Knüpft nicht nur zu den Fußball-Profivereinen Kontakte: Björn Andersohn (links) aus dem Hüfinger Stadtteil Sumpfohren ist inzwischen Stadtrat der Grünen in Hüfingen und Zweitkandidat bei den Landtagswahlen – hier mit dem Bundespolitiker Cem Özdemir. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Björn Andersohn holt Profifußball in die Region / Der Hüfinger strebt eine politische Karriere an

Von Dietmar Zschäbitz

Hüfingen. Mit großem Fußball ist die Region zwischen Schwarzwald und Bodensee nicht verwöhnt. Im vergangenen Jahrzehnt schnupperten die Baaremer zumindest bei den Trainingslagern aller führenden Klubs im Golfhotel Öschberghof für wenige Tage etwas am großen Fußball. Damit ist es mit dem 2016 startenden Hotelumbau zunächst einmal vorbei.

Aber es gibt Männer wie den Hüfinger Björn Andersohn in der Region, die sich zumindest um Gastspiele von Teams aus den Eliteligen bemühen und damit auch zunehmend Erfolg haben. Als zuletzt der VfB Stuttgart in Konstanz gastierte oder der FC St. Pauli in Friedrichshafen gegen den SC Freiburg spielte, hatte der ehemalige dänische Fußballprofi zwar keinen Fuß auf dem Rasen, doch seine Finger im Spiel.

Bei den Berliner Vereinen Hertha und Union sowie später in Dänemark versuchte sich Andersohn selbst als Fußballprofi. Später zog es ihn privat auf die Baar, auf den Bogenschützhof in Sumpfohren. Und auf der Baar zeigte er einigen Bezirksliga-Vereinen sein Können. Zwischenzeitlich ist der 32-Jährige Assistent der Geschäftsleitung beim Schweizer Zweitligisten FC Winterthur. "Mein Spielerpass liegt noch beim FC Hüfingen. Dort steige ich immer mal wieder ein", sagt der dreifache Familienvater, der in Hüfingen zudem für die Grünen im Stadtrat sitzt und für die Landtagswahlen 2016 im Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen als Zweitkandidat aufgestellt ist.

Erst vorige Woche hatte Andersohn ein Treffen mit dem prominenten Grünen-Politiker Cem Özdemir, der einen VfB-Fanclub im Bundestag gegründet hat. "Für uns beide zählt: Weg vom Computer und raus an die frische Luft, am liebsten auf dem Sportplatz kicken."

Das Herz von Björn Andersohn schlägt für den Fußball. "Ich habe mir in den vergangenen Jahren ein großes Netzwerk aufgebaut. Quer durch die deutschen Profiligen, Schweiz, Österreich bis nach Skandinavien. Mein Credo lautet, zumindest ab und zu Bundesliga-Fußball an den Bodensee zu bringen. Ob es später auch einmal im Schwarzwald klappt, hängt von einigen anderen Faktoren ab", betont Andersohn. Noch spricht die Größe der Stadien in Singen, Konstanz oder Friedrichshafen eher für diese Region, da die Top-Klubs natürlich auch ihre Gastspiele refinanziert haben möchten."

Andersohn, ein gelernter Banker, kennt die ökonomischen Hintergründe nur zu gut. Mit rund 4000 Zuschauern waren zuletzt die Schwaben wie auch die Hamburger und Freiburger bei ihren Bodensee-Gastspielen sehr zufrieden.

Allein wäre Andersohn trotz der guten Vernetzung wohl kaum in der Lage, ein Ansprechpartner für Bundesligisten zu sein. Deshalb arbeitet der Hüfinger Hand in Hand mit Joachim Zwerger aus Oberstaufen. Zwerger, einst Jugendtrainer von Weltmeister Karl-Heinz Riedle und Geschäftsführer der KR Sportmarketing GmbH, schätzt Andersohn als Partner. "Bei uns gilt der Handschlag. Wir arbeiten auf Augenhöhe." Warum sich das Duo auf die Bodensee-Region stützt, erläutert Zwerger: "Die Region ist, was den Fußball in der 1. oder 2. Liga betrifft, ausgehungert. Dabei bietet sie sich für Top-Spiele an, denn viele Erst- und Zweitligisten schlagen ihre Trainingslager in Deutschland, der Schweiz oder Österreich auf. Die kurzen Anfahrtswege machen den Bodensee als Austragungsort für attraktive Spiele interessant."

Verstärkt möchte in den nächsten Jahren auch Andersohn auf diese Karte setzen, dabei aber sein Engagement beim Schweizer Zweitligisten keinesfalls vernachlässigen. Und auch zum SC Freiburg hat Andersohn erstklassige Kontakte, kennt dort alle Entscheidungsträger. "Ich bin Freiburg-Fan, weil ich die Leute dort charakterlich einfach mag. Freiburg steht für Nachhaltigkeit, was auch meinem Credo entspricht."

Andersohn, zwischenzeitlich auch schon als Spielertrainer in der Region erfolgreich, möchte indes auch etwas für den Nachwuchs tun. Auch in diesem Bereich lohnt es sich für den Ex-Profi, zwischen Schwarzwald und Baar interessante Turniere zu bestücken und zu betreuen. Vorrang aber wird auch zukünftig der Profi-Fußball haben. Und auch diesbezüglich kann Andersohn erstklassige Kontakte beispielsweise zu Borussia Dortmund oder Schalke 04, aber auch zum Hamburger SV, 1. FC Nürnberg, SC Freiburg, Aston Villa, St. Pauli, FC United of Manchester und viele andere vorweisen.

Andersohn, der neben dem Job in der Schweiz und der Arbeit auf dem Bio-Bauernhof Bogenschütz weitere Ehrenämter bekleidet, sieht sich mit seiner Tätigkeit der Spiel- und Turnierorganisation am Anfang. Der aber sieht schon einmal viel versprechend aus. "Ich glaube", sagt Andersohn, "ich habe da in den wenigen Jahren eine Top-Basis geschaffen, um in den nächsten Jahren nachzulegen." Die Fußballanhänger zwischen Schwarzwald-Baar und Bodensee wird es freuen, wenn sie die deutschen Top-Teams fast wieder vor der eigenen Haustür sehen dürfen. Björn Andersohn arbeitet daran.