Die Lage werde sehr ernst genommen, hieß es. (Symbolfoto) Foto: Schmidt

Es drohen strengere Pandemie-Regeln - darunter eine Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr.

Kreis Rottweil - Der Landkreis hat am Mittwoch bei der Sieben-Tage-Inzidenz den Grenzwert von 50 überschritten. Er lag bei 52,9. Beim Landratsamt wird die Lage sehr ernst genommen. Es drohen strengere Regeln, darunter eine Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr.

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Dass sich die Situation zuspitzen würde, hatte sich bereits am Mittwochmorgen abgezeichnet. Da meldet die Kreisbehörde gleich 23 neue Fälle. Somit steigt die Zahl der insgesamt positiv getesteten Menschen auf 890. 98 Fälle sind aktiv. Es bleibt bei 27 Todesfällen.

Der Rest ist reine Mathematik. Die Rechnung liegt am späten Nachmittag vor. Mit den neuen positiven Testergebnissen reißt der Kreis Rottweil die kritische Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Mit der Überschreitung dieses Grenzwertes geht die Zuständigkeit für weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zentral auf das Landratsamt über, teilt die Behörde im Laufe des Nachmittags mit.

Bislang keine Allgemeinverfügung geplant

Die Lage werde sehr ernst genommen. Die Entwicklung der Fallzahlen werde täglich neu bewertet und notwendige Maßnahmen geprüft. Ziel sei es, das Infektionsgeschehen zu verlangsamen, neue Hotspots zu verhindern und die Handlungsfähigkeit des Gesundheitswesens zu erhalten, so die Behörde.

Vom Erlass einer Allgemeinverfügung auf Grundlage des Beschlusses der Bundeskanzlerin und der Regierungschefs der Länder vom 14. Oktober sieht das Landratsamt zum jetzigen Zeitpunkt noch ab. Die erst am Montag in Kraft getretene Neufassung der Corona-Verordnung des Landes beinhalte umfassende Regelungen, deren Wirkung zunächst noch abgewartet werden solle. Als weitergehende Maßnahmen, die im Rahmen einer Allgemeinverfügung des Landratsamtes angeordnet werden könnten, kämen die Verhängung einer Sperrstunde von 23 Uhr bis 6 Uhr sowie ein Außenabgabeverbot von alkoholischen Getränken in dieser Zeit in Betracht. Die Entwicklung in den nächsten Tagen werde zeigen, inwieweit zu diesen Mitteln gegriffen werden müsse.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel appelliert in der Mitteilung an die Bürger im Landkreis, von nicht zwingenden Reisen abzusehen und zu prüfen, ob die Teilnahme an Veranstaltungen sowie Feiern unbedingt notwendig sei. Es wird betont, er wende sich ganz besonders an die jüngere Generation und setze auf deren Einsicht und Vernunft, damit seit dem Frühjahr wiedergewonnene Freiheiten wie sportliche und kulturelle Veranstaltungen nicht wieder aufs Spiel gesetzt würden. Er bittet weiterhin um konsequente Beachtung der AHA+A+L-Regeln, also Abstand – Hygiene – Alltagsmaske – (Corona Warn-)App und Lüften.

Pandemiegeschehen hat die Schulen ergriffen

Das Pandemiegeschehen hat die Schulen ergriffen. In Gymnasien in Sulz und Oberndorf sind Corona-Fälle aufgetreten. Die Schulen werden bis zu den Herbstferien geschlossen, es wird auf Fernunterricht umgeschaltet. Nach den Ferien hofft man auf die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. In Rottweil mussten an einer Grundschule die beiden Einschulungsklassen nach Hause, in Quarantäne, geschickt werden. Eine Lehrerin war positiv getestet worden.

In Sulz gibt es inzwischen 26 aktive Fälle, in Oberndorf und Schramberg je zehn, in Rottweil neun, in Wellendingen sieben, in Dunningen sechs, in Schiltach fünf, in Vöhringen und Epfendorf vier, in Dornhan und Fluorn-Winzeln drei, in Aichhalden, Zimmern und Deißlingen zwei, in Dietingen einer. Ohne Infizierte sind zurzeit die Gemeinden Schenkenzell, Lauterbach, Eschbronn, Hardt und Villingendorf.