Um das Schwarzpulver für die Sprengung anzubringen, wurde dieser Fels im Gebiet Rechte Gutachhalde/Abteilung Schachen angebohrt.Foto: Flach Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Silke Lanninger vom Amt für Forstwirtschaft und Revierleiter Martin Flach berichten über Stadtwald

Silke Lanninger vom Amt für Waldwirtschaft und Revierleiter Martin Flach stellten dem Hornberger Gemeinderat am Dienstag den Natural- und Finanzplan des Stadtwaldes 2021 vor. Sie rechnen weiterhin mit Kalamitätsholz, Dürre und Schäden.

 

Hornberg. Revierleiter Flach gab einen Rückblick auf die erledigten Arbeiten im Jahr 2020. So seien in Reichenbach Sicherungsarbeiten an einem Steilhang vorgenommen worden und die Waldarbeiter hätten auch zur Verschönerung und von Brunnen beigetragen.

Gefährliche Sprengung von Felsbrocken

Die schwierigste Aktion war die Sprengung eines vier Meter langen und ein Meter hohen Steins mit Schwarzpulver. Der Fels war von einer Fichte umschlungen und musste zur Sicherheit, wie auch andere Brocken, entfernt werden. Auch die Offenhaltung der Landschaft und die Wegeerhaltung sorgte für viel Arbeit. Außerdem wurden zwei Bauplätze in der Hausensteinstraße frei gemacht.

Auch Lanninger blickte zunächst zurück: 2020 sei kein normales Jahr gewesen, stellte sie fest. Orkantief Sabine habe im Februar gewütet und die Waldbesitzer in Baden-Württemberg hätten bis August rund 2.1 Millionen Festmeter Holz aufgearbeitet. Im Mai und Juni herrschte in Deutschland eine Dürre. Dabei sei die Ortenau als relativ "grüne Insel" noch vergleichsweise "gut weggekommen", aber der Markt sei überregional.

Wald leidet noch unter den Dürrejahren

Um dem Rechnung zu tragen, wurde insgesamt nur 50 Prozent der geplanten Holzmenge geschlagen. Auf Nachfrage von Gemeinderat Jörg Fehrenbacher ging Lanninger ins Detail: 1200 Festmeter Sturmholz wurden geschlagen, 300 bis 400 Festmeter auf dem Schachen zur Sicherung und 200 bis 300 Festmeter Käferholz.

Die Rahmenbedingungen für das Jahr 2021 seien ungewiss. Der Wald werde noch unter den Folgen der Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 leiden. Viel Regen sei wichtig. Sie rechne mit Borkenkäferattacken, da müsse rechtzeitig eingegriffen werden. Die Kalkulation sei außerdem abhängig von den Entwicklungen am Holzmarkt.

Die Aufnahmekapazität der Sägewerke sei zur Zeit gut, wenn allerdings viel Schadholz aus anderen Regionen komme, könne das schnell anders aussehen. Es könne unter Umständen kein planmäßiges Jahr werden. Die forstwirtschaftlichen Maßnahmen müssten dann wie in den vergangenen Jahren kurzfristig mit der Verwaltung abgesprochen werden.

Der Hiebsplan für dieses Jahr sieht einen Holzeinschlag von 7280 Festmetern vor, davon knapp 4000 im Distrikt Rechte Gutachhalde. Wenn der Holzmarkt allerdings mit Schadholz überschwemmt werde, müsse man auf Douglasie und Kiefer ausweichen, so Lanninger.

800 Bäume sollen neu gepflanzt werden. In Anbetracht der Offenhaltung der Landschaft liege der Schwerpunkt eher auf der Jungbestandspflege und Förderung der Naturverjüngung, so Lanninger auf Nachfrage von Bürgermeister Scheffold. Die Planung sieht Wildschutz auf 13,2 Hektar vor. 500 Meter des Schwarzwaldblickwegs sollen neu gebaut werden. Gut 447000 Euro Einnahmen soll der Stadtwald in diesem Jahr bringen, davon sollen gut 367 000 aus dem Holzverkauf kommen. Dem stehen Aufwendungen von circa 401 000 Euro entgegen. Die Hauptausgaben sind Personalkosten und Unternehmereinsatz, das heißt der Einsatz von fremden Firmen. Das ergibt einen Überschuss von mehr als 46 000 Euro. Circa 62 000 Euro sollen investiert werden und zwar in den Fahrwegneubau Schwarzwaldblickweg (30 000 Euro), die Erneuerung der Markgrafenschanzenhütte (7000 Euro) und ein neues Fahrzeug für die Waldarbeiter (25 000 Euro). Das bedeutet im Ergebnis ein Minus von knapp 15 800 Euro.

Es gibt jedoch auch Fördermöglichkeiten für die Leistungen des Waldes. Die Maßnahmen des Waldnaturschutzes seien beantragt, genaue Durchführungsverordnungen stünden jedoch noch aus, so Lanninger. Eine Einmalzahlung des Bundes zur Corona-Soforthilfe Wald sei beantragt. Für Hornberg wären das circa 74 000 Euro.

Silke Lanninger nutzte in Absprache mit Bürgermeister Siegfried Scheffold die Gelegenheit, den Rat auf ein politisches Problem aufmerksam zu machen. Seit Beginn des Jahres gebe es eine CO 2-abhängige Abgabe auf Wärme und Verkehr. Der CO 2-Ausstoß werde mit 25 Euro je Tonne sanktioniert, mit geplanter Steigerung auf 55 Euro im Jahr 2025. Im Gegenzug werde die Klimaschutzleistung des Waldes nicht honoriert. Der Stadtwald Hornberg speichere 276000 Tonnen CO 2. Jährlich würden 8600 Tonnen im Zuwachs und in der Holzmasse gespeichert. Würden diese mit je 25 Euro honoriert, entspreche das 215 000 Euro, nach anderen Modellen gerechnet immerhin noch mehr als 81 000 Euro im Jahr.