Wirtschaft: Spanische Weiterbildungsakademie hilft, Fachkräfte für die Tourismusbranche zu finden

Die AEF – die Spanische Weiterbildungsakademie – entwickelt mit Akteuren der Region Strategien zur nachhaltigen Gewinnung von Fachkräften für die hiesige Tourismusbranche. Diese sollen aus dem EU-Ausland kommen.

Hornberg (red/cko). Das Konzept könnte auch für andere Wirtschaftszweige genutzt werden, teilt die AEF mit. Mit einem "virtuellen runden Tisch" als Auftaktveranstaltung hat die AEF den Startschuss für eine neue Strategie zur Gewinnung ausländischer Tourismus-Fachkräfte im Kinzigtal und naher Umgebung gegeben.

Hintergrund ist der hiesige Fachkräftemangel, der sich in der Tourismusbranche durch die Pandemie noch verschärft hat. Nach Einschätzung vieler Gemeinden und Tourismusbeauftragten im Kinzigtal haben die Lockdown-Phasen zur Abwanderung vieler Gastronomie- und Hotelfachkräfte in andere Wirtschaftszweige geführt.

Fachkräfte haben Erfahrung mit deutscher Kundschaft

Dabei steigt die Tendenz der heimischen Bevölkerung, innerhalb Deutschlands Urlaub zu machen und somit der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in Gastronomie und Hotelgewerbe. Die Branche steht somit vor einer großen Herausforderung, die eine künftige Aktionsgruppe, bestehend aus der AEF, regionalen Gemeinden und Tourismusvereinen, in Angriff nehmen soll.

Ausgangspunkt der Initiative, die den Titel "Junges Europa für den Schwarzwald" tragen soll, war ein Gespräch zwischen Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold und dem AEF-Team um Standortkoordinator David Piesk Anfang Januar, in dem Scheffold die Bedeutung des Tourismus im Schwarzwald, besonders für dieses Jahr, betonte.

Im Rahmen der Aktionsgruppe soll durch die Akquise qualifizierter Fachkräfte aus Spanien und weiteren südeuropäischen Ländern der hiesige Fachkräftemangel reduziert und die Region als Tourismusstandort gefördert werden.

In einem ersten Schritt gilt es, den Bedarf der Tourismusbetriebe zu identifizieren, um die ausländischen Fachkräfte mit konkreten Stellenausschreibungen zu erreichen. Kommt es zu einer Übereinkunft zwischen Fachkraft und regionalem Betrieb, sollen die Bewerber durch Sprachkurse vor und während des Aufenthalts durch professionelle Begleitung der AEF unterstützt werden, um bedarfsabhängig eine saisonale oder langfristige Eingliederung in den Betrieb zu ermöglichen. Auch sollen die Betriebe durch die AEF schon vor Ankunft der Fachkräfte unterstützt werden.

"Aufgrund des hochprofessionellen Tourismussektors in Spanien, der rund ein Fünftel der gesamten Wirtschaftsleistung ausmacht, würden die Betriebe auf diesem Wege an sehr qualifizierte Fachkräfte gelangen", erklärte Piesk. "Denn mit Blick auf die coronabedingte hohe Arbeitslosigkeit sind viele Tourismus-Fachkräfte, die über Deutschkenntnisse und Erfahrung mit deutscher Kundschaft verfügen, arbeitssuchend."

Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert, der im Vorfeld des Gesprächs das von der AEF vorgestellte Konzept mit den Bürgermeistern der Gemeinden Hausach, Hornberg, Wolfach und Oberwolfach diskutierte, berichtete von der geschlossenen Unterstützung der Gemeinden: "Der Tourismus im Schwarzwald hat für die nächsten fünf bis sieben Jahre sehr gute Perspektiven. Wir hoffen, dass wir durch vermehrte Impfungen die Pandemie Stück für Stück in den Griff bekommen und der Tourismus in der Region bald wieder voll anlaufen kann"

Mit Isabella Schmider und Julia Laifer nahmen auch Vertreterinnen der regionalen Tourismusverbunde, Schwarzwald Tourismus Kinzigtal und die Ferienlandschaft Mittlerer Schwarzwald, teil. "Die Idee hat auf jeden Fall Potenzial, denn trotz der aktuellen Unsicherheit durch die Corona-Pandemie ist Fachkräftemangel bei unseren Betrieben ein akutes Thema", so Schmider.

Einvernehmen herrschte unter den Beteiligten, zu denen mit Beate Brohammer und Carina Gallus auch die Leiterinnen der Touristikabteilungen Hornberg und Oberwolfach gehörten, zunächst den Bedarf an Fachkräften zu identifizieren und auf die Betriebe zuzugehen. Im Anschluss sollen offene Stellen mittels Ausschreibungen im Ausland direkt beworben werden.

Der virtuelle runde Tisch am Mittwoch markierte den ersten Schritt einer Initiative, die den regionalen Fachkräftemangel im Tourismusbereich langfristig und nachhaltig begegnen soll.

Dabei bietet die AEF den Tourismusbetrieben professionelle Beratung zur gezielten Fachkräfteakquise und späteren Eingliederung in den Betrieb. Mitte April ist eine Online-Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt Haslach angesetzt, welche die Eingliederung ausländischer Fachkräfte in kleine und mittelständische Betriebe zum Thema hat.