Thomas Schlaps, Ausbildungsmeister bei der Firma Kammerer, trägt eine gut 16 Kilogramm schwere Stahlmutter für ein Kugelgewinde. Die Herstellung solcher "Kolosse" gehört auch zum Aufgabengebiet von Jan Kammerer. Foto: Gräff

Jan Kammerer aus Nußbach gewinnt Förderpreis. Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker abgeschlossen.

Hornberg-Niederwasser - Fleiß zahlt sich aus: Jan Kammerer aus Nußbach hat seine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei der Firma Kammerer Gewindetechnik aus Niederwasser sehr erfolgreich abgeschlossen. Und neben den guten Noten gab es als Sahnehäubchen einen Förderpreis noch obendrauf.

Manchmal kommt es anders, als geplant. "Ich interessierte mich schon in der Schule fürs Kochen, und das sollte eigentlich auch mein Beruf werden", erinnert sich Jan Kammerer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Doch dann veränderte ein Praktikum bei der Firma Kammerer das Leben des ehemaligen Triberger Realschülers. "Da hab ich Gefallen gefunden an der Technik, und für mich war klar, dass ich in diesem Bereich eine Ausbildung machen will", so Kammerer, der übrigens mit seinem Ausbildungsherrn nicht verwandt ist: "Die Namensgleichheit ist Zufall."

Seine dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung absolvierte der heute 20-Jährige im dualen System, also im Ausbildungsbetrieb und an der Berufsschule in Wolfach. Die Arbeit hat Kammerer zunehmend Spaß gemacht, und das zeigte sich schließlich auch an den Schulnoten. Thomas Schlaps, seit neun Jahren Ausbildungsmeister bei der Firma Kammerer, hat derzeit 13 "Azubis" unter seinen Fittichen. Bei ihm hat Jan Kammerer das praktische Wissen erlernt. Die Abschlussprüfungen durch die IHK bestand Kammerer schließlich mit sehr guten Ergebnissen. Das bedeutete aber nicht automatisch einen Förderpreis.

"Dafür musste ich mich dann erst einmal bewerben, mit allem drum und dran", schildert der ehemalige "Azubi" die Prozedur. Eine Jury der IHK Südlicher Oberrhein musste dann entscheiden, ob Kammerer überzeugend auftrat. "Das hab ich wohl, denn die Jury hat sich einstimmig für mich ausgesprochen, und das war schon etwas ganz Besonderes für mich", erinnert sich Kammerer an den Moment, als der IHK-Bescheid ins Haus flatterte.

Ein besonderes Erlebnis war denn auch die Feierstunde mit Preisvergabe in Freiburg zusammen mit Preisträgern aus anderen Ausbildungssparten. Den jährlichen Förderpreis der Hummel AG in Höhe von 5000 Euro teilt sich Jan Kammerer mit einem weiteren Bewerber. Erstmal hat mit ihm übrigens ein Auszubildender im Bereich Zerspanungsmechanik den Preis gewonnen.

Der Erfolg hat Kammerer angespornt, weiterzulernen, seine Ziele hat er bereits abgesteckt. "Erst werde ich die Meisterausbildung absolvieren, dann gehts für ein halbes Jahr ins Ausland, um mein technisches Englisch zu verbessern", schildert er seine kommenden zwei Jahre. Danach geht es weiter mit einem Studium im Maschinenbau.

Thomas Schlaps ist überzeugt, dass sein ehemaliger Schützling das gut hinbekommt. Auch Wolfgang Kammerer, Seniorchef des Unternehmens, freut sich über den Erfolg des jungen Mannes. "Ich hab zwar mit der Unternehmensführung nichts mehr zu tun, aber die Ausbildung unserer Lehrlinge liegt mir nach wie vor am Herzen und dafür engagiere ich mich sehr gerne", betont er.

109 Lehrlinge wurden im Unternehmen bereits ausgebildet. Sorgen bereitet Wolfgang Kammerer, dass für 2014 noch kein Lehrling gefunden werden konnte: "Es gibt kaum Bewerbungen", so der Seniorchef. Er sieht den Rückgang auch in der Problematik, dass die Eltern von Schülern jetzt selbst entscheiden können, welchen schulischen Weg ihre Kinder gehen sollen. "Alle wollen aufs Gymnasium und dann studieren, Azubis in handwerklichen Berufen und Fachkräfte werden künftig immer schwieriger zu finden sein", sorgt sich Kammerer. Er hofft, dass Jan Kammerer dem Unternehmen nach seinen Weiterbildungen auch künftig zur Verfügung stehen wird.