Ein Wanderer (Anna Hömens) trägt schwere Lasten, von denen sie sich, aufmerksam gemacht von einem Bauern (Erwin Schäfer), nach und nach befreit. Foto: Wahl

Eröffnung: Angebot der Hospizgemeinde in Gemeindehaus

"Komm, tritt ein, wir sind für dich da", lautet die Einladung auf dem Flyer der Hospizgemeinschaft. Gegenüber im Gemeindehaus ist die Hospiz-Oase eröffnet worden – ein niederschwelliges Angebot, das immer an Markttagen besteht.

Hechingen. In einem anschaulichen und beeindruckenden Wortgottesdienst in der Stadtkirche, mitgestaltet von Mitgliedern der Hospizgemeinschaft, begrüßte Pastoralreferentin Ulrike Stoll-Dyma die Gläubigen: "Schön, dass Sie da sind. Sie alle sind Gott wichtig, so wie Sie sind." In ihrem Tagesgebet ging die Pastoralreferentin ein auf die Liebe Gottes zu den Menschen, in deren Leben es auch dunkle Zeiten gebe.

Ihre Gebetsbitte lautete: "Begleite uns durch diese Schluchten hindurch, damit wir am Leben und an dir nicht verzweifeln." Im Matthäusevangelium (Matth 11,25-30, vorgelesen von Erwin Schäfer) findet der Hospizgedanke Raum in den Worten: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele!"

Es gibt Menschen, die bei einer belastenden Situation behilflich sind

In den ausdrucksstarken Bildern einer persischen Geschichte begegnet ein stark beladener Wanderer (Anna Hömens) in drei Szenen einem Bauern (Erwin Schäfer). Der macht den Wanderer erst einmal darauf aufmerksam, dass er eigentlich unnötigen Ballast trägt.

Nachdem der Wanderer dies erkannt hat, sich der Bürde nach und nach entledigt, kann er seinen Weg erleichtert fortsetzen. Dass das Loswerden einer Last nicht so ohne Weiteres funktioniert, in einem Zwiegespräch zwischen Erwin Schäfer und Ulrike Stoll-Dyma kommt die Problematik einer "Entlastung" zur Sprache. Es sei nicht leicht und nicht einfach, Belastung wegzulegen, abzuschütteln, loszuwerden. Aber es gebe Menschen, die einen durch eine belastende Zeit begleiten und somit helfen, eine Last zu tragen.

Und solche Menschen finde man in der Hospizgruppe. Deswegen ist die Last meist nicht verschwunden. Erinnernd an die Aussage im Matthäus-Evangelium dürfe man aber seine Last vor Gott bringen.

Neues Angebot ist an Markttagen von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet

"Das ist etwas, das wir vielleicht zu selten machen", meinte Ulrike Stoll-Dyma und ergänzte: "Wir laden Sie ein, dem nachzugehen, was Sie belastet und manchmal auch zu erdrücken scheint. Wir dürfen es heute und immer wieder vor Gott bringen."

Die Hospizgemeinde mache das Angebot, Lasten mitzutragen, "damit Sie wieder aufatmen und Kraft schöpfen können", erklärte Hospizmitarbeiter Erwin Schäfer. Die ausgesprochen stimmige musikalische Bereicherung des Gottesdienstes erfolgte durch das Ehepaar Anette und Martin Michels, Gitarre und Bass, durch moderne Kirchenlieder und eine Eigenkomposition.

Anschließend gab es die Möglichkeit, die Hospiz-Oase im katholischen Gemeindehaus zu besichtigen und sich bei Getränken und Knabbereien zu unterhalten.

Pfarrer Michael Knaus segnete den von der Kolpingfamilie für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Raum und zeigte sich sehr zuversichtlich für das gedeihliche Wirken der beratenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizgemeinde.

Die Hospiz-Oase steht mittwochs, an den Markttagen, von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr allen Besuchern und Interessierten im Gemeindehaus offen.