Christoph Middendorf, Chefarzt der Hornberger Oberbergklinik, im Gespräch. Foto: Oberbergkliniken

Die Hornberger Oberbergklinik behandelt Patienten mit Burn-out, Suchterkrankungen und Depressionen. 

Hornberg - Die Oberbergkliniken, die unter anderem einen Standort in Hornberg unterhalten, sind spezialisiert auf Depressionen, Burn-out, Suchterkrankungen und Angststörungen – Krankheiten unserer Zeit. Chefarzt Christoph Middendorf nahm im Gespräch insbesondere zu den Themen Burn-out und Depression Stellung.Die Oberbergklinik, eine private Akutklinik, zeichne sich durch ein individuelles, intensives und innovatives Therapieprogramm aus, in dem mit Einzel- und Gruppenpsychotherapie gearbeitet wird. Die angewendeten schulenübergreifenden Therapieformen mit verhaltenstherapeutischen und tiefenpsychologischen Gesprächstherapien, Gestaltungs- und Körpertherapien werden ergänzt durch achtsamkeitsbasierte Therapieverfahren wie Meditation, die eine achtsame Haltung sich selbst gegenüber trainieren sollen.

Doch was bedeuten eigentlich Krankheiten wie Burn-out und Depression, die heute vielfach thematisiert werden? "Burn-out ist eine Stressfolgeerkrankung", sagt Middendorf. "Dieses Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch Leistungsabfall, seelische und körperliche Erschöpfungszustände, mangelnde Regenerationsfähigkeit und emotionalen und sozialen Rückzug."

Heute wisse man, dass alle Berufsgruppen betroffen sein können, insbesondere Berufe, in denen Menschen mit Menschen zu tun haben: Lehrer, Manager, medizinisches Personal, aber auch Verwaltungsangestellte.

Krankheit endet nicht selten tödlich

Dabei erlebe man in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme der Erkrankten. Burn-out stehe oftmals am Ende eines längeren Entwicklungsprozesses: "Je früher man in diesem Prozess gegensteuert, um so eher kann wieder eine emotionale Ausgeglichenheit erreicht werden." Am Anfang würden noch einfache Dinge helfen: Freizeitaktivitäten, eine gute Tagesstruktur und Auszeiten. Betroffene sollten sich zunächst informieren und dann gegebenenfalls professionelle Hilfe holen. "Depression ist häufig die Schwester des Burn-outs", so Middendorf. Depressionen seien oft gekennzeichnet durch Niedergeschlagenheit, verminderten Antrieb bei oft begleitender großer innerer Unruhe, Gefühllosigkeit und Leeregefühl, Schlafstörungen und Appetitveränderungen. Typisch sei auch das sogenannte depressive Morgentief. "Statistisch gesehen erkranken mindestens 20 Prozent der Menschen einmal im Leben an einer Depression." Diese Krankheit kann dabei tödliche Folgen haben: Zehn bis 15 Prozent der schwer Erkrankten begehen Suizid. Einigen Betroffenen hilft es jedoch schon, über ihr Problem zu sprechen. Aber zur Behandlung einer manifesten Depression benötigt man professionelle Hilfe.

Seelische Erkrankungen wie Burn-out, Depression oder auch Sucht haben ihre Wurzeln sowohl in genetischen Anlagen als auch in der persönlichen Entwicklung und in aktuellen äußeren Auslösern – dies ist der Stand der Wissenschaft. Das Besondere der Oberbergtherapie sei es, auf das individuelle, emotionale Profil eines jeden Menschen intensiv einzugehen und darauf die Therapie aufzubauen, so Middendorf.

Auch die Patienten sind gefragt

Behandlungserfolge lägen in der Oberbergklinik daher bei rund 80 Prozent. Es sei jedoch zu beachten, dass seelische Erkrankungen nicht wie in einer Reparaturwerkstatt zu behandeln seien, unterstreicht Middendorf. "Die Seele ist kein Motor, an dem man herumschrauben kann, und alles ist gut. Der nachhaltige Behandlungserfolg hängt auch vom weiteren Mitwirken des Patienten ab und seiner Bereitschaft, eine Nachsorge zu treffen."