Die Anteilnahme war groß. Auf dem eingerichteten Spendenkonto sind bereits über 2000 Euro eingegangen. Foto: Ewert

Seit ihr geliebter Ziegenbock "Franz" brutal getötet wurde, ist Familie Ewert verzweifelt. Doch die Unterstützung ihrer Mitmenschen ist groß.

Wildberg-Effringen - Die grausame Tötung des Ziegenbocks "Franz" in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober erschütterte die Region bis ins Mark. Das fünf Jahre alte Tier wurde im Wildberger Teilort Effringen von einem oder mehreren unbekannten Tätern angebunden und scheinbar bei lebendigem Leib aufgeschlitzt. Das Bein der Ziege wurde abgehackt und mitgenommen, der übrige Körper wurde einfach zurückgelassen.

 

"Franz" wurde zur Obduktion gebracht

Mittlerweile wurde der Leichnam von "Franz" nach Karlsruhe zur Obduktion gebracht. Von dort erhofft sich die Familie Ewert Antworten auf ihre offenen Fragen. Auch ein Teil des verschwundenen Beins des Ziegenbocks ist mittlerweile möglicherweise wieder aufgetaucht. Der Teil eines Fußes eines Tieres wurde auf dem Effringer Friedhof, nicht weit vom Heim der Familie Ewert gefunden – eine Tatsache, die den Verdacht auf einen rituellen Hintergrund der Tötung des Bocks nur erhärten würde. Auch der Teil des Fußes wurde nach Karlsruhe zur Untersuchung gebracht. Dort soll auch festgestellt werden, ob es sich dabei tatsächlich um Reste von "Franz" handelt.

Unterstützung für Familie Ewert

Doch nur Warten auf Antworten der Behörden genügt den Ewerts nicht. Die gesamte Familie hat eine Online-Kampagne gestartet, um den Mörder ihres geliebten Ziegenbocks zur Verantwortung zu ziehen. Rechtlich droht dem Täter oder den Tätern, laut Aussagen der Polizei, eine Strafe von bis zu zwei Jahren Haft wegen Verstoßes gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ermittlung der Schuldigen führt, hat die Familie Ewert eine hohe Belohnung ausgesetzt. Dafür hat die Familie eine Spendenseite eingerichtet. Derzeit sind dort schon über 2000 Euro eingegangen.

Mit jeder Spende steigt auch die ausgesetzte Belohnung. Sollte der Täter – entgegen aller Hoffnung – nicht gefasst werden, so seien bereits Pläne mit den Spendern kommuniziert worden. "Wer will, der bekommt dann natürlich sein gespendetes Geld zurück", sagt Karl-Heinz Ewert, "und alles übrige wollen wir in dem Fall gerne dem Tierschutzverein spenden." Bei allem Schmerz, den die Ewerts durchmachen, ist die Freude über die großzügige Unterstützung ihrer Mitmenschen doch groß.

Offener Brief an den Täter

In einem offenen Brief richtete sich die Familie auch direkt an jene Person – oder Personen – die "Franz" derart qualvoll töteten. Darin halten die Ewerts nicht bei sich und lassen ihrer Trauer, Fassungslosigkeit und Wut freien Lauf. "Was sind sie für ein Mensch?" fragen sie in dem Brief. "Sind sie verheiratet? Haben sie Familie, Kinder, Tiere?" Die Hoffnung der Ewerts ist, dass die Schuld des Täters oder seiner Mitwisser den Mörder von "Franz" aus der Deckung lockt oder das Versprechen einer Belohnung und die Kampagne der Familie Zeugen auf den Plan rufen.

"Passt auf euch und eure Tiere auf."

"Ziegen sind Mitglieder der Familie", heißt es in dem Brief weiter, "ein Mitglied unserer Familie ist nun tot." Auch die Freude über die Unterstützung kommt zum Ausdruck: "Es ist schön zu sehen, wie viel Zuspruch und Trost wir über die sozialen Kanäle und auch in persönlichen Gesprächen erhalten." Auch Nadine – eine der Töchter der Familie Ewert – brachte dies in einem Video auf ihrem Instagram-Kanal zum Ausdruck. In dem knapp zweiminütigen Video berichtet Nadine über den aktuellen Stand der Ermittlungen und vor allem den Stand der Spendenaktion. Sie bedankt dich für den Zuspruch und die Unterstützung. "Wir wünschen euch alles Gute", schließt sie ihr Video, "und passt auf euch und eure Tiere auf."