Seit 20 Jahren gibt es Hospizarbeit in Albstadt.
„Jeder Mensch ist früher oder später von der Endlichkeit seines Lebens betroffen, die Begegnung mit dem Tod gehört zum Menschen dazu, oft wird sie tabuisiert, es wird wenig darüber gesprochen“, erläutern Birgit Beck und Ulrike Fischer.
Beide sind hauptberuflich bei der Hospizgruppe beschäftigt und gaben bei einem Pressegespräch Einblicke in die „wichtige Arbeit von rund 35 Ehrenamtlichen, die seit zwei Jahrzehnten wertvolle Unterstützung leisten“.
Dass die Gründung im Jahr 2005 zustande kam, ist auf den Weitblick der damaligen Pflegedienstleitung der kirchlichen Sozialstation zurückzuführen. Regina Birk, Ursula Hartrampf, und Pfarrerin Freund hätten damals erkannt, dass würdevolle Begleitung am Lebensende kein Privileg sei, sondern ein Grundrecht und eine Gesellschaftsaufgabe.
Von Beginn an war auch Gertrud Mews-Corell dabei, die sich stark für die Hospizarbeit einsetzte und den Förderverein der Hospizgruppe leitete. Sie starb vor wenigen Wochen.
Stolz sein auf das bisher Geleistete
„Die Hospizarbeit kam aus dem Ehrenamt, und die Ehrenamtlichen dürfen stolz sein, was sie bisher geleistet haben“, betont Ulrike Fischer. Es seien oft Leute, die mit der Situation konfrontiert gewesen seien – wie Pflegekräfte und Krankenschwestern. Um mehr ins Blickfeld zu kommen, betreibe man regelmäßig in Seniorenheimen oder sonstigen Einrichtungen Öffentlichkeitsarbeit, erzählt Birgit Beck.
Die Ehrenamtlichen seien für alle Konfessionen da. Auf die Wünsche des Betroffenen werde eingegangen. So werden beispielsweise gemeinsam Fotoalben angeschaut oder wird vorgelesen. Das Gehör verliere der Mensch als letztes. Daher sei davon auszugehen, dass die Betroffenen zuhörten und oft ruhig würden.
Die Besuche der Ehrenamtlichen seien oft auch für Angehörige wichtig, die ihre Sorgen und Bedürfnissen dann eine Zeit lang in den Hintergrund stellten.
Die Ehrenamtlichen versuchen, eine Stunde wöchentlich zu kommen, begleiten aber nicht in der Nacht. Individuell lasse sich dies auf Wunsch erweitern bis hin zum mehrmaligen Besuch täglich.
Derzeit läuft ein Ausbildungskurs
Die Arbeit der 35 Ehrenamtlichen gebe alles Wesentliche wie Zeit, Geduld und Aufmerksamkeit. Die Aufgabe im Hospiz bedürfe einer Haltung der Demut, des Respekts gegenüber dem Lebensweg jedes Einzelnen und der Bereitschaft, Grenzen zu achten.
Derzeit läuft ein Ausbildungskurs mit vier Personen – in rund 90 Stunden. Gemeinsam gibt es jährlich Gruppenabende, fachliche Vorträge und Ausflüge mit der Gruppe
Eine wichtige Einrichtung sei der Förderverein. Diesem gehören 30 Personen an. „Wir sollten deutlich mehr Mitglieder haben“, betonen die Verantwortlichen.
Nach dem Tod der Leiterin Gertrud Mews-Corell ist man derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Die Hospizarbeit habe sich gut entwickelt und stehe auf gesunden Füßen, betont Birgit Beck. Man sei, so Ulrike Fischer, dankbar, dass es durch den Verein eine Förderung gebe.
Ökumenischer Festgottesdienst in der Martinskirche
Der ökumenische Festgottesdienst in der Martinskirche am Sonntag, 12. Oktober, beginnt um 10 Uhr. Die Predigt befasst sich mit dem Bibeltext aus 1. Mose „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Musikalisch bereichern den Gottesdienst Kantor Marc Schwarz und Bariton Hannes Nedele. Ehrungen und verschiedene Grußworte folgen im weiteren Verlauf.