Freude über neue Zertifikate (von links): Michael, Philipp, Anna, Anke und Emil Ketterer.                                                                                                         Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder Bote

Umweltschutz: Hornberger Familienbetrieb investiert zum CO2-Ausgleich in Brunnenbau und Aufforstung

Holzhackschnitzel, Öko-Strom und Emissionsausgleich – die Brauerei Ketterer aus Hornberg setzt jetzt auf Klimaschutz. Darum nennt sich das Familienunternehmen nun auch klimaneutral – ein Prädikat der Firma Climate Partner.

Hornberg (red/ma). Der Familienbetrieb – der auch den Mineralbrunnen Hornberger Lebensquell betreibt – stellte bereits 2006 als erster Brau- und Brunnenbetrieb Baden-Württembergs die Deckung seines Bedarfs an Wärmeenergie auf Holzhackschnitzel um und setzt seit Jahren Ökostrom ein, erklärt das Unternehmen. "Klimaschutz ist für uns ein ganz wesentlicher Bestandteil unserer Firmenphilosophie", erklärt Philipp Ketterer, der zusammen mit seiner Frau Anke und Schwiegervater Michael Ketterer in der fünften Generation das mittelständische Unternehmen führt.

"Nach unserer bisherigen CO2-Reduktion waren die Ermittlung unseres CO2-Fußabdrucks und der fortlaufende Ausgleich der noch verbleibenden Emissionen die nächsten konsequenten Schritte, unseren Beitrag zum dringend notwendigen Klimaschutz zu leisten", so Ketterer weiter. Denn völlig emissionsfrei kann auch der Hornberger Betrieb kein Bier brauen. Dafür investiert das Unternehmen jedoch in ausgleichende Projekte. Ketterer kompensiert damit in Quartalsschritten die noch verbleibenden Emissionen. Diese resultieren zum Beispiel aus dem Kraftstoffverbrauch des gesamten Fuhrparks oder aus den eingesetzten Rohstoffen und Verpackungen. Die Abwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister Climate Partner.

Projekt verbindet soziale und ökologische Aspekte

Für das Quartal Juni bis August werden dies insgesamt rund 230 Tonnen CO2 sein, um die Brauerei und die Mineralwässer klimaneutral zu stellen. "Zwar stehen Haus und Marke durch Nutzung der regenerativen Energien bereits vergleichsweise gut da. Wir versuchen aber, noch weitere Einsparpotenziale zu identifizieren", bekräftigt Ketterer.

Ausgeglichen werden die jetzigen Emissionen durch ein internationales und ein regionales Projekt. So unterstützt der Betrieb zum einen ein Trinkwasserprojekt in Uganda, um den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Dazu werden Brunnen gebohrt oder instandgesetzt. Dies beugt schweren Krankheiten wie Cholera vor. Denn meist wird Wasser aus Flüssen und offenen Wasserstellen geholt und oft nur unzulänglich abgekocht. Klimaschädliches Abholzen von Wäldern ebenso wie CO2-emittierendes Abkochen auf offenem Feuer können ebenfalls entfallen.

Zum anderen entlasten die Brunnen auch die Frauen, die vornehmlich mit Wasser- und Holzholen beschäftigt sind. Dies soll die Chancengleichheit fördern, gleichwohl bleibt mehr Zeit für die Bildung und die Kinder. "Wir fördern hiermit außerdem die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Armut oder die Verbesserung der Lebensbedingungen in Schwellen- und Entwicklungsländern", betont Ketterer.

Das zweite Projekt, worüber Ketterer seine Emissionen kompensiert, ist "Bäume pflanzen in Deutschland", durchgeführt von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Denn als eines der waldreichsten Länder der EU hat Deutschland spürbar mit dem Klimawandel zu kämpfen. Dürre und Hitze schwächen die oft in Monokultur verbreiteten Baumarten wie Fichten, die mit ihren flachen Wurzeln kein tieferes Wasser in der Erdschicht erreichen. Schädlinge breiten sich zudem in geschwächten Wäldern sehr schnell aus und richten großen Schaden an. Bei diesem Projekt werden Mischwälder aufgeforstet.

Die Firma "Climate Partner" ist ein in Deutschland, Östereich, der Schweiz und im Vereinten Königreich ansässiges Unternehmen mit rund 79 Mitarbeitern. Dieses bringt Unternehmen mit Projekten zusammen, die sich mit der Reduktion von CO2-Emissionen beschäftigen. Laut "Climate Partner" gehören auch Unternehmen wie Edeka oder Aldi zu den Kunden.