Insgesamt 22 Mitarbeiter sind aktuell in den beiden Rathausgebäuden tätig. Laut Bürgermeister Siegfried Scheffold sind die angestrebten Organisationsgutachten dringend erforderlich. Foto: Gräff

Gremium lehnt neues Organisationsgutachten für Stadtverwaltung und Bauhof ab

Die Erstellung von Organisationsgutachten für Stadtverwaltung und Bauhof durch eine Fremdfirma sollte in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch genehmigt werden. Die Verwaltung hielt dies für dringend erforderlich. Doch das Gremium sagte Nein.

Hornberg. Die Verwaltung hatte bereits bei der Gemeindeprüfungsanstalt GPA sowie beim Beratungsbüro Schneider & Zajontz Consult aus Heilbronn entsprechende Angebote eingeholt.

Bereits in den Jahren 2003 und 2004 hatte die GPA Organisationsgutachten sowohl für die Kernverwaltung als auch für den städtischen Bauhof erstellt.

"Seitdem haben sich durch verschiedene organisatorische, personelle und strukturelle Entwicklungen viele Veränderungen in der Organisationsstruktur und den Aufgabenzuschnitten ergeben", begründete Bürgermeister Siegfried Scheffold das neue Gutachten.

Die Verwaltung favorisierte die GPA, da diese zum einen um rund 5000 Euro günstiger sei als das Beratungsbüro. Zum anderen habe die GPA durch ihre frühere Tätigkeit gewisse Vorkenntnisse.

Zwei Module geplant

Das Organisationsgutachten für die Stadt Hornberg sollte laut Planung aus zwei Modulen bestehen. Modul 1 (Verwaltung) sollte unter anderem den Personalbedarf, den aktuellen Aufgabenbestand und die Zuständigkeiten neu bewerten mit dem Ziel, Vorschläge zu organisatorischen Änderungen und einem neuen organisatorischen Stellenplan zu machen.

Beim Modul 2 (Bauhof ohne Waldarbeiter) waren die Überprüfung der Aufgaben- und Arbeitsplanung, der Arbeitszeitregelungen inklusive einer Eingruppierung nach der neuen Entgeltsordnung für Mitarbeiter sowie die Überprüfung eines quantitativen wie auch qualitativen Personalbedarfs vorgesehen.

"Rausgeworfenes Geld"

Nicht nur die rund 31 500 Euro waren es, die den Hornberger Gemeinderat zu einer längeren Diskussion bewog. Sorgen bereitete beispielsweise Bernd Laages (SPD), dass durch das Gutachten Personalabbau möglich ist.

CDU-Fraktionssprecher Erich Fuhrer jedoch brachte die Diskussion richtig in Gang: "Brauchen wir dafür einen Gutachter, diese Abläufe können doch intern untersucht werden", sagte er und schob nach: "Das ist völlig unnötig und rausgeworfenes Geld".

Völlig anderer Meinung waren Gisela Laun (Freie Wähler) und Rolf Hess (SPD): "Wir betrachten das Gutachten als eine gute Sache, denn Außenstehende haben eine andere Sichtweise."

Michael Tischer (CDU) gab zu bedenken, dass der Zeitpunkt für das Gutachten nicht gut sei: "Ich meine, wir sollten erst einmal die neue Situation mit dem sanierten Freibad und dem neuen Haushalt abwarten und dann neu bewerten", schlug er vor.

Angestellte haben Interesse

Bürgermeister Siegfried Scheffold schlug vor, den Gemeinderäten die Gutachten von 2003 und 2004 zur Verfügung zu stellen und die Auftragsvergabe erst einmal zu verschieben.

"Die Angestellten haben Interesse an diesem Gutachten", warb Scheffold bei den Räten um Zustimmung: "Die Stellenbewertungen sind abgearbeitet und tariflich stehen wir nicht unter Druck."

Scheffold wies darauf hin, dass sich in den vergangenen 14 Jahren durch organisatorische, strukturelle und nicht zuletzt auch durch personelle Entwicklungen viele Veränderungen in der Organisationsstruktur und dem Aufgabenzuschnitt ergeben hätten.

"Die Verwaltung hält ein neues Gutachten für dringend erforderlich", so Scheffold, denn "die Situation bei den Gebäuden und Liegenschaften ist nicht gut aufgestellt." Immer wieder würde zudem bei Mitarbeitern hinterfragt, ob bestimmte Aufgaben überhaupt zu ihrem Aufgabenbereich gehörten.

"Mit diesem Gutachten kann man einen Idealtyp entwickeln, aus dem sich Synergien ergeben, quasi eine Gesamtschau, um Dinge zu verändern", betonte Scheffold. Ein mehrheitlicher Teil des Gemeinderats sahen dies allerdings anders.

So wurde der Antrag der Verwaltung mit acht Nein- und sieben Ja-Stimmen abgelehnt. Die Organisationsstruktur und die neuen Aufgabenzuschnitte sollen nun verwaltungsintern überprüft werden.

INFO

Personalstand

Neben dem Bürgermeister sind derzeit vier Beamte, 17 Verwaltungsangestellte und eine Schulsekretärin bei der Verwaltung angestellt. Beim Bauhof sind neben dem Bauhofleiter acht Mitarbeiter, ein Bademeister und ein Hausmeister für Schule und Sporthalle beschäftigt.