Ab 1. August ist Schluss: Die Traditionsbäckerei in Hossingen schließt. Foto: Wysotzki

Die letzte Öffnungswoche der traditionsreichen Bäckerei Groß in der Hossinger German-Götz-Straße 34 ist angebrochen. Ab 1. August bleibt die Ladentüre für immer geschlossen.

Meßstetten-Hossingen - Die endgültige Schließung der Bäckerei, die in dritter Generation von Werner Groß geführt wird, wurde bereits im Frühjahr angekündigt. Dennoch kam das Ende überraschend und viele Stammkunden bedauern, dass sie ab August woanders ihre Brötchen kaufen müssen – schließlich ist die Bäckerei Groß seit Jahrzehnten eine Institution in Hossingen. Doch die Schulterprobleme des Konditormeisters sind zu groß, dass er weiterhin problemlos seiner Arbeit nachgehen kann.

Dritte Generation

Der aus Hossingen stammende Eugen Kress eröffnete die Traditionsbäckerei. Wann genau das war, das kann Werner Groß nicht genau sagen. Jahre später übernahm seine Tochter Liesel mit ihrem Mann Willi Groß, den man aufgrund eines Ticks den "Dippelbäck" nannte. Werner Groß, Jahrgang 1957, ist ein angenommenes Kind, das mit 22 Monaten nach Hossingen kam. Er führte ab 1984 zusammen mit seiner Frau Claudia, die er 1975 beim Tanz in der Laufener Festhalle kennengelernt hat, die Bäckerei. Eigentlich wollte er immer Automechaniker werden, doch entschied er sich schlussendlich doch für eine Konditorlehre, die er 1972 begonnen hat.

Anschließend arbeitete er ab 1975 im Café Braun in Tailfingen bis zu seinem Einzug in die Bundeswehr im Oktober 1976. Anschließend arbeitete er in der Konditorei beim Vater eines Bundeswehrfreundes in Haslach im Kinzigtal. Ab 1979 arbeitete er gute zehn Jahre im Bäckerei-Café Rehfuss in Balingen.

Jeden Tag um 1.45 Uhr in der Backstube

Bevor er 1984 den elterlichen Betrieb übernahm, hat er die Meisterprüfung abgelegt und die Geschäftsräume in der German-Götz-Straße 34 umgebaut und vergrößert. Ein leerstehender Raum wurde zum Verkaufsraum, der bestehende Laden zu einer modernen Backstube.

Jeden Tag ab 1.45 Uhr stand Werner Groß in der Backstube. Trotz des frühen Arbeitsbeginn und der damit einhergehenden Müdigkeit engagierte sich Werner Groß gemeinsam mit seiner Frau Claudia in vielerlei Hinsicht sozial. Claudia strickt für krebskranke Kinder und war jahrelang für "Weihnachten im Schuhkarton" aktiv. Das Diasporahaus holte jahrelang jeden Abend die übrig gebliebenen Backwaren ab. Dennoch blieb Zeit für Urlaube, auch mit dem Motorrad und für seine zwei Kinder, die inzwischen erwachsen sind. Mit der Bäckereischließung hat Groß nun mehr Zeit für sein Hobby: Schlager und Volksmusik spielen mit den "Burtales-Buaba", dem Duo mit Freddy Knorr.

Bierstängel-Rezept weitergegeben

Damit die Kundschaft Groß berühmte Bierstängel nicht vermissen muss, hat er das Originalrezept an den Talbäck in Meßstetten weitergegeben.