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Zu geringe Nachfrage nach der Förderung / Vermögen wächst trotz Zinstief

In Zeiten eines andauernd tiefen Zinsniveaus steht die Hüfinger Bürgerstiftung erstaunlich komfortabel da.

Hüfingen. Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes Thomas Liebert formulierte es bei der Stiftungsversammlung am Montagabend im "Bel Nini" recht drastisch: "Wir haben über 10 000 Euro zu vergeben und die Hüfinger Bürger wollen das Geld nicht!" Hintergrund dieses Statements war die Tatsache, dass sich in den letzten Jahren immer weniger Projekte um Unterstützung bewarben und die Summe, die die Bürgerstiftung aus Zinseinnahmen und Spenden sofort wieder ausschüttet, auf über 10 000 Euro angewachsen ist. "Wir warten auf Vorschläge und Ideen der Bürger", so Liebert. Angeregt wurde bei der Versammlung daher auch, die Bürgerstiftung und deren Ziele noch mehr in der Öffentlichkeit, insbesondere durch persönliches Engagement, bekannt und präsenter zu machen.

Einige Projekte wurden in den letzten Jahren aber dennoch gefördert: So erhielten 2016 der Förderverein der Lucian-Reich-Schule, der Kindergarten Fürstenberg, der Medientag der Lucian-Reich-Schule, das Stadtmuseum und der Arbeitskreis Asyl finanzielle Unterstützung. 2017 flossen keine Fördergelder und 2018 profitierten die Kinder und Jugendliche des FC, das Jugendhaus und die Schellenberg-Schule in Hausen vor Wald von der Stiftung. 2019 gibt’s bis jetzt Unterstützung für den DRK-Ortsverein und für Mariahof.

Die Finanzentwicklung der letzten drei Jahre legte der Kassierer des Stiftungsvorstands, Hubert Bäurer, offen. So stieg das Grundstockvermögen der Stiftung von Anfang 2016 von rund 152 000 Euro auf rund 161 000 Euro Ende 2018 an.

Angeregt wurde aus den Reihen der Anwesenden, das Stiftungskapital so anzulegen, daß es noch mehr Zinsen abwirft, was aus stiftungsrechtlichen Grundsätzen und bedingt durch das derzeitige Niedrigzinsniveau allerdings nicht möglich sei. "Wir müssen das Geld sicher anlegen und dürfen es nicht verzocken", erklärte Stiftungsratvorsitzender Martin Böhm. Insgesamt wurde das Bürgerstiftungsvermögen in den vergangenen drei Jahren mit jährlich knapp zwei Prozent verzinst, was in etwa nicht ganz der derzeitigen Inflationsrate entspricht.

Während Zustiftungen das Grundstockvermögen vergrößern, müssen Spenden ebenso wie Zinsen laut Satzung unmittelbar an förderungswürdige Projekt ausgeschüttet werden.

Die Versammlung bildete auch den Rahmen für einen Zwischenbericht von Masterstudent Klaus Schweizer, den die Bürgerstiftung mit einem Fahrtkostenzuschuss unterstützt. Der Student von der Schwäbischen Alb schreibt derzeit seine Masterarbeit über den Hüfinger Blumenteppich und darüber, wie die Blumenverfügbarkeit verbessert werden kann.

Das erklärte Ziel der Hüfinger Bürgerstiftung ist es, das "Wir-Gefühl" in der Stadt zu fördern und eine Atmosphäre der Gemeinsamkeit und des "sich gegenseitig Kümmerns" zu schaffen. Zweck der Stiftung ist es, gemeinnützige Projekte in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Bildung, Altenhilfe, Sport und Gesundheitswesen, Umwelt und Natuschutz, Kunst, Kultur und Denkmalschutz zu entwickeln und zu fördern. Hierzu werden die jährlichen Zinserlöse des Stiftungskapitals von derzeit rund 160 000 Euro verwendet. Die geförderten Projekte sollen ortsbezogen, innovativ und nachhaltig wirken. Wer ein förderungswürdiges Projekt vorschlagen möchte, kann dies unter der Telefonnummer 0771/1 58 97 90 oder der E-Mail info@huefinger-buergerstiftung.de tun.