Prominente "Platzhalter" sorgen in Suse Blums Stadthotel für den nötigen Abstand. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Pandemie: Wiedereröffnung: Hoteliers aus dem Kinzigtal freuen sich auf ihre Gäste

Die Hotels in Baden-Württemberg dürfen seit gestern wieder öffnen. Wie haben sich die Betriebe in der Region darauf vorbereitet und wie sind sie bereits ausgebucht? Der Schwarzwälder Bote hat sich umgehört.

Mittleres Kinzigtal. Klar wird: Die Betreiber sind froh, dass sie wieder Gäste begrüßen dürfen. Die vergangenen Wochen waren schwierig.  Schlosshotel Hornberg: "Wir sind froh, dass wir das Hotel wieder öffnen dürfen", sagt Monika Finke vom Schlosshotel in Hornberg. Sie hätten mehr Buchungen als erwartet, über Pfingsten an die 58 Gäste. Normalerweise kommen die meisten Gäste des Hotels wegen Tagungen oder Festen, die zur Zeit aber nicht stattfinden können.

Vom Restaurantbetrieb weiß Finke, dass die Gäste Verständnis für die Hygienemaßnahmen haben. Für die Hotelgäste ändere sich beispielsweise, dass es kein Frühstücksbüfett geben werde. Dafür müssten die Speisen mit einer Plexiglasscheibe abgedeckt sein, eine Servicekraft würde das Gewünschte ausgegeben. "Das ist zu aufwendig", so Finke. Das Frühstück wird am Tisch serviert.

"Wichtig war, dass alle Mitarbeiter an unserer internen Mitarbeiter-Schulung "Corona-Infektionsschutz" teilgenommen haben", so Finke. "Die Restaurant-Toiletten, Türgriffe und genutzte Oberflächen werden mehrmals am Tag desinfiziert. In den Restaurant- und Personal-Toiletten sowie auf der Rezeption stehen Hände-Desinfektionsmittel und -spender bereit." An der Rezeption befindet sich eine Plexiglas-Scheibe und die Hotelzimmer-Schlüssel werden vor der Ausgabe und bei der Rückgabe desinfiziert. Die Gäste müssen beim Check-In einen "Risiko-Einschätzung"-Erhebungsbogen ausfüllen. Die Zimmer werden vor der Anreise desinfiziert. Das Personal trägt einen Mund-Nasen-Schutz, auch bei der Reinigung der Zimmer.Zur Wiedereröffnung des Hotels nach den Corona-Beschränkungen gibt es aber nicht nur neue Regeln, sondern auch neue Farben im Hotel Schloss Hornberg.

Zum einen wurden zwölf Zimmer renoviert, zum anderen wurde mit Ann-Kathrin Busse eine Künstlerin gefunden, die mit ihren farbenfrohen Bildern die etwas größer gewordenen Lücken zwischen den Tischen im Restaurant und im öffentlichen Bereich schließt.  Kurgarten-Hotel Wolfach: Anders sieht es im Kurgarten-Hotel in Wolfach aus. "Wir öffnen erst am 2. Juni", informiert Hotel-Direktorin Marie-Anne Kimmig. Es war eine Hochzeit geplant, die abgesagt wurde. Überhaupt habe es viele Stornierungen gegeben. Es hätten zwar einige Geschäftsreisende Zimmer gebucht, aber nicht vergleichbar viele wie vor Corona. Die Stammkunden trauen sich nach Kimmigs Einschätzung mehr, sie kommen Mitte Juni. "Die Touristen warten noch ab, es gibt für Juli und August schon Anfragen", so die Hoteldirektorin. "Blume" in Hausach:  Dem Gasthaus zur Blume in Hausach fehlen laut Adelheid Pastor die Geschäftsreisenden, obwohl diese laut Vorschriften dort hätten übernachten dürfen. Viele Geschäftstermine seien abgesagt worden, die Reisen waren also unnötig. Die verbleibenden Übernachtungen seien nur ein Bruchteil der normalen Anzahl gewesen. Touristen, die ihren geplanten Aufenthalt absagen mussten, beispielsweise weil sie ihren geplanten Urlaub nicht genehmigt bekamen, hätten teilweise geweint. Das Gasthaus habe immer viele ausländische Gäste, denn "wir sprechen Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch", so Pastor. Nun hätten sich eher Wanderer, Radfahrer und Motorradfahrer angemeldet. Diese blieben meistens nur für eine Nacht, was einen höheren Aufwand verursache. Die Zimmer müssten jeden Tag komplett gemacht werden.   Stadthotel Haslach: Das neue Hotel direkt am Rand der Haslacher Altstadt hat einen schlechten Start erwischt. Es eröffnete erst kurz vor Beginn der Corona-Krise – und das hat Konsequenzen: "Uns fehlen die Stammgäste", sagt Betreiberin Suse Blum. Geschäftsreisende, die während des Lockdowns hätten buchen dürfen, blieben auch aus. Das Stadthotel wich aus und bot seine Zimmer als "Homeoffice" an – "damit sind wir immerhin im Gespräch gewesen", so Blum.

Aktuell sind die Gäste sehr verhalten, was Buchungen betrifft. Beim Gespräch am Donnerstagnachmittag erzählt Blum, dass für Pfingsten drei Buchungen vorlägen. Für den Sommer ist sie skeptisch, verdeutlicht aber auch einen Vorteil des Hotels: Für Wanderer und Fahrradfahrer ist es ausgelegt und Blum geht davon aus, dass solche Reisen in diesem Jahr eher gefragt sein werden.

Die dezentrale Zimmerklimatisierung ist in der aktuellen Situation ein Vorteil, so Blum. Abgesehen von den innovativen Abstandshaltern im Barbereich hat sich wenig verändert – nur auf das Frühstücksbüffet wird wegen Corona aktuell verzichtet.

Sehr verärgert ist sie – wie viele ihrer Kollegen – über die Versicherungen. Sie sei eine der wenigen, die sogar schriftlich bekommen habe, dass sie gegen Corona versichert sei, so Blum. Da das Hotel aber neu gebaut worden ist, kann sie keine Bilanz aus dem Vorjahr vorlegen. Aktuell laufen Klagen gegen die Versicherungen.

Für die Öffnung von Beherbergungsbetrieben gelten strenge Auflagen, die zunächst insbesondere keine Öffnung von Angeboten mit gemeinschaftlicher Nutzung innerhalb von Hotels und Campingplätzen wie Wellness oder Schwimmbad erlauben.