Und er erzählt von dem Unsinn, der ihm auf den Straßen begegnet, wenn zum Beispiel Schweine, die in Osteuropa in großen Stückzahlen in kürzester Zeit großgezogen werden, dann nach Gütersloh zum Schlachten transportiert werden. Das Fleisch gehe dann nach ganz Europa. "Die Tiere leiden Qualen, denn fürs Fleisch will man nichts zahlen." Waldvogel singt von dem Bauern, der von den niedrigen Milchpreisen nicht leben kann, den die Frau mit den Kindern verlassen hat und der die letzte Kuh zum Schlachter bringt. Anschließend geht er zum Arbeitsamt und erfährt, dass Küheaufziehen auf dem Arbeitsmarkt nicht gefragt ist. Daraufhin geht er in den Wald und erhängt sich.
Während des Lockdowns und in der ersten Zeit danach hätten viele Verbraucher in den Hofläden eingekauft und selbst gekocht, so Fidelius. Der "Corona-Käfer" habe gezeigt, was falsch laufe. "Wir können jetzt etwas ändern oder so weitermachen", gab er den Zuschauern zu bedenken.
Er erzählt von seiner Begegnung mit der Fleischereiverkäuferin und ihren "Probiererle", an die er sich immer erinnern wird: "Schwarzwurschtmarie, dich und deine Würschte vergess ich nie...".
Von Bibiliskäs und Sunnewirbili
Auch auf den Bibiliskäs, wie es ihn früher gab, singt er ein Loblied. Der sei aus Hygienegründen verboten worden, alles müsse homogenisiert, pasteurisiert und sterilisiert sein: "Ein Angriff auf mein Immunsystem". Überhaupt "Bibiliskäs", das sei sein Lieblingswort, man stelle sich dass einmal ins Hochdeutsche übersetzt vor: "Kükenkäse". Ähnlich geht es ihm mit "Buebespitzle" und "Sunnewirbili", das alles klingt
Heimat ist für Waldvogel da, wo er auch ohne viele Worte verstanden wird. Ein einfaches "Hä" kann so viel ausdrücken, das veranschaulicht er mit vielen unterschiedlichen Betonungen. Überhaupt seien die Schwarzwälder ja erst durch die "Luftschnapper" (Touristen) gezwungen worden, in ganzen Sätzen zu reden. Es gebe sogar Freundlichkeitsseminare für Schwarzwälder: Von Rügen bis Südtirol überall die gleiche Ansage am Telefon, "Wo bleibt denn da die Identität?".
Überzeugt ist Waldvogel davon, dass der Wolf kommen wird, das mache ihm aber keine Angst. Angst machen ihm die Wölfe im Schafspelz, "die mit der weißen Weste", die Gesetze für die Großindustrie machen während kleine viele kleine Betriebe wie Landwirte, Bäcker und Metzger zu machen müssen.
Bis zum Abend bangten Jürgen Lauble sowie die Mitglieder des bewirtenden Musik- und Trachtenvereins Reichenbach, ob die Veranstaltung vom Regen verschont bliebe. Doch es blieb trocken. Wegen der Hygienevorschriften hatte man sich für eine Open-Air-Veranstaltung entschieden. Für die Gäste gab es zugewiesene Plätze.
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