Vier Generationen von Vorlesern bereiteten ihrem Publikum viel Vergnügen. Von links: Alois Schoch, Sandra Jayakody, Jamie Sauter und Holger Hommel. Foto: Gebauer

Lesung des Literaturkreises Hornberg ist ein voller Erfolg. Zehnjährige überrascht mit Witz und Selbstsicherheit.

Hornberg - Im Zyklus der Lesungen, zu denen der Literaturkreis Hornberg einlädt, war die Veranstaltung am Samstagabend ein besonderes Highlight. Sie stand unter dem Motto: "Generationen lesen".

Der hohe Rang, der diese Veranstaltung auszeichnet, beruht auf einem größeren Format mit vielen Zuhörern im Rathaussaal, und vor allem auf der Konzeption: Karl-Heinz Bäuerle, Leiter des Literaturkreises, hatte vier Rezitatoren und Lesefreunde eingeladen, die dem Publikum eine Vielfalt an Lesestoff boten und ihrerseits vier verschiedene Generationen repräsentierten. In Verbindung mit der Musik des Gitarrenensembles Preludio unter Leitung von Gertraud Kusch, erfülllte die Literaturfeier alle Erwartungen.

"Wilhelm Hausenstein hätte seine Freude dran gehabt" war Dr. Johannes Werner, der Vorsitzende der Wilhelm-Hausenstein-Gesellschaft, überzeugt. Er deutete an, dass die Institution noch 2013 ein besonderes "Lesebuch" herausgeben wird.

Die zehnjährige Jamie Sauter, die unter anderem Bürgermeister Siegfried Scheffold souverän aus "Max und ein Hund mit Herzklopfen" vorlas, war für viele Besucher eine echte Überraschung. Ohne erkennbares Lampenfieber zitierte die junge Dame fröhliche Kapitel aus einer turbulenten Familienchronik.

Sandra Jayakody (22) hatte aus verschiedenen Lyrik-Bänden der Hornberger Poetin Deborah Kusch eine Reihe von Gedichten ausgewählt, die durch ihre besondere Rhythmik und textliche Gestaltung, aber auch durch ihre meist nachdenklich stimmenden Inhalte beeindruckten. Themen und Titel waren "Regentropfen", "Abendstimmung" und "Ein Augenblick". Alles wurde stilgerecht zu Gehör gebracht. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Zuhörer auch, dass Kusch zur Zeit in Warschau studiert.

"Während Jamie las, habe ich mein Programm umgestellt" führte sich Holger Hommel (53) ein, den man als Weltenbummler, Buchautor und interessanten Plauderer kennt. Aber statt von seinen Abenteuern zu rezitieren, hatte er spontan zu Kurt Tucholsky (1890–1935) umgeschwenkt, und entzückte mit dem Essay "Ein Ehepaar erzählt einen Witz".

Ganz ohne Reisebericht ging es dann doch nicht: Holger Hommel begeisterte mit einem Spot, in dem er schilderte, wie er beim Bügeln seines "Auftrittshemds" einige naß gewordene Dollarnoten mit dem Eisen glättete. Aber nur, bis er an einen australischen Schein geriet, der ihm unter dem heißen Eisen zusammenschmorte. "Also, wenn Sie jemals nach Australien kommen.." – warnte er vor zu heißen Bügeln.

Alois Schoch (76) war der Senior im Vorleseteam. Er begann mit einem fröhlichen Liedchen, das er auf seinem "Goschehobel" (Mundharmonika) anstimmte. Und dann outete er sich als Verehrer des Mundartdichters und Autors August Ganther (1862–1938), indem er von diesem "Die G’schicht vu de Hase" in niederalemannischem Dialekt vortrug. "Köstlich", fanden die Zuhörer, nicht nur die humorige Handlung, sondern auch Alois Schochs umwerfende Mimik.