Ein gutes Steinpilz-Jahr verzeichnet das Kinzigtal. Daneben haben die Pfifferlinge ein Spitzenaufkommen erlebt. Foto: Archiv

Trockenes Frühjahr und feuchter Sommer: Idealer Nährboden für die leckeren Gewächse.

Mittleres Kinzigtal - Mögen die Wetterkapriolen dieses Jahres auch nicht jedermanns Sache sein – die Pilzsammler dürfen sich über eine reiche Ernte freuen. Denn Wärme und Feuchtigkeit im richtigen Wechsel lassen Pfifferling, Steinpilz und Co. in diesen Wochen in Hülle und Fülle sprießen."Wir hatten ein außergewöhnlich trockenes, warmes Frühjahr, in dem sich die unterirdischen Myzelien gut entwickeln konnten – und der Regen im Sommer brachte die nötige Feuchtigkeit", bilanziert Karin Pätzold von der Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg ein bislang sehr gutes Pilz-Jahr. Bei Myzelien handelt es sich um die oft großräumigen Geflechte im Boden, aus denen die Fruchtkörper – also jene Pflanzenteile, die landläufig als Pilze bezeichnet werden – hervorgehen.

Vor allem Pfifferlingen und Steinpilzen seien die Wetterbedingungen der vergangenen Wochen und Monate sehr zugutegekommen, so Pätzold. Aber auch schon im vergangenen Jahr seien sie im Wechselbad zwischen einem damals heißen Juli und einem verregneten August prächtig gediehen. Bei der derzeitigen Hitze freilich gönnten sich auch die nahrhaften Wald- und Wiesengewächse erst mal eine Sommerpause. "Aber sobald es mal wieder einigermaßen geregnet hat, werden nur zwei Wochen vergehen, bis es wieder reichlich Pilze gibt", prognostiziert Karin Pätzold.

Die Pfifferlingssaison ist aus Sicht der Pilzkundlerin weitgehend gelaufen: "Nach der nächsten Regenperiode wird es auf die Herbstpilze zugehen." Dann dürfen sich Sammler und Gourmets im Mittleren Kinzigtal zum Beispiel auf die Herbsttrompete oder den Trompetenpfifferling freuen.

Wer sich selbst mit Korb und Messer auf die Suche macht, dem gibt Karin Pätzold nicht nur wichtige Ratschläge fürs Sammeln und Lagern (siehe Infokasten), sondern auch einen Tipp für die richtigen Stellen: "Pilze mögen Wind nicht, er trocknet sie aus; geschützte Lagen außerhalb von Berggipfeln sind am erfolgversprechendsten."

Tipps beim Pilzesammeln

Pilzsammlern rät Karin Pätzold von der Schwarzwälder Pilzlehrschau:

  • Pilze in einem luftigen Behälter sammeln – am besten im Korb, auf keinen Fall in einer Plastiktüte, dort verderben sie schnell.
  • Pilze herausdrehen. Wenn dabei ein Loch in der Erde entsteht, dieses wieder abdecken; sonst trocknet das Geflecht aus.
  • Gesammelte Pilze lassen sich einen Tag aufbewahren. Länger haltbar sind sie, wenn man sie andünstet, abkühlen lässt und ungewürzt (also auch ohne Salz) einfriert. Problematisch ist dies allerdings bei Pfifferlingen.
  • Pilze erst direkt vor dem Zubereiten waschen – werden sie feucht gelagert, kann sich Schimmel bilden.
  • Bei unbekannten Pilzen: Wer sie kennenlernen will, kann sie in einem separaten (!) Behälter sammeln und bei der Pilzlehrschau samstags von 16 bis 18 Uhr bestimmen lassen. Auf keinen Fall unbekannte Pilze in den Mund nehmen! Gefährlich ist das Berühren des Knollenblätterpilzes, wenn danach essbare Pilze angefasst werden; Teile seines Fruchtkörpers können sich ablösen und dann mit den anderen Pilzen in Berührung kommen.
  • Bei Verdacht auf Vergiftung: sofort die Vergiftungs-Informations-Zentrale in Freiburg, Telefon 0761/1 92 40, oder den Hausarzt oder Rettungsdienst, Telefon 112, verständigen.

Weitere Informationen: www.pilzzentrum.de, info@pilzzentrum.de, Telefon 07833/63 00