Diana Schmidt leitet seit zehn Jahren den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Freudenstadt. Foto: Ortmann

Krankheits- oder Todesfälle innerhalb der Familie können das Leben aus dem Gleichgewicht bringen. Der Kinder- und Jugendhospizdienst sorgt dafür, dass niemand allein durch schwere Zeiten gehen muss.

Freudenstadt - Wenn ein Mensch stirbt, ist für die Angehörigen nichts mehr, wie es war. Erst recht, wenn Kinder involviert sind. Doch wer steht Kindern zur Seite, die ein Elternteil verloren haben oder selbst schwer krank sind?

Die Familien sind in ihrer Trauer oftmals auf sich allein gestellt, da das Leben schonungslos weitergeht. Neben der emotionalen Belastung bringen die Schicksalsschläge oftmals auch finanzielle Schwierigkeiten mit sich.

Früher gab es ein solches Angebot nicht

Diese Umstände wollte Diana Schmidt nicht einfach hinnehmen. Seit zehn Jahren leitet sie den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser im Landkreis Freudenstadt. "Davor gab es kein Angebot der Trauer", sagt Schmidt.

Nun betreuen sie und zahlreiche Ehrenamtliche Familien, bei denen ein Elternteil oder ein Kind entweder gestorben ist oder an einer lebensverkürzenden Erkrankung wie Krebs leidet. Die sogenannten Paten kümmern sich jeweils um eine Familie und helfen dort, wo Hilfe benötigt wird. Egal ob es darum geht, Fahrdienste zu übernehmen, mit den Kindern zu spielen oder einfach nur regelmäßig mit ihnen Zeit zu verbringen.

Ehrenamtliche müssen sich erst qualifizieren

Auch die gesunden Kinder, die bei einem Krankheitsfall innerhalb der Familie in Mitleidenschaft gezogen werden, werden dabei nicht außen vor gelassen. Um bestmöglich auf die emotional herausfordernde Aufgabe der Trauerbegleitung vorbereitet zu sein, müssen die Ehrenamtlichen eine halbjährige Qualifizierung absolvieren. Dabei werden sie unweigerlich mit dem Thema Tod konfrontiert.

Dennoch wird sowohl bei der Qualifizierung als auch bei der Trauerbegleitung viel gelacht. "Sich mit dem Sterben zu beschäftigen heißt, sich mit dem Leben zu beschäftigen", so Schmidt. Über die Einzelbegleitung hinaus haben die Kinder und Jugendlichen auch die Möglichkeit, Trauergruppen zu besuchen.

Auf Spenden angewiesen

Beide Angebote sind kostenlos. Der Hospizdienst ist daher auf Spenden angewiesen. Und auf Ehrenamtliche, für die Diana Schmidt auch in diesem Jahr wieder eine Qualifizierung anbieten wird. Denn auch zehn Jahre nach der Gründung des Kinder- und Jugendhospizdienstes ist der Bedarf existent: "Viele Familien erzählen uns, dass sie nicht wissen, wie sie es ohne die Trauerbegleitung durch die schwere Zeit geschafft hätten", sagt Schmidt.