Klein aber kräftig: Ein Maulwurf macht derzeit dem Platzwart des SC Hüfingen zu schaffen. Foto: Catania Foto: Schwarzwälder Bote

Zu Arbeitseinsätzen der besonderen Art begibt sich derzeit Sigmund Vögtle auf

Zu Arbeitseinsätzen der besonderen Art begibt sich derzeit Sigmund Vögtle auf den Rasen des FC-Platzes an der Seemühle.

Der Maulwurf ist kein Schädling, sondern von großem Nutzen. Er ernährt sich von Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren in der Erde wie etwa Engerlingen und lockert durch seine Grabarbeiten den Boden auf. Er steht unter Naturschutz und darf auf keinen Fall getötet werden.

Obwohl er die Bodenqualität verbessert, ist er wegen seiner aufgeworfenen Erdhügel kein Freund von Gartenbesitzern. Mit einigen streng riechenden Pflanzen wie Kaiserkrone und Tagetes oder dem ständigen Abtragen der aufgeworfenen Erdhaufen kann man es schaffen, den kleinen Kerl zu vertreiben

Hüfingen. Der Stadtrat und ehemalige Bewährungshelfer pflegt seit seiner Pensionierung im Jahr 2015 ehrenamtlich mit großem Engagement und vielen Arbeitseinsätzen die Außenanlage der Hüfinger Kicker. Auf 310 Einsatzstunden an der frischen Luft hat er es im vergangenen Jahr gebracht, denn auf der Anlage gibt es genügend zu tun. Im Sommer trifft man den emsigen Platzwart, der von einigen Helfern unterstützt wird, fast täglich hier an.

Emsig ist auch ein kleiner pelziger Mitbewohner einen Stock tiefer unter der Erde, der hier schon immer beheimatet ist: der Maulwurf. Bisher hat er seine typischen Erdhaufen ganz ordentlich und brav außerhalb und rundherum der drei Fußballplätze aufgeschüttet und seine Anwesenheit somit für jeden sichtbar gemacht.

Doch in diesem Jahr hat er sein unterirdisches Labyrinth an Gängen unter das Fußballfeld Nummero zwei ausgedehnt. Sigmund Vögtle staunte nicht schlecht, als er Ende Januar ganze 56 der typischen Maulwurfhügel auf dem gepflegten Rasen sichtete. "Ich habe sie alle mit der Schaufel abgetragen und geschaut, was passiert. Doch das hat den Störenfried nicht beeindruckt, und er hat mir gleich wieder neue Haufen präsentiert", berichtet Vögtle, der die gute Maulwurferde selbstverständlich sammelt, um sie für Ausbesserungsarbeiten wie Löcher stopfen und das Ansäen zu verwenden.

Der Februar bescherte der Baar viel Schnee und Kälte, und somit war nicht auszumachen, ob und wie der fleißige Kerl weiter gebuddelt hat. Seit wenigen Tagen erst sind die Plätze wieder schneefrei. Und am kommenden Sonntag findet das erste Heimspiel auf dem Platz zwei statt.

Sigmund Vögtle ist also wieder mit Schaufel und Schubkarren ausgerückt, um ein rundes Dutzend der nassen braunen Erdhügel vom Fußballfeld abzutragen. "Das sind aber keine frischen Haufen, die waren schon länger unterm Schnee", stellt er fachmännisch mit einem Blick auf die schwere Erde fest. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich der Kollege mit den riesigen Grabschaufeln nicht weiter unters Fußballfeld wagt. Dort befindet sich ein Kiesbett und bietet hoffentlich nicht genügend Nahrung für den kleinen Kerl. Es gibt Befürchtungen, dass die unterirdischen Gänge den Boden auf dem Platz absenken.

Maulwurf hasst Lärm

"Da der Maulwurf ja ein nützliches und geschütztes Tier ist, habe ich mich entschieden, die Haufen abzutragen, um ihn damit zu stressen und zu verdrängen. Es gibt natürlich noch anderen Methoden, doch diese erscheint mir am wirkungsvollsten. Sollte das nicht funktionieren, werde ich mir Duftpatronen besorgen, die dem Maulwurf stinken und zur Flucht bewegen", beschreibt Vögtle seine Vorgehensweise, die von etlichen entnervten Gartenbesitzern schon erprobt wurde.

Zudem vermutet der Platzwart, dass dem Maulwurf die Erschütterungen beim Fußballspielen, der Lärm und die Erdschwingungen zuviel werden, denn das mag er überhaupt nicht. Der kleine Spezialist des Gänge-Grabens und der Erdbewegungen liebt es ruhig. "Jetzt hoffe ich mal, dass er sich wieder verzieht und seine unterirdischen Aktivitäten außerhalb der Fußballplätze verlegt. Dort stört er niemanden, obwohl ich dort auch die Erdhügel platt machen muss", sagt Sigmund Vögtle. Er ist dennoch zufrieden. Denn er weiß: Wo ein Maulwurf aktiv ist, dort ist die Bodenqualität tip-top.