Kirche: Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg setzt nach Weggang der Gemeindereferentin auf Ehrenamtliche

Wie geht es nach dem Weggang der Gemeindereferentin Claudia Rieger in der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg weiter? Das besprachen Pfarrgemeinderat und Zuhörer bei der öffentlichen Sitzung des Gremiums.

Hausach/Hornberg/Niederwasser/Gutach. Rieger hatte gegen Ende Dezember ihre Stelle gekündigt und wechselte zum 1. Januar zur Seelsorgeeinheit Haslach (wir berichteten). Situation: Auf die Frage, warum Rieger die Pfarrgemeinden verlässt, gab es am Mittwochabend im katholischen Pfarrheim Hornberg keine Antworten. Sowohl Pfarrer Christoph Nobs als auch Pfarrgemeinderatsvorsitzender Alfredo Sánchez seien sehr überrascht über die Kündigung gewesen, die ihnen Ende Dezember mitgeteilt wurde. Sie stellten klar, dass Rieger letztlich beim Ordinariat Freiburg angestellt ist und das Erzbistum auch nicht verpflichtet sei, über laufende Bewerbungen zu informieren.

Folgen: Pfarrer Nobs ist derzeit der einzige hauptamtliche Seelsorger für die Kirchengemeinden Hausach, Hornberg, Gutach und Niederwasser. Erste Konsequenz ist, dass vorläufig die Werktagsmessen in Gutach und Niederwasser ausfallen. Im ersten Halbjahr kann die Seelsorgeeinheit mit keinem neuen Gemeindereferenten rechnen. Die Stellenausschreibung läuft laut Nobs ab Februar, eine neue Anstellung ist frühestens nach den Sommerferien möglich. Lösungen: Die Frage ist nun, wie die Seelsorgeeinheit den "Betrieb" aufrecht erhält. Nobs zeigte nüchtern auf, dass sowohl die Zukunft der katholischen als auch der evangelischen Kirche aufgrund von Personalmangel und der steigenden Zahl der Kirchenaustritte letztlich die Ökumene ist. Aktuell sind ehrenamtliche Laien aller Gemeinden und Konfessionen gefragt.

Nobs erklärte die vier Felder des kirchlichen Lebens: Liturgia (Gottesdienstliches), Martyria (Glaubensschulung, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit), Diakonia (Soziales, Politisches, Gesellschaftliches und Kulturelles) und Koinonia (Gemeinschaftsleben, Veranstaltungen). Hinzu kommen auch Verwaltungs-, Personal-, Organisations- und Dienstleistungsaufgaben.

Anschließend sammelten die Anwesenden auf Stellwänden konkrete Ideen und bekundeten gleichzeitig ihr Interesse, wo sie Verantwortung übernehmen möchten: Jugendfreizeiten organisieren, Andachten anbieten, Blumenschmuck herrichten oder Erstkommunions- und Firmvorbereitung übernehmen sind nur einige Beispiele. Nach anfänglichen Zögern füllte sich vor allem die Stellwand "Gottesdienstliches" mit immer mehr Vorschlägen. Nobs und Sanchez werden diese im nächsten Schritt analysieren und auf die Personen zugehen. Kritik: "Wir sollten erst die akute Situation in der Pfarrgemeinde besprechen", forderte Markus Klausmann. Der Hausacher Mesner fragte, wie es zur Kündigung der Gemeindereferentin kommen konnte. Zudem kritisierte er Pfarrer Nobs’ Alleingänge bei der Umgestaltung des Hausacher Kirchenraums, der unter anderem Blumenschmuck reduzierte oder das weiße Altartuch wegließ. Ein Treffen von Nobs mit einer Steuerungsgruppe, der Klausmann angehört, habe aus seiner Sicht keine Ergebnisse gebracht. Sánchez betonte, dass Nobs an dieser Stelle wohl zu voreilig gewesen sei und diesen Fehler eingestehe. Manchmal fahre der Pfarrer "wie ein Porsche, bremst aber auch wieder."

Konrad Kaltenbach aus Hornberg machte deutlich, dass er von den vielen Einträgen auf den Stellwänden begeistert sei, aber befürchte, dass sich "einiges wieder im Sand verlaufen" werde. Während des Abends habe er bereits Mitstreiter gefunden, die in Gutach und Niederwasser Rosenkranzandachten anbieten möchten. Er appellierte an das Gremium und die Zuhörer, mit der Umsetzung der Ideen nicht lange zu warten.

 Die nächste Pfarrgemeinderatssitzung ist am Donnerstag, 14. Februar, ab 19.30 Uhr im katholischen Pfarrsaal Hornberg.