Mehr als 50 Jägerinnen trafen sich am Wochenende in Niederwasser, um sich auszutauschen. Foto: privat

Mehr als 50 Jägerinnen veranstalten in Niederwasser Ansitzjagd. Auch Theorie vertieft.

Hornberg - In verschiedenen Revieren rund um Schonach hat es am Wochenende eine Ansitzjagd des Jägerinnen-Forums mit mehr als 50 Jägerinnen aus ganz Baden-Württemberg gegeben. Gäste waren unter anderem aus Bayern dabei. Die dreitägige Jagd am Wochenende wurde von den Obfrauen Petra Kratzmeier und Monika Schulz sowie der Jagdschule Bruno Imhoff organisiert.

Entgegen einer Treib- oder Drückjagd werden bei der Ansitzjagd alle Hochsitze eines Reviers gleichzeitig besetzt. In den Revieren um Schonach und Hornberg-Niederwasser fand diese Art der Bejagung zum zweiten Mal statt.

Nach Kontrolle der Jagdscheine und Überprüfung der Schießnachweise, welche nicht älter als zwölf Monate sein dürfen, begann der Freitag mit einem gemeinsamen Abendessen. Im Anschluss folgte ein Vortrag zu Wildbret-Hygiene durch Bruno Imhoff, in dem es unter anderem um gesetzliche Vorgaben ging. Dass die Qualität des Wildfleisches besonders hochwertig sei, darin waren sich die Jägerinnen einig. Denn entgegen der weit verbreiteten Massentierhaltung würden Rehe oder Wildschweine nicht mit Kraftfutter und Antibiotika in kurzer Zeit hochgezüchtet. Besonders Rehe seien in der Nahrungsaufnahme wählerisch und selektiv. Auch würde den Tieren bei der Jagd kein unnötiges Leid zugefügt, wie das beim industriell gefertigten Fleisch von der Aufzucht bis zur Schlachtung oft der Fall wäre.

Jäger seien heute gut ausgebildete Natur- und Tierschützer, wurde betont. Viele würden heute einer Natur- oder Tierschutzorganisation nur beitreten, ohne einen aktiven Bezug zur Natur zu haben. Dabei ließe sich gerade bei der Jagd Naturschutz aktiv umsetzen.

Am frühen Samstagmorgen hieß es für die 50 Jägerinnen dann ein erstes Mal den Hochsitz zu besteigen, allerdings erwiesen sich die Wetterbedingungen als suboptimal. Der Wind und die Böen hatten die Jagd erschwert, das Wild witterte die Menschen schnell und reagierte äußerst empfindlich.

Die Jagdstrecke sei ohnehin von verschiedenen Faktoren abhängig, wodurch im Vorfeld der Jagderfolg zahlenmäßig nicht planbar sei. Schwarzwild habe in den vergangenen Jahren aufgrund milder Winter und erhöhten Äsungsangebots stark zugenommen. So entwickle sich diese Wildart mehr und mehr zu Standwild, wo es vor einigen Jahren nur vereinzelt durchgezogen wäre. Für den Wald sei das kein Problem, allerdings würden große Schäden in Feldern und Wiesen entstehen. Daher komme für die Jägerinnen und Jäger vermehrt Arbeit auf, die Abschüsse müssten erhöht werden.

Nachmittags wurde dann ein zweites Mal der Hochsitz für etwa drei Stunden erklommen.

Am Ende des Tages wurde "die Strecke" von den Jagdhornbläserinnen "verblasen", was ein üblicher Brauch ist und auch künftig gepflegt wird.

Die Jägerinnen sind seit mehr als zehn Jahren innerhalb des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg aktiv. Außer den gemeinsamen Jagden werden beispielsweise Anschuss-Seminare, Termine für gemeinsame Schießnachweise, Kochkurse, Jagdschmuck-Kurse, Filz-Kurse für Sitzkissen und Jagdhüte, Erste-Hilfe-Kurse für Jagdhunde, Wildkräuter-Führungen und vieles mehr angeboten.