Die Spanische Weiterbildungsakademie bietet unter anderem Integrationskurse an.Foto: S. Girona - GBS Media Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Wirtschaftsministerium unterstützt Hornberger Einrichtung / Restfinanzierung wackelt noch

Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert elf Welcome-Center für internationale Fachkräfte mit insgesamt 4,3 Millionen Euro. Es herrscht darüber jedoch nicht nur Freude bei der AEF, der Spanischen Weiterbildungs-Akademie.

Hornberg. "Natürlich freuen wir uns", so José Gayarre, der bei der Bonner AEF auch für die Hornberger Weiterbildungsakademie, die Träger des Welcome Centers ist, zuständig ist. Das Problem sei, dass die Fördersumme 60 Prozent der nötigen Mittel ausmacht und die restlichen 40 Prozent von der AEF selbst aufgebracht werden müssen. Gelingt das der Akademie nicht, werden auch die 224 200 Euro nicht ausgezahlt, so Gayarre im Gespräch mit dem Schwabo.

Durch die Pandemie seien Kurse weggebrochen und so auch die entsprechenden Einnahmen. Mehr denn je sei die Akademie auf Spenden angewiesen. Nach dem Lockdown habe sich die Lage etwas entspannt, aber seit zwei Wochen sei es katastrophal, berichtet Gayarre. Es gebe keine Planungssicherheit, da man nicht wisse, wann und wie die Integrations- und Frauenkurse wieder stattfinden können.

"Wir haben einen großen Sprung nach vorne gemacht, was die Digitalisierung angeht", so Gayarre. Trotzdem sei noch mehr technische Ausrüstung notwendig. Ein großes Problem sei, dass die Kursteilnehmer keine entsprechende Ausrüstung haben. "Wir wünschen uns, dass wir das Projekt weiterführen können", erklärt Gayarre und hofft auch auf private Unterstützung.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fördert zehn regionale Welcome-Center sowie das landesweit zuständige Welcome-Center Sozialwirtschaft Baden-Württemberg in den kommenden drei Jahren bis 2023 mit fast 4,3 Millionen Euro.

Einreise von Fachkräften durch Corona erschwert

"Den Fachkräftebedarf für unsere Unternehmen zu sichern und eine Willkommenskultur für internationale Fachkräfte zu fördern, sind langfristige Aufgaben", sagte Staatssekretärin Katrin Schütz in einer Mitteilung.

"Die schwierige Situation durch die Corona-Pandemie darf nicht dazu führen, dass wir in unseren langfristigen Bemühungen nachlassen, internationale Fachkräfte zu gewinnen und zu integrieren", so die Staatssekretärin. Die Pandemie habe zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt geführt und die Einreise von Fachkräften aus dem Ausland sei mit Schwierigkeiten verbunden, so Schütz. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften könne in vielen Branchen, etwa im Bereich der Gesundheitswirtschaft und Pflege, nicht allein dadurch gedeckt werden, dass das inländische Erwerbspersonenpotenzial konsequent erschlossen werde.

"Die Welcome-Center haben seit Beginn der Corona-Einschränkungen bewiesen, dass sie ihr Beratungsangebot flexibel auf die Situation anpassen können", sagte Schütz in einer Videokonferenz. Viele Angebote der Welcome-Center wurden auf virtuelle Formate umgestellt. Damit wurde die Reichweite über die Landesgrenzen hinaus erweitert. Fachkräfte aus Drittstaaten konnten bereits von ihrem Heimatland aus an Seminaren teilnehmen.

Vielen kleinen und mittleren Unternehmen falle es schwer, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren und im Betrieb zu integrieren, so Schütz. Andererseits hätten aber auch viele qualifizierte Personen aus dem Ausland sowie ausländische Studierende an den hiesigen Hochschulen einen Beratungsbedarf zum Arbeiten und Leben in Baden-Württemberg. "An diesen Punkten setzt die Arbeit der Welcome-Center an. Und genau diese erfolgreiche Arbeit wollen wir in der zweiten Förderphase des Landesprogramms Welcome-Center Baden-Württemberg 2019 bis 2025 fortsetzen", so Schütz.

Die Welcome-Center in Baden-Württemberg, die 2014 ins Leben gerufen wurden, dienen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen als Anlaufstelle für Fragen rund um die Rekrutierung und erfolgreiche Integration internationaler Fachkräfte. Gleichzeitig sind die Center für internationale Fachkräfte, ihre Familien und internationale Studierende eine wichtige Anlaufstelle. Die Erstberatung betrifft Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, Info über den regionalen Arbeitsmarkt, Arbeitsplatzsuche und Bewerbung, Anerkennung von Qualifikationen sowie Deutschkurse. Weitere Info unter www.welcomecenter-bw.de.