Die Hotels in Friesenheim und im Ried sind für Silvester vorbereitet. Während die Tische in den Gaststuben ausgebucht sind, bleiben die Zimmer und Betten der Hotels leer. Die wenigsten Menschen entscheiden sich für eine Übernachtung.
Friesenheim/Ried - Anders als zu Silvester 2020 dürfen Hotels und Restaurants wieder Gäste bewirten und ihnen einen unbeschwerten Abend bescheren. Darauf freuen sich die Restaurant-Besitzer in Friesenheim und im Ried. Dass der 31. Dezember dennoch etwas Verhaltener ablaufen wird, sei den Inhabern allemal bewusst.
Von den laufend geänderten Bestimmungen einer 2 G-Plus-Regel, die vom Hotelier und Restaurantbesitzer ein absolutes Maß an Flexibilität erfordern, werde der Gast nichts spüren, so der Tenor: Die Menükarten stehen und die Betten werden gerichtet sein. "Silvester-Menü to go", das muss es in diesem Jahr nicht sein, zumindest nicht für diejenigen, die frühzeitig reserviert haben. Wer jedoch auch nicht über die Warteliste einen Platz bekommt, könne sein Menü auch in diesem Jahr wieder zur Abholung bestellen.
Kurzfristige Absagen an der Tagesordnung
Nichts war in diesem Jahr so unsicher, wie die Gästebuchungen. Kurzfristige Absagen sind an der Tagesordnungen. Immer wieder rückten Menschen, die auf der Warteliste stehen, nach. In der Wintersaison sind die Hotelzimmer in Neuried eher weniger nachgefragt. "Wir sind eben keine Ferienregion", erklärt Edgar Stückler vom Hotel-Restaurant Schwanen im Neurieder Ortsteil Ichenheim. Dass hinsichtlich der Zimmerbelegung die Auslastung gen Null tendiere, sei dennoch eine "bittere Pille". Weniger Monteure waren ebenfalls unterwegs. Auf die Stammgäste sei jedoch Verlass. So freue sich Stückler immerhin über ausgebuchte Tische, auch wenn es aufgrund der Corona-Vorschriften und den damit verbundenen Mindestabständen 30 Prozent weniger Reservierungen sein würden. Im Grunde habe seine Branche gelernt, binnen weniger Stunden, neue Bestimmungen umzusetzen. Bitter sei, dass Verschärfungen auch gleich Stornierungen mit sich bringen würden. "Dann gibt es binnen einer Stunde 60 Stornierungen", weiß Stückler und spricht von einem sehr anstrengenden Jahr. Langsam zehre es an den Nerven. Als Gastwirt fühle er sich alleingelassen von der Politik.
Ein Familienbetrieb in vierter Generation ist auch das Hotel und Restaurant Ratsstüble in Altenheim. Dort ist die Familie Strosack "einfach nur froh", dass sie ihre Infektion, die schon lange zurückliege, gut überstanden habe. Die Stammgäste seien dem Ratsstüble treu verbunden und würden auch Änderungen gern in Kauf nehmen. Dass auch hier 30 Prozent weniger Tische eingedeckt werden können, mache sich leider auch bemerkbar. Zudem bleiben auch dort die Betten über die Silvesternacht weitestgehend leer. Vom Jammern distanziere sich der Seniorchef Gerd Strosack. "Auf dem Land ticken die Uhren noch etwas anders," Nach der Anmeldung von Kurzarbeit greife das Ratsstüble auf weniger Personal zurück, habe dies jedoch mit einem Schließungstag mehr kompensiert. "Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen", erklärt Strosack. Für jede weitere Entwicklung sei das Ratsstüble jetzt bestens vorbereitet.
So gut wie keine Übernachtungen
Von Gruppen, Vereinsfesten, Weihnachts- und Silvesterfeiern lebt normalerweise auch das Gasthaus Krone in Friesenheim. 35 Betten könnte Pächter Wladislaw Esipowitsch zur Verfügung stellen. Das Hotel hat zwar geöffnet, es wurde aber so gut wie keine Übernachtung gebucht. Esipowitsch hat kurzerhand für Silvester das Gasthaus bis zum 8. Januar geschlossen. "So hat mein Team endlich einmal ein eigenes Fest", erklärt Esipowitsch. Bereits die Weihnachtsfeiertage seien für die "Krone" weniger rentabel gewesen, weshalb er auf ein gutes Jahr 2022 hofft.
Ein Auszeit gönnt sich auch Mario Bähr, Inhaber des Landgasthofs Ochsen in Friesenheim, mit Familie und den Angestellten. Auch der "Ochsen" bleibt bis zum 9. Januar geschlossen.
Einem "Faustschlag ins Gesicht" gleiche das Jahr 2021 für den Hotelbetrieb Erbprinzen in Ottenheim. Ursula Kiesele hätte normalerweise ihre Zimmer international vermietet. Sie spricht von einem katastrophalen Jahr 2021, "einem Jahr, das nahezu ausschließlich mit Absagen verbunden war". Gelebt werde aktuell von den Rücklagen.
Sowohl im Restaurant als auch im Hotel des Mühlenhofs in Oberweier spricht Stefan Rottler von Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. Den Kopf stecke er aber nicht in den Sand. Rottler hoffe darauf, dass sich die Menschen impfen lassen. Und er hoffe, wie auch die anderen Inhaber, auf ein Stückweit mehr Normalität im kommenden Jahr.
Regelung:
Aktuell gilt für Restaurants die 2 G-Plus-Regelung. Baden-Württemberg hat die Kategorie Alarmstufe II. Normalerweise gilt Sperrstunde von 22.30 bis 5 Uhr. In der Silvester-Nacht erst ab 1 Uhr.