Viele vom Lockdown betroffene Geschäfte haben in Hausach und umliegenden Gemeinden mit den Folgen zu kämpfen. Foto: Störr

Finanzen: Pfarrgemeinderat bespricht Doppelhaushalt / 2020 schließt mit eine Minus von 221 450 Euro ab

Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg hat sich intensiv mit dem Doppelhaushalt 2020/2021 auseinandergesetzt. Als Leiterin der Verrechnungsstelle stellte Martina Walter das umfangreiche Zahlenwerk vor.

Hausach/Hornberg. Aufgrund der Investitionen wird das Jahr 2020 mit einem Verlust in Höhe von 221 450 Euro und das Jahr 2021 mit einem Minus von 55 833 Euro abschließen. Bereinigt um die Investitionen und Alterseilzeit-Rückstellungen für Kita-Mitarbeiter sehen die Zahlen sehr viel besser aus. Aus dem Ausgleichsstock werden für 2020 gut die Hälfte des verbleibenden Minus von 41 412 übernommen, für 2021 das verbleibende Minus von 13 055 Euro. Lediglich die Honorare für Archivarbeiten mit 20 000 muss von der Kirchengemeinde selbst getragen werden.

"Der neue Stiftungsrat hat den Hut auf, was von den geplanten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt wird. Das alte Gremium hat lediglich den Rahmen dafür gesetzt", betonte Martina Walter. Die hohen Fehlbeträge würden nicht ausschließlich durch Investitionen verursacht, sondern ein strukturelles Problem. Den 5121 Katholiken in der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg würden fünf Kirchen, eine Kapelle und drei Pfarrhäuser zur Verfügung stehen. "Es bedarf weiterer Anstrengungen zur Reduzierung der Ausgaben und zur Verbesserung der Ertragslage", urteilte die Leiterin der Verrechnungsstelle. Die Veräußerung der Pfarrhäuser in Hornberg und Niederwasser würden wesentlich zur Konsolidierung der Haushaltslage beitragen.

Die Schlüsselzuweisungen erklärte Martina Walter über die Punktequote, nach der neben der Anzahl an Katholiken auch sämtliche Gebäude mit bewertet werden.

Die Gesamtpunktezahl hat sich im Gegensatz zum vorherigen Haushaltszeitraum von 811 auf 826 erhöht, auch die Quote pro Punkt stieg von 564 auf 576 Euro. Damit erhält die Kirchengemeinde für 2020/21 jährlich Zuweisungen in Höhe von 475 776 Euro.

Gebäude werden nach Punktequote bewertet

Aus dem Jahr 2019 steht aufgrund eines Vermächtnisses ein sattes Plus von 75 000 Euro im Jahresabschluss, mit dem sich der Stiftungsrat allerdings noch beschäftigen muss. Die Erträge im Ergebnisplan würden hauptsächlich aus Kirchensteuern, Zuweisungen, Zuschüssen und Erstattungen für die Kindergärten bestehen. Die Aufwendungen bestünden in erster Line aus Personalkosten, Investitionen und Bau-Erhaltungs-Rückstellungen. Aufgrund der Schlüsselzuweisungen in Höhe von 170 496 Euro seitens der Erzdiözese und der vereinbarten Deckelung müssen von der Kirchengemeinde Hausach-Hornberg keine weiteren Haushaltsmittel für den Betrieb der drei Kindertagesstätten aufgewendet werden. Allerdings beträgt der Anteil an den geplanten Kita-Investitionen etwa 21 000 Euro. Die Investitionen sind in erster Linie in 2020 eingeplant, wobei nicht realisierte Projekte dann auch 2021 umgesetzt werden können.

An allen 15 Gebäuden der Seelsorgeeinheit steht ein Energiecheck an (24 000 Euro), in der Hausacher Stadtkirche die Orgel-Reinigung (50 000 Euro) und in der Dorfkirche die Sanierung des Glockenstuhls (7500 Euro). Im Hausacher Gemeindehaus wird eine neue Heizung benötigt Optionen nach dem E-Wärmeschutz-Gesetz erfüllt, wofür in beiden Haushaltsjahren jeweils 20 000 Euro eingeplant sind. Am Hausacher Pfarrhaus ist die Sanierung der Dachgauben geplant (5000 Euro). An der Hornberger Kirche wird der Treppenaufgang saniert, eine Beton-Stützmauer gebaut und das Dach der WC-Anlage saniert (65 700 Euro), die Kirche in Niederwasser bekommt eine neue Heizung samt Tank (60 000 Euro). An der Hornberger Kindertagesstätte Don Bosco sind in diesem Jahr sicherheitsrelevante Maßnahmen (25 200 Euro) und im kommenden Jahr die Umgestaltung des Außenspiel-Geländes sowie die Sanierung des Flachdachs eingeplant (95 000 Euro).

Die Hausacher Kita St. Anna erhält eine neue Blechabdeckung im Außenbereich (200 Euro). Eine Kreditaufnahme ist in Höhe von 76 000  Euro geplant. Bei Enthaltung durch Pfarrgemeinderat Ludwig Harter wurde der Haushaltsentwurf vom Gremium beschlossen.

Um den Gebäudebestand der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg auf Dauer zu erhalten läge der jährliche Sollwert bei 443 343 Euro, ohne den tatsächlichen Investitionen. Laut Haushaltsentwurf werden 2020 und 2021 lediglich die Pflichtrückstellungen mit 71 985 Euro und 82 353 Euro gebildet. "Aufgrund der großen Gebäudezahl sind die Rückstellungen eher gering. Es stellt sich die Frage, ob alle Gebäude in die Zukunft geführt werden müssen", gab Martina Walter als Leiterin der Verrechnungsstelle zu bedenken.