Der Mühlenbacher Klaus Armbruster über den von ihm in seiner Heimat angelegten "Erdgeschichteweg" Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Klaus Armbruster referiert in Pilzlehrschau über Klimwandel / Lokal umsetzbare Aspekte thematsiert

"Ist der Klimawandel menschengemacht?" Das war der Titel eines Vortrags in der Schwarzwälder Pilzlehrschau Hornberg. In Abwesenheit echter Zweifler war diese Frage vor gut 30 Zuhörern zwangsläufig rhetorischer Natur.

Hornberg. Auf Einladung von Katrin Pätzold vom Verein "Hornberger Waldlehrpfad Hasenhof" referierte Klaus Armbruster, Wirtschaftsingenieur und Software-Entwickler und seit dem zwölften Lebensjahr Autodidakt in Sachen Erdgeschichte, über den von ihm in seiner Mühlenbacher Heimat angelegten "Erdgeschichteweg". Auf dessen letztem Weg-Millimeter drohe die Menschheit mit dem Klimawandel ihre Zukunft zu verspielen, so der Tenor des gut zweistündigen Vortrags.

"Am Anfang war der Wasserstoff" von Hoimar von Ditfurth ersetzte dem zwölfjährigen Buben die Faktenwelt des Internets. Gleich zweimal verschlang Armbruster den Wissenschaftsklassiker. 2011 reifte in ihm die Idee, die Wissenschaft mit einem "Erdgeschichteweg" erwanderbar werden zu lassen, wohl wissend, dass sich auf dem auf 1,2 Kilometer angelegten Weg die "wichtigen" Dinge erst auf dem letzten Meter abbilden lassen.

Über die Recherche der Details – Artensterben im Perm/Trias verbunden mit einem Temperaturanstieg um fünf Grad Celsius über 50 000 Jahre – erschloss sich Armbruster die Dimension des seit den 90er-Jahren diskutierten, von einigen US-Energiekonzernen aber schon in den 70er-Jahren mit "alternativen Fakten" bestrittenen menschengemachten Klimanwandels. Gängigen Klimamodelle zufolge wird die Temperatur um etwa ein Grad Celsius in 100 Jahren ansteigen, also eine um den Faktor einhundert schnellerer Temperaturanstieg als zur Zeit des Massenaussterbens vor 250 Millionen Jahren. Mit Bezügen zu Greta Thunberg und Rezo leitete Armbruster in die Diskussionrunde ein. Armbruster outete sich als jemand aus der älteren Generation, der das Rezo-Video sogar zweimal angeschaut habe.

Bemerkenswert viele Zuhörer bekundeten in der Diskussion ihre Sympathie für die "Fridays for future"-Bewegung und setzten gar große Hoffnung in die Klima-Demonstrationen der jungen Generation. Mit seinem Schlusswort "Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man geschehen lässt" stellte Armbruster den Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog neben Thunberg und Rezo. Spätestens diese Dimension machte den Zuhörern deutlich, wie weit sich die großen Volksparteien in Sachen Klimaschutz seit drei Jahrzehnten von den Menschen entfernt haben.

In einem lebhaften Brain-Storming wurden anschließend vor allem lokal umsetzbare Aspekte thematisiert. Diese reichten vom rigorosen Plastiktüten-Verbot im Lebensmitteleinzelhandel, Eltern-Taxis auf dem Schulhof, kurzen Wegen in der Lebensmittelproduktion und Windkraftanlagen bis hin zur Idee, an den Ortseinfahrten und auf der Homepage mit der in Hornberg regenerativ erzeugten Energiemenge oder der eingesparten CO 2-Menge zu werben. Dies sei doch eine viel wichtigere Kennzahl als die Pro-Kopf-Verschuldung. einer Gemeinde

Der Mühlenbacher Erdgeschichteweg startet am Wohnhaus von Klaus Armbruster, Bärenbach 16 in Mühlenbach, und hat eine Gesamtlänge von 1,2 Kilometern. Für die Betreuung bestehender oder die Einrichtung neuer Stationen (zum Beispiel "Die Entstehung der Schwäbischen Alb") kann sich Armbruster vorstellen, dass eine Schulklasse eine Station ausarbeiten könnte. Interessierte Lehrkräfte finden Informationen unter www.erdgeschichteweg.de oder können sich direkt per E-Mail an Klaus Armbruster unter klaus@baechlibur.de wenden.