Lily Reinbold aus Freiamt mit ihren erst gerade sieben Monaten zeigte sich von den kleinen Glöckchen angezogen. Foto: Bea

Schwanenwiese auf dem Fohrenbühl erweist sich an Pfingsten als ein Besuchermagnet.

Hornberg - Was wäre auf dem Fohrenbühl Pfingsten ohne den traditionellen Schellenmarkt. So auch ist auch dieses Jahr über die Feiertage diese Veranstaltung wieder der Renner gewesen.

Veranstalter Hans- Jörg Lauble vom Schwanenhof hatte die besten Voraussetzungen dafür geschaffen und so war die Schwanenwiese auf dem Fohrenbühl ein besonderer Besuchermagnet. Gutes Wetter war auch der Grund dafür, dass mehr Stände als im Vorjahr vorhanden waren. In diesem Jahr kamen mehr als 100 Marktbeschicker. Lauble freute sich sehr darüber, dass der Markt von der Bevölkerung gut angenommen wurde.

Mit dem Feierabendschoppen am Freitagabend machte das "Schellenmarkt-Opening" mit DJ Sven unter dem Motto: "All mixed up" den Anfang. Unterstützung fand der Veranstalter bei den Finsterbach- Hexen aus Schramberg. Der Samstagabend gehörte der Dirndl- und Lederhosenparty mit den "Schwarzwaldbuam".

Am Pfingstsonntag standen mehr als 100 Stände und Buden auf ihren Plätzen. Das Schwarzwald-Quintett aus Simonswald sorgte beim Frühschoppenkonzert im rund 1000 Besucher fassenden Festzelt für musikalische Unterhaltung.

Die vielen Kinder kamen nicht zu kurz, denn sie konnten sich bei Autoscooter und im Vergnügungspark die Zeit vertreiben.

Besondere Beachtung fand der traditionelle Schellen- und Glockenstand von Dieter und Irene Moosmann aus Tennenbronn. Seit dem Jahr 2000 bieten sie ihre Produkte an, um die Tradition des Schellenmarkts im ursprünglichen Sinn fortzuführen.

Sortiment soll beibehalten werden

So lange die Tierhalter noch Glocken benötigen, versicherte Irene Moosmann, möchten sie und ihr Mann das Angebot beibehalten. Denn Kuhglocken und Schellen seien Tradition. Souvenirs sind in ihrem Sortiment nicht der Schwerpunkt.

Als es noch keine Weidezäune gab und das Vieh von den Hirten betreut wurde, trug jedes Tier eine sogenannte Schelle, erzählt Moosmann weiter. So wussten die Hirten immer, wo sich ihr Vieh herumtrieb. Auf dem Schellenmarkt wurde getauscht, damit das Geläut stimmig war. Auch neue Glocken wurden gekauft, wobei die Hirten oft spendabel waren.

Das Schellensortiment reichte von kleinen Ziegenglocken bis hin zu großen Abtriebsschellen, die sehr wichtig für den Alltag im Weidebetrieb waren. Die Lederriemen für die Schellen stellen die Moosmanns selber her. Die schwerste Glocke, die jedoch selten verwendet wird, hat ein Gewicht von bis zu dreieinhalb Kilogramm. Die Schellen werden bei der steigenden Zahl der Ziegen und Schafe im Zuge der Landschaftsoffenhaltung wieder verstärkt eingesetzt, um das Ausreißen des Viehs zu verhindern.

Auch heute noch werden Viehschellen und Weideglocken von den Landwirten auf dem Markt gekauft. Über mangelnde Kundschaft brauchen sie sich nicht beklagen, sagen Moosmanns, denn die Käufer legen Wert auf gute Beratung und kommen auch aus der weiteren Umgebung.

Essen und Getränke im Mittelpunkt

Am Sonntagnachmittag brachte der Trachtenmusikverein Langenschiltach unter Leitung ihres Dirigenten Michael Peter, auch als "Mitsch" bekannt, musikalische Stimmung ins Zelt. Der Pfingstmontag wurde mit einem ökumenischen Festgottesdienst begonnen. Beim anschließenden Frühschoppen sorgten der "MV Harmonie Sulzbach" und anschließend die Trachtenkapelle Reichenbach mit der Erwachsenen- und Kindertanzgruppe bis zum Festausklang gegen 17 Uhr für gute Unterhaltung.

Der Schellenmarkt auf dem Fohrenbühl wird im Jahr 1548 erstmals erwähnt. Im Schwarzwald gab es viele gleichartige Märkte, auf denen Hirten, Knechte und Mägde Schellen für die ihnen anvertrauten Herden tauschten und kauften. Die Märkte fanden meistens Pfingsten statt. Außer dem Markt auf dem Fohrenbühl gibt es noch einen auf dem Biereck bei Hofstetten.