Die Rumänienhilfe unterstützt ein Kinderheim in Mediasch, das mehr als 1600 Kilometer (Autostrecke) von Hornberg entlernt liegt. Foto: Rumänienhilfe Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Rumänienhilfe Hornberg und Verein Seestern unterstützen ein Kinderheim in Mediasch

"Hilfe zur Selbsthilfe" steht im Vordergrund der Hornberger Rumänienhilfe. Wie das funktioniert und gelingt, ist kürzlich im sehr gut besuchten Gemeindesaal des evangelischen Pfarrhauses anschaulich geschildert worden.

Hornberg. Eilig wurden zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt, damit die Gäste Platz fanden. Die große Resonanz freute den Hornberger Pfarrer Thomas Krenz sehr. In seiner Begrüßung erinnerte er sich daran, dass er vor drei Jahren mit Thomas Kempf und seiner Frau Elfriede nach Rumänien mitfuhr, um das Kinderheim in Mediasch kennenzulernen.

Thomas Kempf lernt seine Frau Elfriede bei einer Fahrt kennen

"Die Kindermäntel hingen noch an der Garderobe, doch das Heim war leer", erzählte Krenz. Es war auf Betreiben staatlicher Stellen geschlossen worden, mit der Begründung, dass das Land keine privaten Heime brauche. Jetzt leben wieder zwölf Kinder, darunter auch mit Behinderungen, in der Einrichtung.

"Der Betrieb ist lediglich geduldet und nicht anerkannt", verriet Kempf im Gespräch mit dem Schwabo. In den Jahren, als das Heim geschlossen war, wurde die Hilfe der bedürftigen Menschen in der ländlichen Region dort fortgesetzt.

Kempf kennt die Probleme aus dem "Effeff", denn er reist schon seit mehr als 30 Jahren nach Rumänien, um zu helfen. Mit Bekannten fuhr er erstmals mit einem Transporter in den Balkanstaat. "Als ich in die Kinderaugen gesehen habe, war klar, dass man diese Kinder nicht alleine lassen darf", erinnerte sich Kempf. Auf einer der Fahrten mit Hilfsgüter lernte er auch seine Frau Elfriede kennen. Mittlerweile spielt die Gesundheit nicht mehr so mit, doch er hofft mit Friedrich Gaiser vom befreundeten Verein Seestern aus Baiersbronn die lange Reise noch einmal zu wagen.

Gaiser ist der Vorsitzende des 2011 gegründeten Vereins. Zuvor hatte auch er Privatinitiative gezeigt, aber schnell war ihm aufgrund der Aufgabenfülle klar geworden, "die Sache auf Vereinsfüße" stellen zu müssen. In der Satzung stehen unter anderem als Vereinsziele die praktische Hilfe für arme und hilfsbedürftige Menschen durch zielgerichtete und direkte Hilfsprojekte. Dazu gehört auch ärztliche Hilfe für kranke und behinderte Menschen. Mittelfristige Ziele sind das Aufbauen und Pflegen von Patenschaften zu Kindern.

Gaiser und seine Frau Gabi kamen mit einem Reisebericht nach Hornberg, um die Hornberger Zuhörer zu informieren. Sie besuchten vergangenes Jahr zweimal das Kinderheim. Beide berichteten über den dortigen Alltag und zeigten viele Bilder.

Zuvor hatte Gaiser Strickwolle, aber auch Werkzeuge wie Hammer und Schraubenzieher unter den Gästen verteilt. "Wir alle sind Werkzeuge und jeder von uns kann etwas", ermunterte der Vorsitzende zum aktiven Helfen. Ganz konkret werden die Werkzeuge aber auch als Spende erbeten. Ganz wichtig ist es den Unterstützern, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Mit Werkzeugen können die Menschen dort selbst Reparaturen durchführen.

Die Hilfe kommt gezielt an, auch Geldspenden. "Wir kaufen die Lebensmittel vor Ort mit den Menschen zusammen ein", betonte Gaiser. Damit wird auch das große Problem der dortigen umfassenden Korruption ausgehebelt.

Deutsche Geschäftsleute engagieren sich ebenfalls in der Rumänienhilfe. Stellvertretend sei hier ein Freudenstädter Sanitätshaus genannt, das gemeinsam mit dem Verein einen jungen Rumänen unterstützte. Der 26-Jährige hatte durch eine Blutvergiftung ein Bein verloren und erhielt eine Prothese.

Thomas und Gabi Gaiser berichten über Reisen in den Balkanstaat

Ein Hornberger Optiker richtet laut Kempf ausgediente Brillen her und spendet diese seit mehr als 20 Jahren der Organisation. Die von Gaiser gezeigten Bilder sprachen für sich: So ging immer wieder ein Raunen durch den Raum angesichts der schlechten Lebensumstände. Lehmhütten als Behausungen und nur notdürftig bekleidete Kinder machten vielen der Zuhörer bewusst, wie groß der Unterschied zum Lebensstandard in Deutschland ist.

Für diese Projekte sucht die Rumänienhilfe Unterstützung, beziehungsweise benötigt sie Material:

Brikettmaschine, mit der aus Sägemehl, Maisstängel und Stroh Briketts gepresst werden können, denn Brennholz ist sehr schwer zu bekommen. Patenschaften für Kinder im Kinderheim Mediasch

Neuwertiges Handwerkzeug wie Hammer, Handsäge, Zange und Axt

Warme Decken und Kinderkleidung

Ansprechpartner ist Thomas Kempf unter Telefon 07833/95 56 19.

Internetseite: www.seestern-ev.net