Die Schächerkapelle ist das älteste Gebäude auf Fürstenberger Gemarkung. Jetzt steht eine Sanierung des Fundaments und der Entwässerung bevor. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Fürstenberger Schächerkapelle steht auf ehemaligen Hinrichtungsplatz des Landgerichts der Baar

Von Rainer Bombardi Hüfingen-Fürstenberg. Seit Jahren setzen sich der Fürstenberger Ortschaftsrat und in der Folge der Gemeinderat für den Erhalt der Schächerkapelle ein. Nun war das vor 425 Jahren erstmals erwähnte Denkmal erneut Diskussionsgegenstand – während der HaushaltsberatungenIn den kommenden zwei Jahren sind 10 000 Euro zur Sanierung des Fundaments vorgesehen. Auch soll die Drainage rund um die Kapelle völlig neu verlegt werden.

Die Bedeutung dieses bauhistorischen Zeitzeugen steht für den Ortschaftsrat außer Frage. Die Schächerkapelle gab einst einem Ortsteil seinen Namen und hat längst Patina angesetzt. Heute ist sie ein Ort der inneren Einkehr, der Ruhe und Erholung. Doch war das nicht immer so.

Einst wurde hier das Tor zum Jenseits gewaltsam aufgestoßen. Schächer bedeutet nichts anderes wie Räuber und der Platz war nichts anderes als eine Richtstätte. Die Schächerkapelle stammt aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg. Sie ist das älteste Bauwerk auf Fürstenberger Gemarkung. Das Landgericht der Baar ließ hier die verurteilten Schwerverbrecher hinrichten. Der aus allen Himmelsrichtungen gut begehbare Platz war einst als Mahnmal an das Volk gedacht. Da aber die Richter nur in der Lage waren das irdische Vergehen zu verurteilen, erbauten die Menschen auf dem Schächer eine Kapelle. Die zum Tod geweihten sollten zwischen Zeit und Ewigkeit noch einmal die Chance erhalten, sich mit dem Herrgott zu versöhnen.

Die Einrichtung der Schächerkapelle ist schlicht gehalten. Sie ist nach Nordwesten geöffnet und gut einsehbar. Im Zentrum steht eine Kreuzigungsgruppe aus dem 17. Jahrhundert, in deren Mitte ist Jesu vollkörperlich dargestellt.

Links und rechts davon hängen zwei "Schächer" die beinahe nur schemenhaft erkennbar sind. Sie haben den Kopf leicht nach unten gesenkt um Buße abzulegen. Heute führen Wanderwege durch den Schächer. Eine Gaststätte lädt zur Rast ein.