl eine Generation übersprungen", sagt Trenkle. Er blickt ein wenig neidvoll auf die instrumentalen Fähigkeiten, die sein Vater hatte und die nun eben seine Kinder besitzen.

Zum 70 Geburtstag gönnt sich Franz Trenkle eine Schiffsreise auf der Donau mit seiner Ehefrau.