Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Hornberg ein. Bei ihrem Besuch sprach sie mit Bürgermeister Siegfried Scheffold auch über die L 108. Foto: Wolff

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer besucht Hornberg. Diskussionen über Bildungslandschaft und Sanierungen.

Hornberg - Ob Werkrealschule, Sanierung der L 108 oder die Leader-Förderung – bei ihrem Besuch in Hornberg bewies Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, dass sie ein Freund klarer Worte ist. Der Abwassergemeinschaft Schembach sicherte sie zudem eine Förderung von 30.000 Euro zu.

 

Sie wolle "kein Blatt vor den Mund" nehmen. Um die Werkrealschule in Hornberg stehe es schlecht. Wegen sinkender Schülerzahlen sei eine Schließung wahrscheinlich. Schäfers Worte hinterließen Wirkung bei Bürgermeister Siegfried Scheffold und den anwesenden Gemeinderäte.

Der Bürgermeister äußerte nochmals seinen Wunsch, wenigstens die Fünft- und Sechstklässler in Hornberg zu behalten. Doch auch um seine gewünschten Orientierungsklassen steht es schlecht. "Es lohnt nicht, sich darauf zu versteifen", betonte Schäfer. Lösungen müssten die Hornberger mit ihren Nachbargemeinden suchen, um eine Gemeinschaftsschule aufzubauen.

Erich Fuhrer klagt: "Wir wurden schlecht beraten"

Rolf Hess (SPD) beklagte, dass die Kinder jetzt schon lange unterwegs seien. Müssten sie nun noch aus Hornberg raus, seien sie noch länger unterwegs. Auch Erich Fuhrer (CDU) zeigte sich zerknirscht. Bis 2011 habe jeder die Lösung in den Werkrealschulen gesehen. Dann kam es zum ideologischen Umbruch. "Wir haben über eine Million Euro in die Schule investiert", gab er zu bedenken und hakte sogleich nach: "Wer erstattet uns das Geld zurück?" Für Fuhrer steht fest: "Wir wurden von der Landesregierung falsch beraten."

Für andere Hornberger Baustellen sieht es besser. Die Stadtsanierungen sollten vorangebracht werden. "Wir haben ein riesiges Interesse daran", betonte Schäfer. Auch die Renovierung der Sporthalle habe sie "auf dem Schirm".

Problematisch ist momentan jedoch vor allem die Sanierung der L 108. "Das zieht sich sehr in die Länge", hatte Scheffold beklagt. Widersprechen wollte Schäfer ihm da nicht. Die Verzögerung liege vor allem an den Gasleitungen und an der Personalsituation. Hoffnung ließ sie dennoch aufkeimen. In den Bauämtern sollen weiter neue Stellen geschaffen werden. "Haben wir mehr Planer, dann geht es schneller", sagte sie. Im Vergleich zum Bundesland Bayern hänge Baden-Württemberg aber weit hinterher: "Bayern ist doppelt so gut ausgestattet wie wir."

In Sachen Leader-Förderung nahm Schäfer die Bürger in die Pflicht. Deren Engagement sei unheimlich wichtig. Die Idee sei schließlich, dass die Menschen ihre Heimat selbst gestalten wollen.

Besonderheiten der Heimat müssen betont werden

Um eine möglichst hohe Förderung für Projekte zu erhalten, gelte es außerdem, Alleinstellungsmerkmale hervorzuheben. Die Frage laute: "Was haben wir – und was haben die anderen nicht", sagte Schäfer.

Abschließend hatte sie noch ein Geschenk zu verteilen: Sie überreichte einen Förderbescheid für die Abwassergemeinschaft Schembach in Höhe von 30.000 Euro.

Politik allein stand nicht im Vordergrund von Schäfers Besuch. Begrüßt wurde sie auf dem Schlossberg, wo sie mit Kanonendonner und dem Prolog des "Hornberger Schießens" empfangen wurde.

Nach dem Gespräch im Rathaus besuchte Schäfer noch die Duravit AG, ehe sie die L 108 in Augenschein nahm und sich über die Gastronomiebetriebe informierte.